Briefwechsel Johann Philipp Andreae


Kurzinformation zum Brief  
Autor Andreae, Johann Philipp (1699-1760)
Empfänger Escherich, Conrad[1]
Ort Schwabach
Datum 6. Juni 1734
Signatur Staatsarchiv Nürnberg: Ratskanzlei-A Laden A 155-3, Bl. 85
Transkription Hans Gaab, Fürth

Lieber Herr Escherich.

Unbekandter weise berichte nur Hl. daß ich mich sehr gewundert, als ich vernommen, daß seine Frau wegen eines Kistl: an den Wagner[2], ist unglückl: weise und unschuldig arrestiert worden, zumahlen da weder meine noch Seine Frau von dem übersandten Globis und Päckl: Wissenschaft noch nachricht gehabt, was die Globis anlangt, welche in dem Kistl; gewesen kan man niemand nichts darumb thun, das andere Päckl. so verpittschirt[3] gewesen, hat ja auch niemand schuld deßwegen umso mehr mich gewundert, daß man unschuldige leuthe deßwegen anhalten thut, inmittelst hoffe nicht daß die alten Herren einige wissenschafft haben von dergl. Gewalt, und vermuthe auch nicht, daß Hl: einige Kosten aufgebürdet werden sollen, wann Hl: aber Sie zahlen muß, so laße Er sich einen Zettul darüber geben, und schicke mit solchen, so will ichs bezahlen: ob ich gleich ebenfalls auch unschuldig bin condemnirt worden; Indessen befehle ich die Dach dem Gerechten Richter, welcher alle unschuldigen retten wird. Und vor allem Unglück in Zukunfft bewahren, Ich werde erster Tag nach Wien gehen, und meine Sachen daselbst gar außmachen. Womit Adio.

Schwabach den 6: Junij: 1734.

Andreae.



Fußnoten

  1. Am 19.02.1705 hat Conrad Escherich geheiratet: "♀. d. 19 Febr. [1705] Conrad Escherich gewesener Roßler im Neuen Spital des Ersamen Conrad Erscherich, Forsters zu Bellhofen beÿ Schnaitach Ehel. Sohn; ist mit Sophia Ruppin, des Ers. und kunstreichen Andreas Rupp Baders Bürgers und Bierbrauers zu Altdorf Seel. nachgel. Ehel. Tochter auf Befehl des Herren Spital Pflegers Hoch Adel. Herrl. alß unzüchtige Personen in denen Weiber Eisen copuliret worden um dem Mitag", Trauungen St. Lorenz 1664-1736, S. 684 (Scan 445). Bei ihrem Verhör am 05.06.1734 gab Sophia Escherich an 61 Jahre alt zu sein; Staatsarchiv Nürnberg: Ratskanzlei-A Laden A 155-3, Bl. 82.
  2. Der Bankier Georg Erasmus Wagner, wohnhaft in der Egidiengassen, wurde am 13. Oktober 1745 beerdigt. Bestattungen St. Sebald 1741-1754, S. 229 (Scan 145), Nr. 114; vgl. auch Stadtarchiv Nürnberg: E 8 Nr. 2333 / 46 Am 13.05.1679 war er in St. Sebald getauft worden; Taufen St. Sebald 1676-1701, S. 189 (Scan 97).
  3. verpittschirt: versiegelt.

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