Johann Christoph Berndt
Kupferstecher und Globenhersteller.* 10.09.1707 in Nürnberg[1] ; † 02.1798 in Nürnberg[2]
- Vater: Conrad Berndt, Spiegelmacher (14.09.1683[3]-06.03.1739[4]).
- Mutter: Ursula.
- 1. Heirat: 15.05.1731 in St. Lorenz,[5] Maria Magdalena (?-24.06.1745[6]), Tochter des verstorbenen Scheibenziehers Jacob Kobolt.
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Kinder: 2 Söhne, 3 Töchter.
1. Kind: Johann Conrad 07.02.1732-? Taufen St. Sebald 1725-1748, S. 253. 2. Kind: Margaretha Catharina 09.04.1733-? Taufen St. Lorenz 1713-1735, S. 138. 3. Kind: Susanna Maria 21.08.1736-? Taufen St. Lorenz 1736-1751, S. 30. 4. Kind: Conrad 16.11.1737-? Taufen St. Lorenz 1736-1751, S. 37. 5. Kind: Dorothea 12.06.1739-? Taufen St. Lorenz 1736-1751, S. 51.
- 2. Heirat: 31.10.1751 im Weibereisen,[7] Susanna Elisabetha, Tochter des Tuch- und Garnmachers Johann Christoph Vogel (?-08.08.1769[8]).
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Kinder: 2 Söhne.
1. Kind: Johann Christoph 15.04.1748-26.02.1812 Taufen St. Lorenz 1734-1748, S. 722/3
Gwinner 1862, S. 381f.2. Kind: Johann Oswald 01.10.1752-23.09.1787 Taufen St. Lorenz 1752-1765, S. 26
Bestattungen St. Sebald 1787-1803, S. 32/130.
Lebenslauf:
Johann Christoph Berndt war ein Spiegelmacher und Kupferstecher aus Nürnberg, der wohl anfangs eng mit Johann Philipp Andreae (1699-1762) zusammengearbeitet hat. 1733 wurde er zusammen mit Andreae festgenommen, da er eine Spottschrift auf den Nürnberger Rat gestochen hatte. Er wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
1748 wurde sein unehelicher Sohn Johann Christoph geboren, damals wurde Berndt als Sträfling bezeichnet. 1751 wurde er zur Heirat mit der Mutter des Kindes verpflichtet. Vermutlich saß er bis dahin im Gefängnis.
1768 wohnte er am "Bohnersberg im blauen Löwen", das ist die heutige Schildgasse 35. Nach Unterlagen aus dem Stadtarchiv Nürnberg verkaufte er dieses Haus am 1. November 1772.
Der Sohn Johann Christoph (1748-1812) zog nach Frankfurt a.M. Fälschlicherweise wurde er oft als Johann Christian Bernd bezeichnet. Dazu wurde dann ein Sohn Johann Christoph d. J. (1735-?) erfunden, der angeblich auch in Frankfurt gelebt haben soll. Nachweisbar ist jedoch nur der Sohn Johann Oswald Berndt (1752-1787).
Wirken:
Für den 1730/31 unter dem Titel Firmamentum Firmianum erschienenen Himmelsatlas des Salzburger Benediktiners Thomas Corbinianus (1694-1767) hat Berndt zahlreiche Stiche angefertigt, darunter hauptsächlich Darstellungen von Sternbildern.
1756 brachte er mit nur geringfügigen Verbesserungen Johann Philipp Andreaes 13,5 cm-Globen von ca. 1726 neu heraus, wobei er sie mit einer Vignette in französischer Sprache versah. Die zugehörigen Kupferplatten wurden 1790 erneut von Johann Georg Klinger (1764-1806) verwendet, dann jedoch in deutlich verbesserter Form.
