Briefwechsel von Johann Conrad Löhe


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Löhe, Johann Conard (1723-1769)
Empfänger Trew, Christoph Jacob (1695-1769)
Ort Nürnberg
Datum 5. Dezember 1766
Signatur UB Erlangen: H62/TREWBR LOEHE_JOHANNES_CONRAD[1
Transkription Hans Gaab, Fürth


    Wohlgebohrner Herr!
        Hochgelehrter Herr Hofrath!

Es kann mir nicht anders, als höchst angenehm seyn, daß Sie meiner Mahnschrift, welche einem so berühmten Manne eine wahre Kleinigkeit ist, dero Beyfall gönnen. Dero Bemerkungen sind mir beträchtlich. Ich schrieb Thaspi,[1] darum weil ich diese dürre Pflanze in den Anmerkungen über alle Theile der Naturlehre aus dem engl. Grundsatz [...] Th. 1 p. 35, unter diesem Ausdrucke fand.[2] Ich habe mit ihr Proben gemacht. Ich habe auch vom Hörensagen Nachricht von dem Apfelbaum bey Gräfenberg gehabt, die besondere und ergötzliche Geschichte, welche mir Ew. Wohlg. deßwegen berichteten, ist grundartig, u. weil die gantze Sache einen Aberglauben vorbringen kann: so wollte ich sie in der Christwoche abhandeln,[3] u. deßwegen mir den Pegarium,[4] auch Buchneri dissert. epist.[5] gehorsamst erbetten haben. Ich habe auch Herz genug den Aberglauben, den man um die Mondsbrüche[6] hegt, ferner zu bestreiten. Hierzu dienten mir die angefügten Schriften, cel. Trew dissert. de astrologia medica,[7] u. das Commerc. litt. phys. [...] Norimberg.[8] Anbey sende mit unendlichem Danke, die beeden so lange gebrauchten Bücher. Dabey aber wünschte ich mir die Theile der Schwedischen Abhandlungen[9] vom Anfange, nach und nach lesen zu dürfen. Ich will sie bald durchgehen u. nicht lange behalten. Ich gebe mir die Ehre, mich dero ferneren Gewogenheit zu empfehlen, so bin sehr vergnügt, wenn ich seyn darf

Ew. Wohlgebohren

unterthäniger Ver
ehrer Loehe
v. Hause
d. 5. Dec. 1766


Fußnoten

  1. In der 2. Abhandlung des 1. Bandes von Löes Wochenschrift Die Ehre Gottes aus der Betrachtung des Himmels und der Erde S. 29-32, behandelt Löhe die "Thlapsi", wobei er den Ausdruck später zu "Thapsi" korrigiert. Es handelt sich um die als "Rose von Jericho" bezeichnete Pflanze.
  2. Der Ausdruck "Thaspi" findet sich in den Neuen Anmerkungen über alle Theile der Naturlehre, aus denen englischen Transactionen, denen Gedenkschriften der Akademie der Wissenschaften in Paris, und anderen mehr zusammengezogen und gesamlet. 1. Band 1735, allerdings nicht auf S. 35, sondern auf S. 350.
  3. Die 22. Abhandlung von Die Ehre Gottes aus der Betrachtung des Himmels und der Erde erschien am 22. Dezember 1766. Darin handelte Löhe das Problem der Christäpfel ab.
  4. Christian Peganius-Rautner war ein Pseudonym, das Christian Knorr von Rosenroth (1636-1689) verwendete. Von ihm stammt die Übersetzung des folgenden Werkes:
    Des vortrefflichen Engelländers Thomae Brown, der Artzney Dr. Psevdodoxia Epidemica, Das ist: Untersuchung derer Irrthümer, so bey dem gemeinen Mann, und sonst hin und wieder im Schwange gehen; Pseudodoxia epidemica or enquiries into very many received tenents and commonly presumed truths. Franckfurt, Leipzig, [Nürnberg]: Riegel 1680
  5. Johann Gottfried Büchner (1695-1749) war ein deutscher Archivar und Historiker. Gemeint ist hier seine Arbeit:
    Dissertationes Epistolicae De Memorabilibus. 1. Epist. I. De Lapidibus Figuratis In Voigtlandia. S. l. 1743
  6. Mit den "Mondsbrüchen" sind die Veränderungen des scheinbaren Lichts des Mondes gemeint, also die stufenweise Zu- und Abnahme seines Lichts.
  7. Abdias Trew (1596-1669) war seit 1636 Professor für Mathematik in Altdorf. Ohne sie ganz abzulehnen, setzte er sich kritisch mit der Astrologie auseinander. 1663 erschienen seine drei Disputationen zur Astrologiae Medicae.
  8. Von 1731 bis 1745 gab Christof Jacob Trew die Zeitschrift Commercivm litterarivm ad rei medicae et scientiae natvralis incrementvm institvtvm qvo qvicqvid novissime observatvm agitatvm scriptvm vel peractvm est svccinte dilvcideqve exponitvr heraus.
  9. Gemeint sind wahrscheinlich die seit 1720 erscheinenenden Acta literaria [et scientiarum] Sueciae.