Überblick über Staudachers Sonnenfleckenbeobachtungen (Leibniz-Institut für Astrophysik/ Photo: R. Arlt)
Johann Caspar Staudacher
Nürnberger Amateurastronom.* 06.01.1731 in Nürnberg (Taufe)[1] ; † 1799? in Nürnberg
- Vater: Johann Paulus Staudacher, Drechsler.
- Mutter: Margaretha Barbara.
Lebenslauf:
Von Johann Caspar Staudacher ist ein Bildband zum Nürnberger Schembartlauf (bis 1539 Teil der Nürnberger Fasnacht) bekannt, die Abbildungen scheint er selbst gestochen zu haben. Er war aber auch ein nicht unbedeutender Amateurastronom. In dem von ihm erhalten gebliebenen Band mit seinen Beobachtungen finden sich auch zahlreiche Risse. Er scheint sich also auch für Architektur interessiert zu haben, hat aber wohl nie studiert.
Wirken:
Von Staudacher hat sich ein Folioband mit seinen astronomischen Beobachtungen und Berechnungen erhalten. Darin finden sich vor allem Beobachtungen von Sonnenflecken von 1131 Tagen zwischen 1749 und 1799, meist mit graphischen Darstellungen. Er beobachtete aber auch den Venusdurchgang von 1761, die Sonnenfinsternisse vom 26. Oktober 1753, vom 4. Juni 1769 und vom 3. April 1791 sowie die Mondfinsternisse vom 23. November 1779 und vom 23. Oktober 1790, wobei er die Finsternisse selbständig vorausberechnete. Am 3. Februar 1750 beobachtete er auch ein großes Nordlicht.
Staudachers Beobachtungsband befand sich im Nachlass von Johann Christoph Stürmer von Unternesselbach (1775-1828). Bei der Versteigerung des Nachlasses scheint Georg Wolfgang Eichhorn (1794-1866) den Band erworben zu haben. Er stellte ihn großzügig anderen zur Verfügung. So konnte erstmalig 1846 der Nürnberger Mathematiklehrer Simon Woeckel (1807-1849) auf Staudachers Sonnenfleckenbeobachtungen hinweisen. Darüber aufmerksam geworden, wurden sie von Rudolf Wolf (1816-1893) und Carl Haase (1817-1877) ausführlich dargestellt (siehe die Links unten). In neuerer Zeit hat Dr. Rainer Arlt vom Leibnizinstitut für Astrophysik in Potsdam die Abbildungen digitalisiert.
Ausgewählte Werke:
- Abbildung des Vor Alters gewöhnlichen Und in Nürnberg Gehaltenen Schönbarts. 1774, 71 Blatt
- Folioband mit Staudachers Beobachtungen. Leibnizinstitut für Astrophysik, Potsdam: Schatzkammer, St
Literatur:
- Arlt, Rainer: Digitization of Sunspot Drawings by Staudacher in 1749-1796. Solar Physics (2008), S. 399-410
- Gaab, Hans: Johann Caspar Staudacher (1731-ca. 1799). Ein eifriger Sonnenfleckenbeobachter in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Regiomontanusbote 25 (1/2012), S. 8-11
- Grieb, Manfred (Hrsg.): Nürnberger Künstlerlexikon, Bd. 3. München: Saur 2007, S. 1475
- Haase, Carl: Besprechung der Beobachtungen Staudachers. Zeitschrift für populäre Mittheilungen aus dem Gebiet der Astronomie und verwandter Wissenschaften, 3 (1869), S. 51-57 [BSB München]
- Pilz, Kurt: 600 Jahre Astronomie in Nürnberg. Nürnberg: Hans Carl 1977, S. 327
- Wolf, Rudolf: Kurzmitteilung über Staudachers Beobachtungen. Astronomische Nachrichten 46/1091 (1857), S. 178 [BSB München]
- Wolf, Rudolf: Mittheilungen über die Sonnenflecken IV. Vierteljahrsschrift der naturforschenden Gesellschaft in Zürich. Vol. 2 (1857), S. 272-299, hier S. 275-285 [BSB München]
Links:
- Staudachers Sonnenfleckenbeobachtungen, in: Wöckel, Lorenz: Die Sonne und ihrer Flecken, Nürnberg 1656, S. 28f. [BSB München]
Danksagung:
- Unser Dank gilt Dr. Rainer Arlt vom Leibnizinstitut für Astrophysik, Potsdam für freundliche Auskünfte.
Fußnoten
- ↑ "Staudacher Johann Paulus Drechler, Margareta Barbara, Johann Caspar, Höpfner, Buchhalter, 6. [Januar 1731]", Taufen St. Lorenz 1713-1735, S. 1288 (Scan 639).