Briefwechsel Johann Gabriel Doppelmayr
Kurzinformation zum Brief | Zum Original |
Autor | Doppelmayr, Johann Gabriel (1677-1750) |
Empfänger | Scheuchzer, Johann Jacob (1672-1733) |
Ort | Nürnberg |
Datum | 14. Dezember 1726 |
Signatur | ZB Zürich: Ms H 303, S. 377-378 |
Transkription | Hans Gaab, Fürth |
Nürnberg den 14. Dec
A. 1726.
HochEdler und Hochgelährter, Insonders Hochzu=
ehrender Herr Doctor, werthester Gönner!
Nachdeme ich vor einigen Tagen eine Antwort wegen dero Charten von der Schweiz von Hl. Rector Hübner[1] aus Hamburg erhalten, kan ich nicht umhin solche E. Hochedlen im Original zu communiciren, um zu sehen in was Terminis die Sache stehe, und als dazu die Mesures darnach zu nehmen. So viel ich aus dem Brieffe abnehme will er 5. 6. bis 10. Abdrucke auf saubern Papier haben, welches sich gar leicht wird thun lassen, indeme dadurch auch sein gefaßtes Intent unterbrechen wird. Den Hübnerischen Brieffe bitte mir je eher je lieber wiederum aus, und zwar par couvert Herrn Eschers[2] in Zürich an Herrn Taffinger[3] allhier nach Nürnberg, mit welchem wegen des Porto besser als mit der Post zu recht kommen werde, denn ich Herrn Hübnern[4] auch in meiner Affaire, und zwar was meine Astronomischen Tabulas anlanget, bald wieder antworten muß. Herr Pfeffel[5] in Augspurg hat mir die complaisance erwiesen und einige Abdrucke (dern Platten von Künstlern allhier in Nürnberg mit hat stechen helffen[6]) von den biblischen Kupfferwercke zeigen lassen, welche mir sehr vergnüget, dabey wäre aber wohl zu wünschen daß die Beschreibung geschrieben denen Rissen
[S. 378]
mit bey gefüget wäre, damit man denen Künstlern,
wo sie an was anstehen, alsdann eine gute Erklärung hierüber geben mögte,
welches ich denen hiesigen, wo sie an was anstehen, gar gern thun will.
Die eigentliche Erklärung hierüber wird sonder Zweiffel gedruckt mit inserieret werden,
weil es mit dem Stich zu langsam und zu kostbar fället.
Kan ich hierinnen was bedienet seyn, und durch meine wenige Beyhülffe
einigen Beytrag thun, offerier mich hiezu willigst
als der ich bin und verharre mit aller Devotion
E. HochEdlen
Meines Hochzuehrenden Herrn Doctoris
ergebenster Diener
J G Doppelmayr mpp
P.S. Bitte mich zu berichten in wie vielen Bänden, und wie, ich die bishero edirte Schweizer Historie (damit nicht wegen der künfftigen Theile mir unfüglichkeit sich ereignen möge) binden lassen kann um das schöne werck desto besser zu perlustrieren.[7]
Fußnoten
- ↑ Mit Brief vom 5. Juni 1726 hatte Doppelmayr Scheuchzer informiert, dass Johann Hübner (1668-1731) aus Hamburg Scheuchzers Schweizerkarte nachdrucken lassen wollte.
- ↑ Johannes Escher (1697-1734) war ein Züricher Kaufmann mit eigenem Naturalienkabinett.
- ↑ Der Handelsmann Johann Wilhelm Taffinger (1667-1741) war seit 1702 im Größern Rat der Stadt Nürnberg vertreten, vgl. Roth, Johann Ferdinand: Verzeichniß aller Genannten des größern Raths. Nürnberg: Milbrandt 1802, S. 150.
- ↑ Johann Hübner (1668-1731) war Schulmann und Geograph in Hamburg. Er arbeitet auch mit Homann zusammen.
- ↑ Johann Andreas Pfeffel (1674-1748) war der maßgeblich beteiligte Kupferstecher an Scheuchzers Kupfer-Bibel sowie der Verleger.
- ↑ An der Herstellung von Scheuchzers Kupfer-Bibel waren 26 Kupferstecher aus Augsburg und Nürnberg beteiligt. Sie sind aufgelistet in: Müsch, Irmgard: Geheiligte Naturwissenschaft. Die Kupfer-Bibel des Johann Jakob Scheuchzer. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2000, S. 201f., Fußnote 132.
- ↑ Scheuchzer, Johann Jacob: Helvetiae historia naturalis.
3 Bände Zürich: Bodmer 1716-1718.
Schon im Brief vom 28. Februar 1726 hatte Doppelmayr angefragt, ob die Edition nun vollständig sei.