Briefwechsel Johann Leonhard Rost


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Verfasser Kirch, Christfried (1694-1740)
Empfänger Rost, Johann Leonhard (1688-1727)
Ort Nürnberg
Datum 26. November 1718
Signatur UB Basel: L Ia 720, Bl. 175r-192r
Zustand Der Brief ist eine Abschrift. An zahlreichen Stellen gibt es Aussparungen für Abbildungen, die hier fehlen
Transkription Hans Gaab, Fürth

HochEdler, Hochgelahrter,
  Insonders Hochgeehrter Herr,

Dero sehr wehrtes Schreiben vom 1 Oct. zusamt dem angenehmen Praesent Ihres astronomischen Handbuchs,[1] habe von Hl Wagner wohl erhalten, und freue ich mich dergleichen Buch in Teutsch zu sehen, welches die Practische Astronomie so deutlich lehret und vorträget, daß sowohl Anfänger als auch solche die es schon weiter gebracht, selbes mit großem Nutzen brauchen können, indem die ersten, allein aus disem einigen Buche lernen können, was sie in diser Wissenschaft perfectioniren kan; die andern aber alles beysammen finden, was sie sonst erstlich auß vielen andern Büchern suchen müssen, auch wohl öffters vergebens suchen würden; da es zumahl un-

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sern Teutschen an dergleichen Schrifften sehr fehlet, die sie in ihrer eigenen Muttersprache lesen könten: Ich befinde mich deswegen vor solches Geschenck höchlich verbunden, und wünsche, daß Ihnen dagegen auch mit etwas gefälligem aufwarten könte; wie ich denn stets werde Ursach haben, auf Gelegenheit zu dencken, wie ich mich in der That dankbar erweisen möge.

Hiebey nehme mir, auf Dero Begehren, die Freyheit, meine dubia zu eröffnen, die bey fleißiger Durchlesung ihres Buches mir beygefallen, und da ich mit meinem Hochgeehrten Herrn nicht völlig einer Meinung seyn könen: wobey ich mir aber außbitte, daß solche meine Kühnheit mir zu gute gehalten werden möge, wie ich mich deßen von dero freundwilligem Gemüthe gäntzlich versehe.

pag. 456.[2] da von der Elliptischen Licht- und Schatten-Grentze gehandelt wird, wird ein Modus gelehret, solche bey jeder observation zu finden. Gedachte linie trifft nun zwar quoad sensum zimlich genau mit denen Observa-

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tionen überein, indeßen aber ist sie doch kein Ellipsis, sondern nur ein Circul-Stück. Die Licht- und Schatten-Grentze aber kan keine andere Linie machen, alß eine Ellipsin, deren größere Axis dem Diametro Lunae hier in beygesetzter Figur D.E. gleich ist,[3] die kleinere halbe axis ist C.F. nemlich, diejenige Linie, welche der großen Axi aufs Centrum perpendicular ist, und vom Centro biß auf die Licht- und Schatten-Grentze gehet. Auß diesem beyden datis findet sich die begehrte Ellipsis. Solche nun aufzutragen, nehme ich ein einfach zusammen geleget Papier, damit ich, wo es zusammen geleget ist, eine gerade Linie bekomme, zum Ex. hier OP. Auf dieses trage ich die halbe lange Axin CD. oder CE. und mache die beyden Puncte q. r. an den Rand des zusammen gelegten Papiers, und nehme ich die kleine Halbe Axin CF. und trage sie aus r in f. Wenn ich nun will die

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halbe Ellipsin DFE machen, so lege ich das Papier OP. an die Linie DC. also, daß r den Punct D berühre, und q den Punkt C., daß also h auf der LInie DC stehet. Hierauf rücke ich das Papier also, daß der Punct q stets auf der Linie CA. h aber auf der Linie DE bleibe: da denn der Punct r allezeit die peripherie der begehrten Ellipsis anzeigen wird, man macht also neben dem Punct r von D biß F unterschiedliche Puncte, welche man hernach mit freyer Hand zusammen ziehet. Das übrige Theil von F biß E wird eben also verfertiget, nur daß alßdenn der Punct h von C gegen E beweget wird, q aber noch auf der Linie AC sich befindet, aber dem Centro C immer näher rückt, biß auf E, und q auf C gelanget.

Die Praxis an sich selbst, auf diese Art die Ellipsin zu ziehen, ist gar leicht, doch wenn man einen Oval-Reißer dazu gebrauchte, würde es noch leichter herauß kommen, wiewohl solcher auch seine Incommoditäten mit sich führet. Diese Elliptische Figur der Licht-

