Briefwechsel Georg Moritz Lowitz
Kurzinformation zum Brief | |
Autor | Lowitz, Georg Moritz (1722-1774) |
Empfänger | Selchow, Johann Heinrich Christian von (1732-1795)[1] |
Ort | Göttingen |
Datum | 5. Mai 1763 |
Signatur | Universitätsarchiv Göttingen: D-23-9-2, Scan 97 |
Transkription | Hans Gaab, Fürth |
An des Hl. Professor
von Selchow
Wohlgebohren
Wohlgebohrner,
Insonders HochZuehrender Herr Collega!
Solten Sie denn mein Unglück noch nicht erfahrn haben, welches mich am vorigen Sonnabend betroffen hat? Eine starcke Wunde am Kopf,[2] und ein zerstöhrtes Gesicht nöthigen mich noch immer im Bette zu bleiben, und ich kan keine viertel Stunde in der Höhe seÿn. Die Zeit wird mir entsetzlich lang, in dem ich weder leßen oder schreiben darf: und Sie besuchen mich nicht einmahl![3] Was soll ich von Ihrer mir versicherten Freundschaft gedencken? Das gedencke ich davon, daß Sie es vielleicht noch nicht wissen. Ich leide entsetzliche Schmerzen, und der Hl Chirurgus Tolle[4] macht mir täglich noch mehrer. Gestern abends hatte ich gemeÿnet ich muß des Todes werden, so einen harten Spiritus hat er mir in die Wunde gethan. Ich kan nicht mehr schreiben. Der Himmel schütze Sie für dergleichen Unglück. Ich verbleibe mit wahrer Hochachtung
Ew. Wohlgebohren
Am 5 Maÿ 1763.
gehorsamster Diener
G. M. Lowitz
Fußnoten
- ↑ Der Jurist Johann Heinrich Christian von Selchow (1732-1795) war seit 1757 außerordentlicher Professor der Rechte, 1762 dann ordentlicher Professor in Göttingen.
- ↑ Am 30. April hatte sich Lowitz bei einem Unglück mit einem Holz ein Loch in den Kopf geschlagen.
- ↑ Selchow besuchte ihn nicht mehr, vgl. das Promemoria von Lowitz vom 12. Juni 1763.
- ↑ Der Chirurg Tolle wohnte in der Weeder Straße 80.