Briefwechsel Johann Gabriel Doppelmayr


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Doppelmayr, Johann Gabriel (1677-1750)
Empfänger Scheuchzer, Johann Jacob (1672-1733)
Ort Nürnberg
Datum 22. Oktober 1726
Signatur ZB Zürich: Ms H 303, S. 375-376
Transkription Hans Gaab, Fürth

Nürnberg den 22. Octobr.
A. C. 1726.  

HochEdler und Hochgelährter, Insonders
  Hochgeehrter Herr Doctor, werthester Gönner!

Auf E. HochEdlen vor einiger Zeit an mich abzulassen Beliebtes[1] diene zur schuldigen Antwort, daß, was Mr. Hübnern anlanget,[2] ich nächstens, da ich eine Gegenantwort auf ein von Hl Dr. Winckler[3] aus Hamburg täglich zu erwartendes Schreiben, schleunig abstatten muß, an jenen mit zugleich schreiben, und nach dero Verlangen vorstellen werde wie sein unternehmen keines Weges gebillichet werden könne, worauff ich aber eben so wenig als E. HochEdlen eine Antwort, weil man keine Ehr damit einleget, erhalten werde, inzwischen ist es genug daß er es weiß. Daß so bald zur völligen Ausarbeitung der Hist. nat: Helvetiae mir keine Hoffnung gemacht wird vernehme ungerne, inzwischen mögte doch gerne wissen, in wie vielen Tomii oder Bänden und wie am besten man selbige könte binden lassen, um solchen sich besser zu bedienen.[4] Aus Augspurg habe bishero weder von dem Subscriptions=Project[5] noch von einem Specimine, dabey man das gefaßte Intent einem und dem andern zeigen mögte, da künftighin das opus biblicum ediret werden soll, etwas zu Gesicht be-

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kommen, weil das Werck durch sehr viele Kupfferplatten kostbar gemacht wird[6] werden sich wohl nicht gar viele Liebhaber bey diesen schlechten Zeiten dazu ergeben, inzwischen werde thun so viel sich wird thun lassen so bald ich nemlich eine genauere Nachricht hiervon werde erlanget haben, wovon zu seiner Zeit ein mehrers. Die Zeitung das Mr. Bernoulli in Petersburg gestorben hat mich neulich sehr afficiret, zumahlen da ich zu seinem Engagement allda am ersten mit habe concurrieren müssen, welches in ungerne gethan.[7] Von Mr. del'Isle habe bis auf diese Stund noch kein Schreiben aus diesem Orth erhalten, welches mich wohl befremdet und wieder sein Versprechen und Interesse lauffet.[8] Womit unter Erlassung Göttl. Protection verharre

E. HochEdlen
Meines Hochgeehrten Herrn Doctoris

ergebenster diener      
J G Doppelmayr mpp    


Fußnoten

  1. Der Brief von Scheuchzer an Doppelmayr ist nicht überliefert.
  2. Mit Brief vom 5. Juni 1726 hatte Doppelmayr Scheuchzer informiert, dass Johann Hübner (1668-1731) aus Hamburg Scheuchzers Schweizerkarte nachdrucken lassen wollte.
  3. Vermutlich der Hamburger Theologe Johann Friedrich Winckler (1679-1738).
  4. Scheuchzer, Johann Jacob: Helvetiae historia naturalis. 3 Bände Zürich: Bodmer 1716-1718.
    Schon im Brief vom 28. Februar 1726 hatte Doppelmayr angefragt, ob die Edition nun vollständig sei.
  5. Scheuchzers Kupfer-Bibel wurde über Subskription vorfinanziert. Vgl. Müsch, Irmgard: Geheiligte Naturwissenschaft. Die Kupfer-Bibel des Johann Jakob Scheuchzer. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2000, S. 72-86.
  6. Scheuchzers Kupfer-Bibel enthält ca. 750 Kupferplatten. Vgl. Wolf, Rudolf: Johann Jacob Scheuchzer von Zürich. 1672-1733. In: Biographien zur Kulturgeschichte der Schweiz, Band 1. Zürich 1858, S. 181-228, hier S. 217.
  7. Nikolaus II. Bernoulli (1695-1726) starb am 9. August 1726 in St. Petersburg. Doppelmayr hatte dessen Berufung vorgeschlagen.
  8. Auf seiner Reise von Paris nach St. Petersburg hatte Joseph-Nicolas Delisle (1688-1768) im Dezember 1725 Doppelmayr in Nürnberg besucht. Seitdem beklagte Doppelmayr, dass er keine Briefe von ihm erhielt.

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