Johann Caspar Odontius
Professor für niedere Mathematik in Altdorf und zeitweiser Mitarbeiter von Johannes Kepler.* 09.12.1580 in Altdorf[1] ; †17.07.1626 in Altdorf
- Vater: Caspar Odontius (1547-1584, Lehrer in Altdorf).
- Mutter: Barbara Staudner (1557-1624), Tochter des Sulzbacher Pfarrers Georg Staudner (1518-1580).
- 1. Heirat: 29.08.1610 in Altdorf,[2] Barbara Dorothea Bernbeck, Tochter des Altdorfer Stadtschreibers Philipp Bernbeck.
- 2. Heirat: Sommer 1612 in Altdorf,[3] Rosina Wölcker (18.08.1693[4]-?), Tochter von Martin Wölcker (1563-1635), Pfarrer von Eschenbach.
Kinder: 1 Tochter.
1. | Kind: | Tochter | Im Altdorfer Taufbuch nicht nachweisbar, wahrscheinlich mit der Mutter verstorben. |
Kinder: 11 Kinder, davon 1 Sohn und 3 Töchter überlebend.
1. | Kind: | Catharina | 22.08.1613-? | Taufen Altdorf 1595-1613, S. 714 |
2. | Kind: | Helena | 12.11.1614-18.11.1697 | Taufen Altdorf 1614-1641, S. 38 Simon 1957, S. 3, Eintrag 14 |
Heirat: | Johann Georg Alberti (1611-27.02.1665), genannt Steyr, Pfarrer zu Laubendorf. | |||
Kinder: | 4 Kinder. | |||
3. | Kind: | Ursula | 26.05.1616-? | Taufen Altdorf 1614-1641, S. 95-96 |
4. | Kind: | Esther | 13.04.1617-? | Taufen Altdorf 1614-1641, S. 126 |
5. | Kind: | Christoph | 09.09.1618-? | Taufen Altdorf 1614-1641, S. 171 |
6. | Kind: | Erasmus | 31.05.1620-? | Taufen Altdorf 1614-1641, S. 231 |
7. | Kind: | Maria Magdalena | 16.09.1621-? | Taufen Altdorf 1614-1641, S. 279 |
8. | Kind: | Anna Rosina | 01.03.1623-? | Taufen Altdorf 1614-1641, S. 331 |
9. | Kind: | Catharina | 17.03.1624-? | Taufen Altdorf 1614-1641, S. 373 |
10. | Kind: | Anna Christina | 01.08.1625-? | Taufen Altdorf 1614-1641, S. 428 |
11. | Kind: | Johannes Gerhard | 30.01.1627-? | Taufen Altdorf 1614-1641, S. 485 |
Lebenslauf:
Odontius studierte Theologie und Philosophie in Altdorf, wobei er sich unter Anleitung von Johann Praetorius (1537-1616) besonders der Mathematik widmete. 1603 wurde er Magister, 1605 reiste er zu Johannes Kepler (1571-1630) nach Prag, dem er ein Jahr lang als Hilfskraft diente. Danach kehrte er nach Altdorf zurück, wo er 1612 Lehrer am Gymnasium wurde. 1624 erhielt er die Professur für niedere Mathematik parallel zu Petrus Saxonius (1591-1625), der über höhere Mathematik las. Odontius starb im Juli 1626 überraschend an einem Schlaganfall.Wirken:
1619 brachte er eine Schrift mit seinen Beobachtungen zum damaligen Kometen heraus, worin er sich noch als Anhänger der alten aristotelischen Kometentheorie erwies.
Ab 1608 publizierte Odontius Kalender, 1614 wurde er offizieller Kalenderschreiber der Stadt Nürnberg und nannte sich seitdem "Praeceptor Classicus [Lehrer der klassischen Sprachen] vnd Astronomus der berühmten Akademie zu Altdorf". Er verteidigte in seinen Kalendern die Astrologie gegen ihre Kritiker und versuchte exakte Beobachtungen und nüchterne Erfahrung als sichere Grundlage der Astrologie ins Spiel zu bringen.
