Johann Baptista Fabricius (Schmid)

Schreib- und Rechenmeister in Nürnberg.

* 20.04.1565 in Fürth[1] ; † 06.06.1626 in Nürnberg[2]

Lebenslauf:

Johann Baptista Fabricius war eines von neun Kindern des gleichnamigen Fürther Pfarrers. Mit zehn Jahren kam er ins Gymnasium nach Altdorf. Ca. 1577 begab er sich ins Mutterland Sachsen, wo er in der Nähe von Jüterbeck studiert haben soll. Da sein Vater erkrankte, kehrte er nach Fürth zurück. Er traf seinen Vater lebend an, doch starb der nur neun Monate später. Damals zog Johann Baptista Fabricius sich eine Fußverletzung zu, die ihn sein Leben lang behinderte. Nach des Vaters Tod musste er sein Studium aufgeben und begab sich auf Anraten der Mutter nach Breslau und Polen, wo er als Kaufmann lernte, doch hielt er es krankheitsbedingt nirgends lange aus.


Epitaph für Johann Baptista Fabricus
St. Rochusfriedhof, Grab 1121
Zurück in Nürnberg trat er bei dem Rechenmeister Bernhard Wirsing (?-1612) eine sechsjährige Lehre an. Im Februar 1591 heiratete er, kurz darauf konnte er – wie sein Bruder Johann (1560-1637) – eine eigene Schule eröffnen. Er hatte Schüler aus England, Frankreich, Italien, den Niederlanden, der Schweiz und Savoyen. Laut Nopitsch soll er Genannter des Größeren Rats der Stadt Nürnberg gewesen sein, doch scheint es sich dabei um eine Verwechslung mit seinem Sohn Johann Georg (1593-1668) zu handeln, der 1622 als Mediziner in den Rat aufgenommen wurde. Sein weiterer Sohn Paulus Fabricius (1597-1617) wollte ebenfalls Rechenmeister werden, starb jedoch kurz vor seinem Examen. Johann Baptista Fabritius muss sehr beliebt gewesen sein, da ihn bei seinem Tod viele hohe Herren, aber auch arme Leute mit nassen Augen betrauerten.

Bei seinem Tod wohnte er im Heugäßchen nahe des Hans-Sachs-Platzes.

Literatur:


Fußnoten

  1. Grieb 1, 2007, S. 371.
  2. "Der Erbar Johann Baptista Schmidt Rechenmeister und Teutscher Schulhalter im Heu Gäßlein 8 Julij [1626]", Bestattungen St. Sebald 1623-1632, Bl. 42v (Scan 83). Siehe auch die Leichpredigt von Melchior Rinder und die Carmina Funebria.
  3. Zum Fürther Pfarrer Fabricius siehe den Eintrag im FürthWiki.
  4. "Johann Baptista Schmid, Rosina Stark, [...] 3 Feb. [1591]", Trauungen St. Sebald 1587-1616, Bl. 213v (Scan 217). Vgl. den Carmen Nuptiale von 1591 sowie S. 14 der Leichpredigt.
  5. "Frau Rosina deß Erbarn und wolgelerten Johann Baptista Schmidt Teutschen Schul- und Rechenmeisters eheliche Hausfrau im Heu Gäßlein 25. Novemb. [1612]", Bestattungen St. Sebald 1607-1623, Bl. 99r (Scan 109), Eintrag 39. Vgl. die Leichpredigt für Fabricius, S. 17.
  6. "Der Erbar Johann Baptista Schmidlein, Rechenmeister: Jungfrau Esther des Erbarn Johann Wincklers kaiserlicher Notarius seelig hinterlassene eheliche Tochter. Den 25 Maij [1613]", Trauungen St. Sebald 1587-1616, Bl. 195r (Scan 197). Vgl. die Leichpredigt für Fabricius, S. 17. Hier ist Grieb 1, 2007, S. 371 geringfügig zu korrigieren, der als Datum der Hochzeit den 19. April 1613 angibt.
  7. Zu Esther Winckler siehe Paul Will 1641.


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