Briefwechsel Johann Michael Franz


Kurzinformation zum Brief  
Autor Franz, Johann Michael (1700-1761)
Empfänger Absichtserklärung
Ort Hannover
Datum November 1755
Signatur Universitätsarchiv Göttingen: Kur. 5756, Bl. 114r, 115r
Transkription Hans Gaab, Fürth


Ich habe beständig in den Sinn gefaßt, und das von verschiedenen Jahren her, daß ich dem Instituto Cosmographico zu Gefallen meinen Antheil und Helffte des Homännischen Officin alß ein Erbgut überlassen und also solche nur so lange alß ich und meine Frau leben, geniessen wollte. Und dieses bin ich allezeit zu thun gesonnen. Ordentlicher Weiße bringt dieses halbe Theil tausend Thl jährlichen Profit, laut des Außzugs aus den Handlungsbüchern, da der Profit seit 24 Jahren her etwas über 70.000 Gulden ausmacht. Zwar bin ich auf meine Helffte schuldig 13000 fl; weil aber jezo das Hauß, so fast eines der grösten in Nürnberg ist, verkauft wird, so auf meine Helffte um recht wolfeil aufzuschlagen 4000 fl giebet, so bleibt mir ein Rest von 9000 fl oder 6000 Rhtl, welches ich in 6. Jahren abzahlen u. damit meinen Antheil frey machen kann. Es ist aber eine Verkürzung vorhanden mittelst eines Vorschlags des an das Reich zu dedicirenden Deutschlands Atlas, da man in der Dedication und laut eines Memorials auf eine Subscription oder vielmehr Erkauf eines Exemplars à 33 rt anträgte oder jeden regierenden Landsherr im deutschen Reich sich belieben lassen mögte. Man zehlt 400 regierende Herren, das machte eine Losung von 13200 Rthl. wovon mir die Helffte gebührte. Dieses Dessein wird jezo bereits in Regenspurg angefangen u. in der Homännischen Officin die Vorbereitung zu dem Abdrucken gemacht. Also ist Wahrscheinlichkeit da, daß ich in ein Paar Jahren meine Handlung frey habe.

Mit meinem Antheils Recht an dem Kugel Laboratorio habe ich eben das vor, nemlich den Genuß dem Instituto Cosmographicum zu überlassen. Es ist ganz gewiß, daß solches vortheilhaft werden kann, erstlich

[Bl. 115r]
wegen der vielen vorhandenen Subscribenten, die noch nicht praenumeriren[1] wollen alß biß sie die Probe der Kugeln gesehen, in kan viele nahmentlich angeben, z. E. Ihro Mayestät den Kayßer, den Prinz Carl von Lothringen,[2] den Erzbischof zu Wien,[3] den König von Spanien[4] zwey Paar pp auch nach Pariß kann man unterbringen. Zum anderen kan es vortheilhaft werden durch Verfertigung kleinerer Kugeln, die Jedermanns Kauf sind. So bald alß die praenumerirten Kugeln geliefert will ich bey ferneren Profit Antheil abstehen. Inzwischen will ich beflissen seyn, die in die Kugel Cassa schuldige 2500 rtr durch obigen Atlas Verkauf herbeyzuschaffen, angesehen meine Creditores schuldig sind, vermöge des Adminstrat. Contract sich an das jährlichen Einkommen zu halten. Oder vielleicht tritt ein anderer an meine Stelle, der alles bezahlt gegen Cession meines VerlagsRechts, worüber ich mit einem guten wohlpossessionirten Freund correspondiren will, jedoch daß ich meinen Namen immerfort dabey behalte.

Die tausend Rthl pro Instituto Cosmographico will ich jährlich mit 200 Rthl von dato an an die Gesellschaft zurückzahlen, und doch in demjenigen dabey fortfahren, was ich alß ein Mitglied zu thun versprochen, ohne zumahlen was anzuordnen, weil ich eigentlich meine Besoldung dafür betrachte.

Göttingen den     9br 1755.

Joh. Mich. Franz



Fußnoten

  1. praenumeriren: vorauszahlen.
  2. Karl Alexander Prinz von Lothringen und Bar (1712-1780) war von 1744 bis 1780 Gouverneur und Generalkapitän der Österreichischen Niederlande.
  3. Johann Joseph Graf von Trautson zu Falkenstein (1707-1757) war seit 1750 Erzbischof-Koadjutor der Erzdiözese Wien, von 1751 bis 1757 Fürsterzbischof von Wien und von 1756 bis 1757 Kardinal.
  4. Ferdinand VI. (1713-1759) war von 1746 bis zu seinem Tod spanischer König.