Ausgewählte Werke:
- KOMHTAKPIBOGPAFIA. Das ist: Eygentliche/ Gründliche Beschreibung deß im November und December erschienenen Cometen / im 1618. Jahr Jesu Christe. Nürnberg: Johann Lauer 1619
- Hansch, Michael Gottlieb (Hrsg.):
Epistolae
ad Joannem Kepplerum. Leipzig 1718.
- Darin S. 293-306 Briefe von und an Odontius
- Eintrag von Odontius im Stammbuch von Jakob Imhoff
Literatur:
- Apin, Siegmund Jacob: Vitae Professorum Philosophiae. Nürnberg: Tauber 1728, S. 124-127
- Doppelmayr, Johann Gabriel: Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern. Nürnberg: Peter Conrad Monath 1730, S. 92-93
- Grieb, Manfred (Hrsg.): Nürnberger Künstlerlexikon Bd. 2. München: Saur 2007, S. 1094-1095
- Matthäus, Klaus: Zur Geschichte des Nürnberger Kalenderwesens. Frankfurt a.M.: Buchhändler-Vereinigung 1969, Sp. 1047-1049
- Simon, Matthias: Ansbachisches Pfarrerbuch. Nürnberg: Selbstverlag des Vereins für bayerischer Kirchengeschichte 1957
- Will, Georg Andreas: Nürnbergisches Gelehrtenlexikon, Bd. 3. Nürnberg: Lorenz Schüpfel 1757, S. 55-56
Links:
- Allgemeine Deutsche Biographie
- König, Georg: Leichsermon. Altdorf: Scherff 1626
- Zedlers Universallexikon
- Eintrag zu Odontius im Biobibliographischen Handbuch der Kalendermacher von 1550 bis 1750
Fußnoten
- ↑ Der Taufeintrag ist kaum lesbar:
"10 [Dezember 1580] Hern Caspar [?] professor Academiae Altdorf [...] filius Joannes Caspar",
Taufen Altdorf 1576-1594, Bl. 27v (Scan 29), Eintrag 621.
Dass Odontius am 09.12.1580 geboren wurde, bestätigt er selbst in der Vorrede seiner Kometenschrift von 1619 (Bl. A3r): "Geben Altdorff Anno Christi 1618. am 9. Tag Decembris / als anzeigern des angehenden 39. Jahrs meines Alters / als ich Anno 1580. obermelten tags / umb 3. Uhr nach Mittag di&szig; elend / mühselig leben mit weinen eingetretten". - ↑ "Dominica 9 Trinit. Der Erbar und wolgelärte M. Johannes Casparus Odontius S.S. Theologiae Studiosus & Mathematum Cultor: deß Erbarn und wolgelärtten Herrn M. Casparis Odontij weilandt Professoris Classici bey der hohen Schul alhier Eheleiblicher nachgelassener Sohn. Die Erbar und Tugendsame Jungfrau Barbara Dorothea, deß Erbarn und Wolgelärtten Herrn Philippi Bernbecken, Syndici und Stadtschreibers alhier, Eheleibliche Tochter. Hochzeit gehalten 29 Augusti Anno Christi 1610", Trauungen Altdorf 1595-1642, S. 235 (Scan 121).
- ↑ "Dominica 12 Trinit. Der Erbar und wolgelärtte M. Johannes Casparus Odontius Wittwer, Praeceptor Classicus bey der löblichen hohen Schul alhier und die Erbar und Tugendsame Helena Martin Wölkers Pfarrers zu Eschenbach Eheleibliche Tochter. Hochzeit gehalten zu Altdorff [?] 1612", Trauungen Altdorf 1595-1642, S. 271 (Scan 139).
- ↑ "Den 18 Augusti [1693] hat mir [= Martin Wölcker] der
Würdig Herr Conrad Schwab Pfarrherr zu Gustenfelden ein Junge Tochter getaufft mit namen Rosina:
ist gevatter gewesen Rosina, deß, Erbar Hansen Schmits, Burger unv Kauffherr zu Nürnberg
eheliche Haußfrau", Taufen Regelsbach 1586-1738, 1693 (Scan 9).
Zu Konrad Schwab (?-nach 1601) siehe Simon, Matthias: Nürnbergisches Pfarrerbuch. Nürnberg 1965, S, 210, Eintrag 1286.