Briefwechsel Georg Moritz Lowitz


Kurzinformation zum Brief  
Autor Lowitz, Dorothea Elisabeth Regina (1723-1765)
Lowitz, Georg Moritz (1722-1774)
Empfänger  
Ort Göttingen
Datum 29. Oktober 1762
Signatur Universitätsarchiv Göttingen: D-63-41, Bl. 7r, 8r
Transkription Hans Gaab, Fürth


[Bl. 8r]
In Nahmen des dreieinigen Gottes bitte ich meinen Lieben Mann, dies zu erfüllen noch über das Testament, so wir gemacht haben, ehe das Tästament eröfnet wird, als nemlich

1) der Tochter meiner Schwester[1], und meiner Paten 30 Tht in Golt
2) Der Marie Beckerin[2] aus Münden so bey uns in Dienst gewest Treu und Ehrlich gedient, mir aber abspenstig gemacht ist, hirmit 100 Tht in Golt ihr aus zu zahlen als ein Heiraths guht
3) an die Weisen Kinder 30 Tht in Golt zu geben
4) an die zwei Leute[3], so itzo bey uns in Dienst Damen sind unter sich folgendes zu theilen
  1) ein dutzen Hemde
  2) 6 weise Nacht Mützen von meinen
  3) 1 praun Wollen Rock
  4) 4 blau und weis Bhedrückte Schürtzen
  5) 1 grün Wollen Rock
  6) 1 weißen Wollen Rock
  7) 1 Stück braun halbseiden Zeug zum Kamsohl[4]
  8) 1 Praun Wollen Kamsohl

Dorothea Elisabeth Regina Lowitz
gebohrene Riepenhausen



[Bl. 7r]
Da mich meine liebe Frau heute sehnlich ersuchet hat, ihr eine schriftliche Freÿheit zu geben, einen kleinen Theil ihres zeitlichen Vermögens, im Fall Sie, (welches aber doch GOTT verhüten wolle!) in der gegenwärtigen Kranckheit sterben solte, zu milden Stiftungen anzuwenden: und da ich nicht allein das gröste Vertrauen auf Sie setze, sondern auch zugleich überzeugt bin, daß Sie beÿ vollkommenen Verstande ist; so habe ich nicht unterlassen können, vermöge meiner Liebe und Hochachtung gegen Sie, ohngeachtet unsers gegenseitigen Testamentes, welches seit 1756 in der Justitz Canzeleÿ in Hannover verwahrt liegt,[5] ihr solches hiermit in bester Form zu ertheilen.

Geschehen Göttingen am 29ten October 1762.

Georg Moritz Lowitz Math. Prof. P. O.


Fußnoten

  1. Charlotte Margaretha Catharina Riepenhausen (1727-1809) war die jüngere Schwester. Sie hatte am 24.11.1750 den Juristen Georg Andreas Cassius (1716-1791) geheiratet.
  2. Maria Elisabeth Becker war seit 1762 beim Stallmeister Ayrer als Köchin angestellt. Vgl.:
    Wagener, Silke: Pedelle, Mägde und Lakaien: Das Dienstpersonal an der Georg-August-Universität Göttingen 1737-1866 (= Göttinger Universitätsschriften: Serie A, Schriften; Bd. 17 ). Göttingen: Univ., Diss. 1994, S. 472.
  3. Die Mutter Sophia und ihre Tochter Maria Elisabeth Barbara Harmund (Harmundt) arbeiteten seit Michaelis 1762 bei den Lowitzens. Die Tochter begleitete später Lowitz gemeinsam mit ihrem Bruder Johann Georg Harmund nach St. Petersburg.
  4. Ein Kamisol (Camisol) war im 18. Jahrhundert mit Ärmeln versehenes oder auch ärmelloses Oberteil.
  5. Lowitz und Dorothea Riepenhausen haben am 20.04.1756 geheiratet.