Zum Kometen von 1769 brachte Berndt eine aufklappbare Himmelskarte heraus, so dass die Bahn des Kometen dreidimensional dargestellt wurde. Mit Ruhm hat er sich dabei allerdings nicht bekleckert, da er diesen Kometen im zugehörigen Text mit dem Halleyschen von 1759 verwechselte.
1773 erschien in Schwabach das Architectonisches Alphabet, bestehend aus dreyßig Rissen des Ansbacher Baumeisters Johann David Steingruber (1702-1787). Die darin enthaltenen Risse wurden von Berndt gestochen.
Ausgewählte Werke:
- Corbinianus, Thomas: Firmamentum Firmianum. 1730/1 (Enthält zahlreiche Stiche von Berndt)
- 1. Auflage: Leipzig, Nürnberg 1730
- 2. Auflage: Frankfurt, Leipzig 1730
- 3. Auflage: Augsburg 1731
- Steingruber, Johann David: Architectonisches Alphabet, bestehend aus dreyßig Rissen. Schwabach: Mitzler 1773
- Beschreibung des zu Coburg am 22. Novembr. 1754. vorgegangenen Hoch-Fürstl. Beylagers, und derer zu Ende nurgedachten Monaths zu Anspach erfolgten Hoch-Fürstl. Heimführungs-Festivitäten. Ansbach: Posch 1754 (enthält zwei Stiche von Berndt)
- Neuauflage eines Andreae-Erdglobus durch Johann Christoph Berndt
Kometendarstellungen
- Klappbild des Planetensystems mit der Bahn des Kometen von 1769 [Stadtbibliothek Nürnberg]
- Version aus dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg
- Astronomische Vorstellung des Kometen von 1770
- Darstellung von Felice Stoppa
- Exact und Gantz accurater Plan von denen gegenten am Rhein (mit den Lagern der französischen und österreichischen Truppen). Nürnberg 1744
- Abris der Gegend um Prag und der am 6. May, 1757. daselbst vorgefallenen Schlacht
- Karte des Bunzlauer Kreises. O. J.
- Elbogner dan Saatzer Kreis und Egerische Gebiet. Prag o. J.
- Postroute von Hannover nach Hamburg, aus dem Neuen Post- und Reise-Atlas von Schneider und Weigel, ca. 1790
- Wahre Abbildung des schönen Umzugs der Tuchmacher zum Neujahrstanz 1768. Nürnberg 1768
- Tod von Rhinozerus Clara 1758
- Flugblatt mit Darstellung einer grönländischen Familie
- Hinweis: Unter dem Bild steht "zu finden bey J. C. Berndt, Kupferstecher am Bohnersberg". Das Blatt ist demnach Johann Christoph Berndt zuzuschreiben, nicht seinem Sohn Johann Oswald.
- Kessler, Johann Wilhelm: Lehrbuch der Kunst schön zu schreiben. Heilbronn 1787
- Die am Ende des Buches zu findenden Schriften wurden von Berndt gestochen, wobei nicht klar ist, ob der Vater oder der Sohn Johann Christoph Berndt gemeint ist
Literatur:
- Allmayer-Beck, Peter E. (Hrsg.): Modelle der Welt. Erd- und Himmelsgloben. Wien: Brandstätter 1997, S. 245
- Gwinner, Philipp Friedrich: Kunst und Künstler in Frankfurt am Main. Frankfurt a. M.: Baer 1862
- Theodor Hampe: Johann Philipp Andreae und das Medaillen-Pasquill auf den Nürnberger Rat vom Jahre 1731. Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 22 (1918), S. 244-279, hier S. 260-263
- Horst, Thomas: Die Globen der Sammlung Woldan. In: Holzer, Gerhard; Horst, Thomas; Svatek, Petra: Die Leidenschaft des Sammelns. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2010, S. 233-296, hier S. 269f.
Links:
Biographisches- Meldung über den Tod von Berndt im Februar 1798, 8. Stück der Neuen Miscellaneen artistischen Inhalts, S. 1088f.
