Porträt des Sohnes Georg Wolfgang Eichhorn.
Johann Aegidius Eichhorn
Nürnberger Mathematiklehrer mit umfangreichen Astronomiekenntnissen.* 10.08.1724 in Nürnberg[1] ; †19.11.1787 in Nürnberg[2]
- Vater: Johann Georg Eichhorn, Küchleinbäcker in Nürnberg.
- Mutter: Anna Barbara (?-03.01.1751[3]).
- Heirat: 17.03.1759 in St. Sebald,[4] Margaretha Reuter, Tochter des Schwarz- Schön- und Weidfärbers Michael Reuter.
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Kinder: 4 Söhne, 4 Töchter.
Kinder aus 1. Ehe: 1. Kind: Georg Wolfgang 03.08.1760-11.05.1830 Taufen St. Lorenz 1752-1765, S. 155
Bestatt. St. Sebald 1827-1839, S. 37/772. Kind: Susanna Maria 16.02.1762-? Taufen St. Lorenz 1752-1765, S. 158 3. Kind: Christoph Wilhelm 05.10.1763-? Taufen St. Lorenz 1752-1765, S. 161 4. Kind: Elisabeth Barbara 08.05.1766-? Taufen St. Lorenz 1766-1777, S. 153 5. Kind: Johann Wolfgang 15.02.1668-? Taufen St. Lorenz 1766-1777, S. 155 6. Kind: Elisabetha 30.04.1770-? Taufen St. Lorenz 1766-1777, S. 159 7. Kind: Heinrich 24.07.1773-? Taufen St. Lorenz 1766-1777, S. 163 8. Kind: Kunigunda Maria 08.10.1775-? Taufen St. Lorenz 1766-1777, S. 168
Lebenslauf:
Johann Aegidius Eichhorn, Sohn des Küchleinbäckers Johann Georg Eichhorn, schrieb sich am 24. März 1745 in Altdorf in die Matrikel ein. Bis 1752 war er hier Alumnus. Danach scheint er sich nach Nürnberg zurückbegeben zu haben, wo er anlässlich seiner Hochzeit 1759 als "7jähriger unwürdiger Candidatus Ministerij" bezeichnet wurde. Seit 1754 war er Lehrer für Mathematik am Egidiengymnasium. Er war dort Lehrer, nicht Professor und hielt somit keine Vorlesungen im Auditorium. Sein Nachfolger wurde Johann Georg Wilhelm Mayer (1758-?). 1776 ist er als Besitzer des Hauses Kaiserstraße 20 nachweisbar.
Sein Sohn Georg Wolfgang Eichhorn sollte 1787 nach dem Wechsel von Johann Tobias Mayer (1752-1830) nach Erlangen einen außerordentlichen Lehrstuhl für Mathematik und Physik in Altdorf erhalten, doch zerschlug sich diese Angelegenheit. Georg Wolfgang Eichhorn wurde stattdessen Arzt in Nürnberg und Umgebung. Nachfolger Mayers wurde auf dessen Vorschlag hin sein Schüler Johann Leonhard Späth (1759-1842).
Wirken:
Von Eichhorn sind drei Werke astronomischen Inhalts bekannt: 1756 machte er auf den damaligen Merkurdurchgang aufmerksam.
Seine Schrift von 1761 war angeblich die bekannteste und populärste Ankündigung des Venusdurchgangs vom 6. Juni im deutschen Sprachraum. Eichhorn hatte darin das Ereignis nach vier verschiedenen astronomischen Tafeln berechnet. Die Ergebnisse für den Beginn dieser Erscheinung in Nürnberg schwankten zwischen dem 5. Juni 9 Uhr 30 und dem 6. Juni 7 Uhr 52. Der Altdorfer Mathematik- und Physikprofessor Michael Adelbulner (1702-1779) hatte in einer lateinischen Schrift den Beginn zu 2 Uhr 20 berechnet, wies aber extra wegen der Unzuverlässigkeit der astronomischen Tafeln auf die Arbeit von Eichhorn hin.
1764 erschien noch seine Astronomische und Geographische Abhandlung der großen Sonnenfinsterniß, die sich im Jahre 1764 nach bürgerlicher Zeit den ersten April Vormittag ereignen wird.
