Gemälde der Eimmartin zur Sonnenfinsternis von 1706. Staatsbibliothek zu Berlin: Kart A2398
Maria Clara Eimmart (Eimmartin)
die einzige Astronomin Nürnbergs von einiger Bedeutung.* 27.05.1676 in Nürnberg[1] ; † 28.10.1707 in Nürnberg[2]
- Vater: Georg Christoph Eimmart (22.08.1638-05.011705), Kupferstecher und Sternwartengründer in Nürnberg.
- Mutter: Maria Walther (11.08.1644[3]-26.08.1722[4]), Tochter des Waagmeisters Christian Walther (?-02.07.1667).
- Heirat: 20.01.1706 in St. Lorenz,[5] Johann Heinrich Müller (15.01.1671-05.03.1731).
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Kinder: 1 Sohn, nicht überlebend.
1. Kind: Michael 23.07.1707-10.1707 Taufen St. Sebald 1702-1724, S. 216
Lebenslauf:
Maria Clara Eimmart wurde als Tochter des Nürnberger Sternwartengründers Georg Christoph Eimmart (1638-1705) geboren. Der Vater unterrichtete sie selbst. Sie lernte Malen und Radieren, aber auch Latein, Französisch und Mathematik. Schon sehr früh interessierte sie sich für Astronomie und wurde dem Vater eine wichtige Gehilfin auf der Sternwarte.
Nach dem Tod des Vaters wurde die Sternwarte von der Stadt Nürnberg angekauft und Johann Heinrich Müller als neuer Direktor eingesetzt. Ihn heiratete Maria Clara Eimmart im Januar 1706. Am 23. Juli 1707 wurde ihr Sohn Michael getauft, der aber nur zehn Wochen alt wurde und Ende September oder Anfang Oktober starb. Vier Wochen später starb auch die Mutter an einem "hektischen Fieber", das sie sich im Kindbett zugezogen hatte.
Wirken:
Maria Clara Eimmart war eine eigenständige und fähige astronomische Beobachterin. Zwischen 1693 und 1698 entwarf sie etwa 250 Skizzen des Mondes, worüber sie die einzige Frau von einiger Bedeutung in der Geschichte der Selenografie, also der kartografischen Erfassung der Mondoberfläche, wurde.
Am 12. Mai 1706 konnte sie die damalige totale Sonnenfinsternis von der Sternwarte aus beobachten. Sie hat dazu zwei Gemälde angefertigt, die lange Zeit als verschollen galten. 2012 hat aber Markus Heinz von der Berliner Staatsbibliothek eines davon wieder entdeckt - siehe das Bild oben.
Mitgliedschaften und Ehrungen:
2023 wurde der Kleinplanet 571938 (2008 AG2) nach ihr benannt.[6]Ausgewählte Werke:
- Fünf Briefe der Maria Clara Eimmart an Johann Jacob Scheuchzer (1672-1733) besitzt die Zentralbibliothek Zürich
- Die meisten ihrer Skizzen des Mondes liegen zusammen mit dem Nachlass ihres Vaters in Petersburg
- Einige ihrer astronomischen Gemälde
haben sich in der Sternwarte in Bologna erhalten
- Andere Version
Literatur:
- Gaab, Hans: Maria Clara Eimmart und die Sonnenfinsternis von 1706. In: Regiomontanusbote 29 (1/2016), S. 11f.