- Kurzbiographie des Sohnes Johann Christoph Bernd (1748-1812); Gwinner, Philipp Friedrich: Kunst und Künstler in Frankfurt am Main. Frankfurt a. M.: Baer 1862, S. 381f.
- Salver, Johann Octavian: Proben des hohen deutschen Reichs Adels. Würzburg: Selbstverlag 1775
- Die darin enthaltenen 300 Kupferstiche sind nicht signiert, sollen aber von Johann Oswald und Johann Christoph Berndt jr. angefertigt worden sein.
- Armbrustschießen auf der Hallerwiese am 27. Februar 1768.
- Biltnus und Waapen Hrn. Jacob Meisen, vor 1780
- Bildnis des Iulius F. H. Soden von Sassanfarth, 1787
- Porträts aus dem Digitalen Portraitindex
- Schauplatz des Kriegs zwischen Engelland und seinen Collonien in America. Frankfurt a. M. 1776.
- Grand Atlas D'Allemagne. Frankfurt a.M. 1789
- Titelkupfer von Sömmerings Beschreibungen einiger Misgeburten, 1791
- Prospect der Bergfestung und Städtchen Königstein, November 1792, I.C. Berndt fecit. Francofurti
- Belagerung von Mainz, 1793
Fußnoten
- ↑ "1707. Dom. XII. Trin. d. 11. 7bris, Bernard, Conrad, Spiegelmacher, Ursula, Johann Christoph, Hl. Hauer, Diac. Laur., 7bris 10. [1707]", Taufen St. Lorenz 1693-1712, S. 93 (Scan 39).
- ↑ Meldung über den Tod von Berndt im Februar 1798, 8. Stück der Neuen Miscellaneen artistischen Inhalts, S. 1088f..
- ↑ "Jacob Bernd Spiegelmacher, Clara Barbara, Conrad, Lainer, Flaschner, 14. [September 1683]", Taufen St. Lorenz 1681-1692, S. 745 (Scan 245).
- ↑ "Der Ersam u: Kunstreich Conrad Berndt, Spiegelmacher in der Engelhards-Gaß ♀. d. 6. Mart. [1639] ½ Chor St. Johann", Bestattungen St. Lorenz 1703-1741, S. 518 (Scan 338), Nr. 24.
- ↑ "Der Ersam und Kunstr. Johann Christoph Berndt, Spiegelmacher, deß Ers. und kunstr. Conrad Berndt, Spiegelmachers Ehel. Sohn: die tugends. Jgfr. Maria Magdalena, des Ersamen Jacob Kobolt, Scheibenziehers S. h. Ehel. Tochter, nach der Frühmeß ohne Malzeit. eod. [= 15. Mai 1731]", Trauungen St. Lorenz 1664-1736, S. 1097 (Scan 667).
- ↑ Die Tugendsame Frau Maria Magdalena, des Ersamen und Kunstreichen Johann Christoph Berndt, Spiegelmachers Ehewirthin, im Frauengäßlein, ♃, den 24. d. [Juni 1745] ½ Chor St. Roch:", Bestattungen St. Lorenz 1742-1789, S. 57 (Scan 82), Nr. 73.
- ↑ "♀ d. 31. dit. [Oktober 1751], Johann Christoph Berndt, Burger und Kupferstecher, ein Wittwer ist mit Susanna Elisabetha Voglin Johann Christoph Vogel, burger u: Tuchmachers E. T. wegen ehemaliger Impraegnation, auf Befehl des Herrn Schöpfen in denen Weibereisen copulirt worden", Trauungen St. Lorenz 1737-1789, S. 348 (Scan 249), Nr. 173.
- ↑ "Der Erbar Johann Xtoph Vogel, Tuchmacher u, Garnfärber [...] aet. 80. ♂ d. 8. August [1769] [...] St. Roch.", Bestattungen St. Lorenz 1742-1789, S. 452 (Scan 284), Nr. 97.