Mitte der sechziger Jahre übernahm Eichhorn von Michael Adelbulner (1702-1779) die Herausgabe des Christen- Jüden- und Türckenkalenders.
Ausgewählte Werke:
- Mercurius in der Sonne. Das ist: Kurze Beschreibung einer merkwürdigen Himmels-Begebenheit, welche nächtens zu beobachten sein wird. Nürnberg: Johann Noah Deinlein 26. Oktober 1756
- Die Erscheinung der Venus in der Sonnenscheibe,
als eine sehr seltene und weil die Welt stehet nur einmal bemerkte Himmelsbegebenheit;
welche zum andernmal den 6. Jun. Dieses Jahrs Vormittags erscheinen wird. Nürnberg: Johann Joseph Fleischmann 1761
- Rezension der 1. Auflage: Das Neueste aus der anmuthigen Gelehrsamkeit, Band 1. Leipzig: Breitkopf 1761, S. 353-361
- Neuauflage 1764 unter dem Titel: Beschreibung des Durchgangs der Venus durch die Sonnenscheibe, als eine sehr seltene Himmelsbegebenheit, welche sich 1761 zum andernmal den 6. Jun. Vormittag ereignet hat.
- Astronomische und Geographische Abhandlung der großen Sonnenfinsterniß, die sich im Jahre 1764 nach bürgerlicher Zeit den ersten April Vormittag ereignen wird, nach vier der besten und neuesten Tafeln berechnet, und auf verschiedene Mittagskreise von Europa proiicirt. Nürnberg: Carl Felsecker 1764
Literatur:
- Baasner, Rainer: Das Lob der Sternenkunst. Astronomie in der deutschen Aufklärung. Göttingen: Vandenhoeck & Rupprecht 1987, S. 116
- Gaab, Hans: Georg Friedrich Kordenbusch und die Astronomie in Nürnberg in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In: Dick, Wolfgang R.; Hamel, Jürgen (Hrsg.): Beiträge zur Astronomiegeschichte Bd. 6. Frankfurt a.M.: Harri Deutsch 2003, S. 40-89, hier S. 62
- Grieb, Manfred: Nürnberger Künstlerlexikon, Band 1. München: Saur 2007
- Ollrog, Wolfgang: Johann Christoph Gatterer, der Begründer der wissenschaftlichen Genealogie. Archiv für Sippenforschung, 47, Heft 81/82 (Februar 1981), S. 1-140, hier S. 34
- Nopitsch, Christian Conrad: Nürnbergisches Gelehrtenlexicon Bd. 5. Altdorf: Selbstverlag 1802, S. 272
- Pilz, Kurt: 600 Jahre Astronomie in Nürnberg. Nürnberg: Hans Carl 1977, S. 326
- Poggendorf, Johann Christian: Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften. Bd. 1. Leipzig: Barth 1863, S. 649
Links:
- Nachruf auf den Sohn Georg Wolfgang Eichhorn. Neuer Nekrolog der Deutschen, Band 8/1 (1832), 417-419
- Lebenslauf des Sohnes Georg Wolfgang. Wegweiser durch Nürnberg. Nürnberg: Winter 1843, S. 67-68
Fußnoten
- ↑ Grieb 1, 2007, S. 328.
- ↑ "eodem [=19. November 1787] [...] Rochus durch die Pfannenschmidtgaß Johann Aegid. Eichhorn, Lehrer der Mathematic am Gymnasio Aegidano unter den Huthern", Bestattungen St. Sebald 1742-1789, S. 696 (Scan 409), Nr. 135.
- ↑ "Die Tugensame Fr. Anna Barbara, des Ersamen Johann Georg Eichhornin, Küchleinbackers, S. h. W. untern Hutern. ☉ d. 3. Jan: [1751] Gen. Maj. St. Joh." Bestattungen St. Lorenz 1742-1789, S. 135 (Scan 122), Nr. 1.
- ↑ "♄ d. 17. Martij. Waßer=Thurn. Jo. Aegidius Eichhorn, 7jähriger unwürdiger Candidatus Ministerij, Johann Georg Eichhorn, Küchleinbeckers allhier S. N. E. S. Margaretha, Michael Reuter, Schwarz u. Schön u. Weid-Färber, auch Mang-Meister E. T.", Trauungen St. Sebald 1755-1793, S. 86 (Scan 47).