- Gaab, Hans: Zum 300. Todestag von Maria Clara Eimmart (1676-1707). In: Regiomontanusbote 20 (4/2007), S. 7-19
- Gaab, Hans: Maria Clara Eimmart. Eine Nürnberger Astronomin. In: Bennewitz, Nadja; Franger, Gaby: Geschichte der Frauen in Mittelfranken. Alltag, Personen und Orte. Cadolzburg: Ars vivendi 2003, S. 145-152
- Hayakawa, Hisashi et al.: Graphical evidence for the solar coronal structure during the Maunder minimum: comparative study of the total eclipse drawings in 1706 and 1715. 2021
- Stoyan, Ronald: Die Nürnberger Mondkarten. Teil 1: Die Mondkarte von Georg Christoph Eimmart (1638-1705) und Maria Clara Eimmart (1676-1707). In: Regiomontanusbote 14 (1/2001), S. 29-39
- Umland, Regina: Maria Clara Eimmart (1676-1707). In: Wolfschmidt, Gudrun (Hrsg.): Astronomie in Franken. Hamburg: tredition 2015, S. 209-221
Links:
- Eintrag zu Maria Clara Eimmart in der Deutschen Biografie.
- Mondskizze aus Scheuchzers Stammbuch [ZB Zürich]
- Zeichnung einer Vestalin von 1691 [Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg]
- St. Margaret, die in den Himmel deutet [MET New York]
- Brief von Johann Heinrich Müller an Johann Jacob Scheuchzer vom 25. November 1707, in dem er über den Tod seines Sohnes und seiner Frau berichtet.
- Franz Philipp Florinus (1649-1699) studierte 1670 in Altdorf, später war er in verschiedenen Positionen Pfarrer im Umkreis von Sulzbach-Rosenberg. 1702 erschien erstmalig sein Allgemeiner Klug- und Rechts-verständiger Haus-Vatter, worin er im ersten Buch auch über die Kenntnisse in Astronomie schrieb, die ein Hausvater haben sollte. Die zugehörige Abbildung könnte von der Eimmart-Sternwarte inspiriert sein, so oder so ähnlich hätte man sich dann Maria Clara Eimmart vorzustellen [UB Düsseldorf]. Ein Porträt von ihr ist dies jedoch NICHT.
Fußnoten
- ↑ "27. [Mai 1676] Georg Christoph Eimmart, Künstler und Kupferstecher, Maria, Johann Andreas Baiers Ratschreibers vidua, Clara Sabina Christoph Walthers, Waagmeisters in der untern waag vidua, infans Maria Clara", Taufen St. Lorenz 1669-1681, S. 356 (Scan 181), Nr. 2.
- ↑ "Die Erb. Viel Ehrn Tgr. Frau Maria Clara, des wol Ehren Vesten groß Achtbarn u. Hochgel. Hln. M. Johann Heinrich Müller, in Auditorio Aegidano Phys. P. P. ehel. Haußfrau an der Fleischbrüken ♃ d. 3. Nov. [1707] dreierl. [...] St. Joh.", Bestattungen St. Lorenz 1703-1741, S. 61 (Scan 102).
- ↑ "11. [August 1644] Christoph Walther Handelsmann, Clara Sabine, Maria, Fr. Maria Andreae Baÿers Rathschreibers Seel. Wittib", Taufen St. Sebald 1632-1654, S. 608 (Scan 316).
- ↑ "Margaretha[!] Eimmartin: Hl. Prof. Müllers Fr. Schwiegermutter. ae. s. 79 Jahr. ☿ den 26. dito [= 26. August 1722]", Bestattungen Altdorf 1710-1724, S. 332 (Scan 168), Nr. 65.
- ↑ "☿ d. 20. Jan [1706] Der WolEhrn Vest Groß Achtbar und Wolgelährt Hl. M. Johann Heinrich Müller, in Auditorio Aegidiano Phys. P. P. des Ehrbaren und Wolgel. Johann Müller wolverordneter Schulmeister, [...] S: N. E. S., die Ehrbare Viel Ehrn u. Tugendr. Jfr. Maria Clara, des Ehrbarn und Vesten Georg Christoph Eimmart, Mathematici, S. N. E. T. ½ Votif im Hauß", Trauungen St. Lorenz 1664-1736, S. 696 (Scan 452).
- ↑ Vgl. das WGSBN Bulletin der IAU 3,15 vom 08.11.2023, S. 14