Galilei und Marius


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Die Amplituden der Satelliten sind - von der Sonne aus gesehen - haben nach Bessel[1] die Werte

111'',74,   177'',80,   283'', 61   und   498'', 87.

Mit diesen Werten, die im Bericht um 5,2 : 4,2 erhöht werden, mit denen diese Abstände von der Erde aus in mittlerer Opposition gesehen werden, ergeben sich die Fehler in den Positionen der Satelliten, wenn man auf ganze Sekunden rundet, zu:

7'',   3'',   33'',   15'',

wenn die Satelliten sich in der Nähe des Planeten bewegen.

Man kann kaum eine größere Genauigkeit erwarten, wenn man die Beobachtungsmöglichkeiten der Astronomen der damaligen Zeit betrachtet. Okularmikrometer gab es nicht, außerdem erlaubt das holländische Fernrohr deren Benützung nicht, denn der Fokus des Objektivs befindet sich außerhalb des Instruments. Meistens wurden die Entfernungen anhand einer Federskizze bestimmt. Marius ist es nicht regelmäßig gelungen, die Verfinsterungen der Monde zu beobachten, obwohl sie bekannt waren. Aber gerade diese Erscheinung erlaubt es am genauesten die Umlaufzeiten zu bestimmen. Bei der Berechnung der Perioden berücksichtigte er nicht die Exzentrizität der Bahnen von Jupiter und der Erde und die Zeit, die das Licht braucht um vom Jupiter zur Erde zu kommen, war noch nicht bekannt.

Dagegen hat er sehr wohl die Parallaxe berücksichtigt, d. h. den Unterschied zwischen den Richtungen Jupiter-Sonne und Jupiter-Erde, dies wird in den Schriften Galileis an keiner Stelle erwähnt. Dies allein beweist die Eigenständigkeit der Arbeit von Marius.


Galileis vernichtendes Urteil gegen Marius hat das bemerkenswerte Werk des deutschen Astronomen in Vergessenheit geraten lassen. Für einen Großteil der wissenschaftlichen Autoren hat es gereicht, dass der "göttliche Philosoph" sich gegen ihn ausgesprochen hat, um ihn ohne Prüfung unwiderruflich zu verurteilen. Der Mundus Jovialis ist so ein kaum beachtetes und sehr seltenes Buch geworden.

Wir meinen dem Leser einen Dienst zu erweisen, wenn wir nun das Werk von Marius kurz vorstellen.

Der Autor gliederte sein Buch in drei Teile. Im ersten wird eine allgemeine Betrachtung der Welt des Jupiter abgehandelt, nämlich der Umfang derselben und es wird in ihm sowohl die Größe der vier in ihr enthaltenen Himmelskörper als auch die Geschwindigkeit der Bewegung um den Jupiter bestimmt. Im zweiten werden die Unterschiede der Bewegungen im Einzelnen erlätert. Im dritten ...


Fussnoten

  1. [Anmerkung des Bearbeiters] Friedrich Wilhelm Bessel (1784-1846) hatte von 1832 bis 1836 die Jupitersatelliten beobachtet und daraus die Masse des Jupiters bestimmt.