Familie Strobel
Nürnberger Rechenmeister im 16. Jahrhundert.- Hans Strobel, † 20.11.1572 in Nürnberg (Beerdigung).[1]
- Heirat: Sophia (?-29.11.1570[2]).
- Adam Strobel, † 02.11.1604 in Nürnberg (Beerdigung).[3]
Lebenslauf:
1572 starb der "rechenmaister hinter St. Egidien" Hans Strobel. Bereits zwei Jahre vorher verzeichneten die Totengeläutbücher von St. Sebald die "rechenmaisterin bey All Heiligen" Sophia Hanns Stroblin. Dabei dürfte es sich um seine Ehefrau gehandelt haben.
Adam Strobel war wahrscheinlich ihr Sohn, der bei Johann Neudörfer d.Ä. (1497-1563) in die Schule ging. 1573 wurde er Adjunkt des Kornschreibers im Neuen Spital und später selbst Kornschreiber als Nachfolger von Peter Probst (1510/15-1576). 1576 wurde er – anscheinend folgenlos – bezichtigt, mit seiner Schwägerin Unzucht getrieben zu haben. Im Januar 1577 warf ihm der Rat Urkundenfälschung und Veruntreuung vorwarf und setzte ihn deshalb vier Wochen auf den Turm. Danach konnte er aber seine Tätigkeit als Rechenmeister fortsetzen. Sein bekanntester Schüler war Anton Neudörfer (1571-1629). Strobel starb 1604 als wohlhabender Rechenmeister "in der Braitengassen". Seine Witwe heiratete am 10.04.1605 den Rechenmeister Caspar Walter (?-02.10.1632), der damit wahrscheinlich die Schule übernommen hat.
Mit Strobels Familie ging es anscheinend wirtschaftlich bergab: 1612 wurde jedenfalls dem ehemaligen Schulhalter Lienhard Strobel eine Sammlung unter Kaufleuten zur Linderung der wirtschaftlichen Not verboten. Er muss kurz darauf verstorben sein und hinterließ eine Frau und sieben Kinder. Im Juli 1613 bat seine Frau erneut darum, unter Kaufleuten sammeln zu dürfen, sie wurde jedoch ans Almosenamt verwiesen.
Ausgewählte Werke:
- Strobel, Adam: Fraktur-Initial-Alphabet. Nürnberg 1590, 1 Faltbl, [StB Nürnberg: 8 an Hert. MS. 68 , Bl. 149]
- Strobel, Adam: Vom 1588 Jar ist Weißsagt worden als solt die Welt Untergehen. Nürnberg 1591, 1 Bl. Holzschnitt [StB Nürnberg: 4 an Amb. 560. 2o]
Literatur:
- Endres, Rudolf: Ausbildung und gesellschaftliche Stellung der Schreib- und Rechenmeister in fränkischen Städten. In: Prinz, Johann Georg; Liedtke, Max: Schreiber, Magister, Lehrer. Bad Heilbrunn / Oberbayern: Julius Klinkhardt 1989, S. 144-159, hier S. 156
- Jaeger, Adolf: Stellung und Tätigkeit der Schreib- und Rechenmeister (Modisten) in Nürnberg im ausgehenden Mittelalter und zur Zeit der Renaissance. Dissertation. Erlangen 1925, S. 25, 138, 171, 173, 207, 223, 267, 271-272, 298-299, 331-332, 334
- Linke, Oliver; Sauer, Christine: Zierlich schreiben. Der Schreibmeister Johann Neudörffer d. Ä. und seine Nachfolger in Nürnberg. München: Typographische Gesellschaft 2007, S. 156
Fußnoten
- ↑ "Hans Strobel Rechenmeister hinder St. Egidien. 20. [November 1572]", Bestattungen St. Sebald 1570-1587, Bl. 31r (Scan 32), Nr. 36.
- ↑ "Die Erbar fraw Sophia Hans Stroblin hinder aller Heiligen [Landauergasse] 29 [November 1570]", Bestattungen St. Sebald 1570-1587, Bl. 6v (Scan 7), Nr. 26.
- ↑ "♀. 2. [November 1604] Der Ersam Adam Strobel deutscher Schul und Rechenmeister in der Braiten Gaßen beym ferber brucklein. S: Johannes", Bestattungen St. Lorenz 1592-1613, S. 186 (Scan 94), Nr. 20.
- ↑ "Frau Christiana deß Ersamen Adam Strobels Teutscher Schul und Rechenmeisters Ehewirthin auff der hintern füll. 2 Julij [1597]", Bestattungen St. Sebald 1588-1606, Bl. 142r (Scan 149), Nr. 24.
- ↑ "Adam Strobel Rechenmeister: Jungfraw Ursula Jeremias Butzen seligen nachgelaßene dochter, 26 Septemb: [1597] In Choro", Trauungen St. Lorenz 1557-1608, S. 37 (Scan 17), Nr. 20.