Briefwechsel Peter Kolb
Kurzinformation zum Brief | |
Autor | Krosigk, Bernhard Friedrich (1660-1714) |
Empfänger | Kolb, Peter (1675-1726) |
Ort | Poplitz |
Datum | 26. Mai 1704 |
Signatur | Friedrich-Alexander-Gymnasium/Museen im Alten Schloss Neustadt a.d. Aisch, Nachlass Peter Kolb [CD-ROM], Briefe 29 |
Transkription | Andreas Henkel, Wunsiedel |
A Monsieur
Monsieur Pierre Kolb, Se=
cretaire de M. le Conseiller
privé de Krosick
à Amsterdam
te bevragen in de
nieuwen Straate
in de Sonnenbloem
bij Heer Weysenacker[1]
Poplitz den 26 May 1704.
Monsieur
Deßen Schreiben vom 16[2] dieses erhalte ich mit der heutigen Post, undt dienet demselben hirdurch zu der begehrten Nachricht, daß ich bey solchen Umständen, da die Instrumenta Mathematica nicht allein nicht fertig zu bekommen, sondern auch gar zu theuer seyn werden, dafür halte, es besser seyn wirdt, dieselben nicht gar zu gewiß zu bestellen, noch weniger aber geldt darauf zu geben, weil ich urtheilen muß, der Mechanicus wirdt glauben, daß mir so viel daran gelegen sey, undt sie deshalb in[?] unbilligen Preiß halten. Es wirdt aber genug seyn, mit H. Deutzen[3] die Abrede zu machen, daß ich mit der nehesten Post nach seiner Wiederkunfft die Meinung wissen laße, auch zu der Bezahlung allenfals Anstalt machen, wolle. Die Reise nach Düsseldorff aber wirdt dann auch nicht nötig seyn, weil bey deßn Uberkunfft erst es zu
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überlegen seyn wirdt, wie man es mit dem Quadranten so wohl als den tubis am besten machen könne.
Ich hoffe dennoch es wirdt derselbe zu Leiden oder dem Haag noch[?] Nachricht bekommen haben, weil doch verschiedene Leute,
so dergleichen machen ohne H. Hartzoeker[4]
dorten seyn müssen. Jedoch wirdt nicht nötig seyn,
sich zu übereilen, wenn nicht sehr gute gelegenheit sich sollte finden, die Zween gleichen zu kauffen,
welche zu denen gesamten observationen zu gebrauchen, weil dieselben vielleicht künfftiges Jahr
erst geschehen dürfften. Wo es aber immer sich thun ließe, undt man nicht gar zu großen Betrag[?]
zu besorgen, so möchte doch gerne den großen tubum wodurch man die Satellites Saturni erkennen kann,
itzo mitgebracht haben, undt wenn man die Wahl hat, sehe ich fast lieber, daß er in der deutlichen
repraesentation excellent wäre, ob er gleich nicht ein so großes spatium am Himmel faßete,
wenn er es nur recht deutlich praesentirte, jedoch ist es noch besser, wenn beides zusammen seyn kann.
Wofern aber nicht gar wohl dergleichen zu bekommen, muß es mit allem bis zukünfftiger weiterer
Uberlegung Anstandt haben. Undt
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da es den vorkommenden Umstanden nach geschehen müßte, daß der andere Wechsel auf 100 Thl.[?]
nicht nöthig wäre zu nehmen, so köndt mit H. Deutzen
Nehlen[5] die Abrede genommen werden,
daß ich baldt noch einmahl jemandt schicken würde, welcher solches geldt absenden würde,
indeßen muß aber der Wechsel wieder mitgebracht werden.
Indem nun viele circumstantien mir glauben machen, daß die Absendung nach dem capo bonae spei wohl erst
im künfftigen Jahr geschehen möchte, so wohl die Instrumente erst recht zu praepariren,
und auch vielleicht künfftig die Reise sicherer geschehen dürffte, So wirdt wohl das beste seyn,
wenn man bey der Wiederkunfft aus dem Haag die H. van Witzen[6]
undt Bloquerie[7] nochmahlen wirdt gesehen,
[undt? Beschädigung] die Sache zu künfftiger Beforderung recommendirt haben, daß die Wiederkunfft
je eher je lieber durch den nehesten Weg geschehe, undt der letzte Wechsel dieses mahl
(wenn kein guter tubus zu bekommen) nicht aufgenommen wird.
Im übrigen bin
Monsieur
Vôtre tres affectionné
BFdeKrosick
Fussnoten
- ↑ Bei "Johann Weysenacker, einem vornehmen Wein-Händler"
wohnte Kolb im Mai sowie im Oktober-Dezember 1704,
der Briefverkehr mit Weysenacker und seiner Tochter reicht bis ins Jahr 1715.
- Caput bonae spei hodiernum 1719, S. 5
- ↑ Dieser Brief ist nicht überliefert.
- ↑ Zu Daniel Deutz siehe die Anmerkung im Brief vom 00.05.1704.
- ↑ Nicolaas Hartsoeker (1656-1725) war ein gelehrter Instrumentenbauer. Er lebte damals als Hofmathematiker beim Pfälzer Kurfürsten Johann Wilhelm (1658-1716) in Düsseldorf.
- ↑ Diese Person konnte bislang nicht identifiziert werden.
- ↑ Zu Nicolaas Witsen siehe die Anmerkungen im Brief vom 00.05.1704.
- ↑ Zu Hendrik van de Blocquery siehe die Anmerkung im Brief vom 00.05.1704.
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