Michael Kelsch
Mathematikprofessor in Altdorf und eifriger Beobachter von Nordlichtern.* 11.05.1693 in Nürnberg[1] ; † 24.12.1742 in Altdorf[2]
- Vater: Johann Kelsch, Kupferschmied und Almosmeister.
- Mutter: Maria Apollonia Schmid (?-25.08.1724[3]).
- Heirat: Kelsch starb unverheiratet.
Lebenslauf:
Michael Kelsch besuchte die Lorenzer Schule in Nürnberg. 1713 begann er sein Studium in Altdorf, wo er u.a. bei Johann Heinrich Müller (1671-1731) Mathematik studierte. Er konzentrierte sich dann aber mehr auf die Jurisprudenz, die er in Halle und dann wieder in Altdorf studierte. 1720 erhielt er die Magisterwürde. Eine Bewerbung auf das Kantorat in Lauf war vergeblich, so dass er anfing in Altdorf philosophische und mathematische Vorlesungen zu halten, wozu er im Herbst 1720 habilitierte. Zwischendurch studierte er Medizin, verlor aber bald das Interesse. 1728 versuchte er erfolglos in Marburg eine Stelle zu erhalten. Nach Altdorf zurückgekehrt erhielt er nach dem Tod von Müller dessen Stelle als Mathematik- und Physikprofessor. In dieser Stellung starb er Weihnachten 1742. Sein Nachfolger wurde Michael Adelbulner (1702-1779).
Wirken:
Schon vor seinem Antritt als Mathematikprofessor in Altdorf gab Kelsch ein damals beachtetes Aufgabenbuch zur Rechenkunst, Geometrie und Trigonometrie heraus. Es war Vorbild für viele ähnliche Bücher anderer Autoren. Seine Vorlesungen waren solide, aber wenig profiliert. Bemerkenswert ist er vor allem als eifriger Beobachter von Nordlichtern. Fünf dieser Observationen hat er in der Zeitschrift Commercium litterarium ad rei medicae et scientiae naturalis incrementum institutum (Mitteilungsblatt zur Förderung der Medizin und der Naturwissenschaften) veröffentlicht.
Ausgewählte Werke:
- Eine vollständige Bibliographie der Arbeiten von Kelsch findet sich in Gaab: Altdorf 2011, S. 193-196
- Theses Miscellaneae Philosophicae. Altdorf: Meyer 1720 (Disputation von Kelsch unter Jakob Wilhelm Feuerlein (1689-1766))
- Dissertatio de utilitate studii matheseos in philosophia. Altdorf: Meyer 1720
- Die vornehmsten und nützlichsten Aufgaben der Rechen-Kunst, Geometrie und Trigonometrie auf eine leichte Theorie gegründet. Frankfurt 1730
- Dissertatio mathematica sistens duo problemata geometrica de triangulis, certa conditione intra parallelas construendis. Altdorf: Meyer 1731
- De cultura artis experimentandi per scientiam physicam amplificanda et dirigenda. Altdorf: Meyer 1731
- Dissertatio inauguralis de divisibilitate materiae, ex atri liquoris gutta demonstrata. Altdorf: Meyer 1732
- Dissertatio inauguralis de utilitate methodi mathematicae in docenda iuventute. Altdorf: Kohles 1735
- Disputatio inauguralis de cognitione philosophica per rationem spuria ex mathesi illustrata. Altdorf: Meyer 1737
- Dissertatio philosophica de entibus rationis in geometria. Altdorf: Meyer 1738
- Disputatio inauguralis de variis modis numerum enunciandi. Altdorf: Meyer 1738
- Observatio der aurora boreali d. 02.10.1731. Commercium litterarium, 07.11.1731, S. 353-355
- Observatio der aurora boreali d. 23.08.1732. Commercium litterarium, 10.09.1732, S. 289-291
- Observatio der aurora boreali d. 07.07.1733. Commercium litterarium, 22.07.1733, S. 228-229
- Observatio der aurora boreali d. 19.09.1734. Commercium litterarium, 06.10.1734, S. 313-315
- Observatio der aurora boreali d. 17.02.1736. Commercium litterarium, 14.03.1736, S. 84-85
Fünf Nordlichtbeobachtungen von Kelsch finden sich in der Zeitschrift Commercium litterarium ad rei medicae et scientiae naturalis incrementum institutum
Literatur:
- Gaab, Hans: Astronomie in Altdorf. Neuhaus: Altnürnbergische Landschaft e.V. 2011, S. 107-115
- Will, Georg Andreas: Nürnbergisches Gelehrtenlexikon, Bd. 2. Nürnberg: Lorenz Schüpfel 1756, S. 278-280
Links:
- Allgemeine Deutsche Biographie
- Eintrag von Kelsch in das Stammbuch von Johann Caspar Volland
Fußnoten
- ↑ "Keltsch Johann Kupfferschmid, Maria Apollonia, Michael, Schmid R. Bierbr. 11. [Mai 1693]", Taufen St. Lorenz 1693-1712, S. 411 (Scan 169).
- ↑ "♀ den 28 Dec [1742]; Tit. Herr M. Joh. Michael Kötsch, Matheseos et Physices gewesener Professor Publicus Ordinarius", Bestattungen Altdorf 1724-1748, Bl. 205r (Scan 208), Eintrag 145.
- ↑ "Die Erbar und Tugends. Fr. Apollonia, des Erbarn Johann Kelsch, Allmoß-Kupfer-Schmids Seel. h.[interlassene] Wittib, bei St. Jacob [...] Roch. ♀. d. 25. Aug. [1724]", Bestattungen St. Lorenz 1703-1741, S. 277 (Scan 212).