Briefwechsel Johann Gabriel Doppelmayr


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Doppelmayr, Johann Gabriel (1677-1750)
Empfänger Scheuchzer, Johann Jacob (1672-1733)
Ort Nürnberg
Datum 14. August 1726
Signatur ZB Zürich: Ms H 303, S. 373-374
Transkription Hans Gaab, Fürth

Nürnberg den 14 Aug.
A. C. 1726.

HochEdler und Hochgelährter Herr,
Hochzuehrender Herr Doctor,
werthester Gönner!

Ich zweifle nicht, es werde mein von 5 Juni Abgelassenes durch Einschluss an Mr. Escher[1] inmittelst ganz richtig zu dero Henden gelanget seyn, darinnen ich wegen der von E. HochEdlen lang verfertigten Schweizerischen Charten,[2] wie Hübner in Hamburg, weil er aus einem Mißverstand, daß jene nicht mehr zu haben, geglaubt, einen Nachstich davon zu machen gedencke,[3] zur Nachricht Meldung gethan, welches zur bessern Versicherung allhier zu wiederhohlen nicht verabsäumen kan, da von Hl D. Kanold[4] einen Brieff, den ich gestern von Breßlau erhalten, zu dero Händen gelangen lassen soll, der auch hiebey folget, und mit diesem dieses wenige. Sonsten habe auch inzwischen über Augspurg die drey Exemplaria von den in Holz geschnittenen Sceleto Hominis diluviani[5] mit den bey gefügten Zeilen erhalten, wofür man sich obligirt erkennet, und die weitläuffigere Beschreibung hierüber mit Verlangen erwartet. Sonsten mögte ich meins Orths, wie ge-

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meldt, genauer wissen, ob man nicht die bisherigen Theile von der Schweizerischen Historie der Natur erst könte binden lassen,[6] daß mans commod leßen und die andre keine Hindernis im Binden geben dörffen, z. f. daß etwann noch Theile hierein gehören, die noch nicht edirt worden. Was das biblische werck seye, so in Augspurg noch zum Vorschein kommen soll, mögte mir wohl mit wenigen einige Nachricht ausgebetten haben, denn ich nicht weiß ob es in lauter Kupffern bestehet, oder ein gedrucktes werck ausmache.[7] Ich verbleibe mit allen Respect unter Erlassung Göttl. Schuzes

  E. HochEdlen
  Meines Hochzuehrenden Herrn Doctoris

ergebenster diener    
J G Doppelmayr mpp


Fußnoten

  1. Johannes Escher (1697-1734) war ein Züricher Kaufmann mit eigenem Naturalienkabinett.
  2. Scheuchzer, Johann Jacob: Nova Helvetiae Tabula Geographica. Zürich: Eigenverlag 1712.
  3. Vgl. zum Vorhaben von Johann Hübner (1668-1731) den Brief Doppelmayrs an Scheuchzer vom 5. Juni 1726.
  4. Johann Kanold (1679-1729) war der Herausgeber der Breslauischen Sammlungen.
  5. 1726 veröffentlichte Scheuchzer seine Entdeckung des "homo diluvii testis", also das Skeletts eines sündigen Menschen vor der Sintflut. Eine Abbildung findet sich in seiner Physica sacra von 1731 (Abb. 49). Erst Georges Cuvier (1769-1832) machte darauf aufmerksam, dass es sich dabei nicht um ein menschliches Skelett handelte, sondern um einen ausgestorbenen Riesensalamander, der heute als "Andrias scheuchzeri" bezeichnet wird..
  6. Scheuchzer, Johann Jacob: Helvetiae historia naturalis. 3 Bände Zürich: Bodmer 1716-1718.
    Schon im Brief vom 28. Februar 1726 hatte Doppelmayr angefragt, ob die Edition nun vollständig sei.
  7. Scheuchzer plante die Herausgabe einer Kupferbibel.

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