Sebastian Kurz
Bekanntester Nürnberger Rechenmeister aus dem 17. Jahrhundert.* 01.09.1576 in Windsheim ; † 28.10.1659 in Nürnberg
- Vater: Georg Kurz.
- Mutter: Katharina Kurz.
- 1. Heirat: 26.09.1598 in Windsheim Margaretha Beurin aus Nürnberg.
- 2. Heirat: 08.03.1641 in Nürnberg Ursula Schrödel (?-27.06.1671), Tochter von Erhard Schrödel, Syndicus in Nürnberg.
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Kinder: 2 Söhne, 4 Töchter.
- 1. Kind: Sebastian (13.07.1599-1632), geboren in Windsheim
- 2. Kind: Rosina (30.08.1600-?), geboren in Windsheim
- 3. Kind: Margarethe (25.05.1604-?)
- 4. Kind: Magdalena (16.10.1605-04.02.1659)
- 5. Kind: Valentin (06.04.1607-?)
- 6. Kind: Barbara (24.06.1609-?)
Lebenslauf:
Der Windsheimer Sebastian Kurz war bereits 1590 nach Nürnberg gekommen, wo er laut Doppelmayr von Leonhard Wirsing (?-1616) unterrichtet worden war. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei aber um eine Verwechslung mit dessen Vater Bernhard Wirsing (?-1612). 1594 stand er für ein Jahr in den Diensten des Stadtschreibers von Frankenthal. Wie er selbst 1616 im Vorwort eines Geometriebuches schrieb, war er "Anno 95 und 96 inn Franckreich / under dem Solmischen Regiment / [...] unter deroselben Fahnen und Hauptmanschafft Musterschreiber." 1597 kehrte er nach Windsheim zurück, wo er eine Schule eröffnete. 1603 gründete er in Nürnberg eine Schreib- und Rechenschule, wodurch er sich laut Will "fast überall so wohl bekannt machte, daß er viele, auch sehr vornehmen Personen Kinder, aus der Fremde in seine Unterweisung und Kost bekame." Bis auf eine kurze Unterbrechung um 1611 verweilte Kurz bis an sein Lebensende in Nürnberg. Seine Schule stand in Nürnberg in der Nähe der Fleischbrücke. Er stand in einem intensiven Briefkontakt zu dem Ulmer Mathematiker Johannes Faulhaber (1580-1635). Dass er hoch angesehen war, zeigt, dass er 1614 Vorgeher der Nürnberger Rechenmeister wurde. Kurz starb im Oktober 1659 in Nürnberg, damals wohnte er "auf dem Neuen Bau", also in der heutigen Weintraubengasse. Seine Manuskripte und seine Schule erbte sein Schwiegersohn Ulrich Hoffmann (1610-1682), der seine Tochter Magdalena geheiratet hatte.Wirken:
Kurz verfasste Werke zur Arithmetik, Algebra und Geometrie. Im Solmsschen Regiment hatte er die niederländische Sprache erlernt und so übersetzte er einige Werke der niederländischen Landvermesser Johan Sems (1572-1656) und Jan Pieterszoon Dou (1572/73-1635) ins Deutsche, die 1616 in Antwerpen herauskamen. Er machte damit auch die Rechnung mit Dezimalbrüchen besser bekannt.Mitgliedschaften und Ehrungen:
Sebastian Kurtz wurde 1643 Genannter des Größeren Rats der Stadt Nürnberg.Ausgewählte Werke:
- Ein Newes Wolgegründtes Rechenbuch. Nürnberg: Baur 1604
- Adam Risens Rechenbuch auff den Linien und Ziffern. Nürnberg: Fuhrmann 1610
- Von dem gebrauch der Geometrischen Instrumenten. Amsterdam: Janß 1616
- Practica des Landmessens. Amsterdam: Janß 1616
- Tractat vom machen und Gebrauch eines Neugeordneten mathematischen Instruments. Amsterdam: Janß 1616
- Tractatus Geometricus. Amsterdam: Janß 1617
- Die sechs ersten Bücher Euclidis. Amsterdam: Janß 1618
- Arithmetica
Practica, Das ist: Ein Newes Wolgründetes Rechenbuch/ nach rechter Art der Practic.
Leipzig: Thomas Schürer Erben 1619
Mit einer Widmung an die derzeitigen Nürnberger Rechenmeister - Compendium Arithmeticae. 13. Auflage. Nürnberg: Endter 1716
Literatur:
- Doppelmayr, Johann Gabriel: Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern. Nürnberg: Peter Conrad Monath 1730, S. 168-170
- Hawlitschek, Kurt: Johann Faulhaber 1580-1635. Eine Blüte der mathematischen Wissenschaften in Ulm. Ulm: Stadtbibliothek 1995
- Hawlitschek, Kurt: Sebastian Kurz (1576-1659). Rechenmeister und Visitator der deutschen Schulen in Nürnberg. In: Gebhardt, Rainer (Hrsg.): Rechenbücher und mathematische Texte der frühen Neuzeit. Schriften des Adam-Ries-Bundes Annaberg-Buchholz Bd. 11. Annaberg-Buchholz:Adam-Ries Bund 1999, S. 257-266
- Heer, Johann: Arithmeticae et geometricae
quaestiones
für diejenigen, so sich eines Examen und folgents zu dem Teutschen Schulstande zu begeben gesinnt.
Nürnberg: Caspar Fuld 1616,
Vorrede
Heer benennt hier die vier 1613 eingesetzten Visitatoren. - Heisinger, Hans: Die Schreib- und Rechenmeister des 17. und 18. Jahrhunderts in Nürnberg. Dissertation. Nürnberg: J. L. Stich 1927, S. 50
- Kästner, Abraham Gotthelf: Geschichte der Mathematik, Band 3. Göttingen: Rosenbusch 1799, S. 291-295
- Roth, Johann Ferdinand: Geschichte des Nürnbergischen Handels Band 4. Nürnberg 1802, S. 123
- Will, Georg Andreas: Nürnbergisches Gelehrtenlexikon, Bd. 2. Nürnberg: Lorenz Schüpfel 1756, S. 380-382
Links:
- Allgemeine Deutsche Biographie