Briefwechsel Johann Gabriel Doppelmayr


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Doppelmayr, Johann Gabriel (1677-1750)
Empfänger Delisle, Joseph-Nicolas (1688-1668)
Ort Nürnberg
Datum 7. Dezember 1723
Signatur Bibliothèque de l'Observatoire de Paris: B1/2-76, Bl. 1r-3v
Transkription Hans Gaab, Fürth

      Vir Illustrissime!

Ante aliquot jamjam dies Dn. Schuleri[1] Amico hic ea dederam, quae Tibi ab illo Parisiis tradenta forent cum tandem cl. D. Zumbachius[2] Literas suas cum observationibus misisset, quas ad Dn. Fratrem,[3] prout Inscriptio docet, ex errore quodam, perscripsit, quod ipsi propediem significabo, ne porro in errore versetur. Quod superest heri in novis Literariis legi, Hamburgi Menzerum Prof: Mathematum vidisse Mercurio oculo fugitivo per nuber in sole ad occasum vergente,[4] quod audito mihi fuit jurandum, uti nam et notis mitior coeli facies hunc observandum exhibuisset, cum rarum sit Phaenomenon, ad forsan non amplius a nobis spectandum, sed quae mutare non possumus aequo seranus animo. Vale et fave

Noribergae d. 7. Dec.
    A. 1723.

Tuo          
ad quaevis officii genera    
paratissimo        
J G Doppelmajero.    


Beilagen

Bl. 2r Observationes Eclipses circumjovialium[5]
  [Grammatici, Ingolstadt, 8. Mai 1722-21. Juni 1723]
Bl. 2v Observationes Eclipses circumjovialium[6]
  [Grammatici, Ingolstadt, Mai/Juni 1723]
Bl. 3r Observationes Eclipses circumjovialium[7]
  [Grammatici, Ingolstadt, Juni 1723; Bianchini,[8] Rom, März bis Juni 1723]
  März -Juni 1723
Bl. 3v Observationes Eclipses circumjovialium[9]
  [Kögler, Ignatz, Peking, 1719-1722]


Zusammenfassung:
Nachdem Doppelmayr den letzten Brief an Delisle Schuler übergeben hatte, der diese mit dem Brief von Zumbach und dessen Beobachtungen nach Paris befördern sollte, und der, wie die Inschrift lehrt, versehentlich an den Bruder geschickt wurde, will Doppelmayr diesen Fehler nun korrigieren. Im Übrigen habe er gestern in den Novis Litterariis gelesen, dass der Hamburger Mathematikprofessor Mentzer den Merkur vor der Sonne gesehen haben will, was ihn verwundere, da der Himmel in Nürnberg keine Beobachtung zuließ.


Fußnoten

  1. Diese Person konnte bislang nicht identifiziert werden.
  2. Lothar Zumbach von Koesfeld (1661-1727) war in Leiden einer der wichtigsten Lehrer Doppelmayrs gewesen. Seit 1708 lehrte er Mathematik und Astronomie in Kassel.
    Im Brief vom 3. Dezember 1723 hatte Doppelmayr noch geschrieben, dass er Zumbach wegen Beobachtungen der Jupitersatelliten angeschrieben, aber noch keine Antwort erhalten habe.
  3. Guillaume Delisle (1675-1726) war ein bekannter französischer Kartograph.
  4. Mentzer, Balthasar (1651-1727): Die von nicht wenigen curiosen Astronomis verlangte Nachricht der zwar selten zum Vorschein kommenden diesmahl dennoch den 9. Nov. 1723 zum vierten Mahl würcklich observirten Conjunction des Mercurii und der Sonnen. Hamburg: Johann Georg Piscator 1723.
  5. Diese Observationen finden sich auch in der Abschrift, die Celsius im Sommer 1733 bei seinem Aufenthalt in Nürnberg aus den gesammelten Observationen Doppelmayrs anfertigte, UB Uppsala: A 533 d, Bl. 107v, 108r, 122r.
  6. Diese Observationen finden sich auch in der Abschrift, die Celsius im Sommer 1733 bei seinem Aufenthalt in Nürnberg aus den gesammelten Observationen Doppelmayrs anfertigte, UB Uppsala: A 533 d, 108r.
  7. Die Observationen von Grammatici aus Ingolstadt sowie die von Bianchini aus Rom finden sich auch in der Abschrift, die Celsius im Sommer 1733 bei seinem Aufenthalt in Nürnberg aus den gesammelten Observationen Doppelmayrs anfertigte, UB Uppsala: A 533 d, 108r-v, 121v.
  8. Francesco Biancini (1662-1729) war ein italienischer Astronom.
  9. Die Observationen Köglers schickte Johann Leonhard Rost bereits im März 1723 per Brief an Kirch nach Berlin. Sie sind auch abgedruckt in den Nova Literarii vom April 1723, S. 49.