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und Schatten-Grentze ist Ursach, daß man, wenn der Mond über die Helfte erleuchtet ist, die Ecken des Monds D und E nicht wohl erkennen kan, denn man wird meynen, alß wenn bey H und G die Licht- und Schatten-Grentze den äußern Umkreis des Monds schon berühre, dergleichen Mein Hochgeehrter Herr pag. 442. §. 31. angemercket. Auch ist mirs selbst beym Observiren wiederfahren, daß ich mit aller Mühe die ersten Monds-Ecken, nicht habe recht erkennen können, zumahl wenn der Mond wenig Tage vor oder nach dem Plenilunio ist, und daher die Ecken deßelben sehr stumpf sind. Wenn aber der Mond weniger als halb erleuchtet ist, deuchtet mich denselben allezeit so observiret zu haben, daß die Linie von einer Spitze des Monds zur andern gezogen, gerade durchs Centrum Lunae gegangen sey, sehe auch keine Ursach, warum sichs anders verhalten solte: denn,mit Ihrer Erlaubniß zu sagen, so deuchtet mich, daß Ihr Gleichniß pag. 442. §. 31. von der bey Nacht erleuchteten Kugel, die

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Sache nicht genugsam erläutert; denn bey der erleuchteten Kugel, pfleget der Diameter der Kugel viel größer zu seyn, alß der Diameter des sie erleuchtenden Lichts.

Daher die Kugel lange nicht halb erleuchet wird, zudem siehet das Auge nicht die halbe Kugel, sondern wenn die Kugel zum Ex. einen Winkel von 20 grad in unserm Auge macht, so sehen wir nicht die halbe Circumferentz der Kugel, sondern es fehlen an jeder Seite noch 10 grad dran, welche uns bedeckt sind.

Ob dieses wohl klar ist, so habe doch durch gegenwärtige Figur mich deutlicher expliciren wollen. A sey das Licht Z die

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erleuchtete Kugel; da man bald siehet, daß viel weniger an derselben erleuchtet, alß dunckel ist. Das Auge sey in C, also daß das Centrum der Kugel mit dem Auge und dem Lichte einen geraden Winckel mache; dieses siehet nun wiederum nicht die halbe Kugel, sondern nur das Theil g k i h. Die Helfte von selbigem ist g.i. Wenn die Kugel Z die Helfte erleuchtet wäre, so würde diese Helfte g.i. licht, und die Helfte i. h. dunckel seyn; so aber ist nur g k licht, und k i h dunckel, von d biß e wird die Kugel überall gantz dunckel erscheinen; stehet das Auge in F, so wird die Kugel erscheinen wie x, stehet es in L, so wird sie erscheinen wie y; und so ists auch mit den übrigen Phasibus an dieser erleuchteten Kugel beschaffen, daß sie sich mit des Monds Phasibus nicht völlig vergleichen laßen. Je kleiner zwar die Kugel ist, und je weiter sie vom Lichte abstehet, je weiter auch das Auge von der Kugel abstehet, je geringer die differentz wird, doch aber wird es nie exact mit der Monds Erleuchtung

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übereinkommen.

Mit dem Mond aber ist die Beschaffenheit also: die Sonne ist größer als der Mond, daher bescheinet sie etwas mehr als die Hälfte des Monds; weil aber die Sonne sehr weit vom Mond entfernt ist, thut es sehr wenig, indem ob Diam. ☉is ½ grad 180½ grad des Monds erleuchtet werden, 179½ grad aber dunckel bleiben. Hingegen sehen wir vom Mond 179½ grad, da uns 180½ grad verborgen bleiben, ob Diam. ☽ae ½ grad vid. Ricciol. Almagestum Lib. IV. pag. 234. 235. Probl. III. IV.

Dieses hindert nun so wenig, daß ich nach genauer Untersuchung versichert bin, daß man kühnlich annehmen kan, alß wenn der ☽ just halb erleuchet, und just halb von uns gesehen würde; ich hatte zwar gedacht, die Demonstration davon hierbey zufügen, es würde aber den ohne das langen Brieff noch länger gemacht haben.

Unterdeßen ist doch gewiß, daß sowohl nach Ihrer alß meiner Methode, der rechte Situs der Linie AZ in Ihrer Figg.

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54. und 57. richtig zu finden, alß an welcher Linie am meisten gelegen, daher beyde Methoden im Observiren, und die Observation in die Figur zu bringen, mit Nutzen können gebrauchet werden, da zumahl die nach beyden Arten gefundene Licht- und Schatten-Grentze zimlich genau ad sensum mit der wahren Licht- und Schatten-Grentze überein treffen wird.

Daß ich dieses so weitläuftig vorgetragen, habe nur gethan, Ihren Objectionen, die sie mir einwenden könten, vorzubauen; hoffe nicht, daß mein HochzuEhrender Herr solches ungünstig auslegen wird, wie ich denn hinwiederumb auch gar gern sehen werde, wenn Sie mir so wohl in dieser Sache, alß auch andern Dingen, Objectiones machen werden.

Hiebey habe zu erinnern, daß die Licht- und Schatten-Gräntzen in Figg. 54 und 57. so wohl nach Ihrer alß meiner Art nicht gantz recht gezeichnet sind; Wenn ich die Licht- und Schatten-Grentze nach denen Observationibus recht haben will, so observire ich so viel Maculn alß müglich, welche entweder in der Licht-

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und Schatten-Grentze stehen, oder selbige berühren, oder doch fast nahe dabey stehen, mache also in der vorgenommenen Mondfigur, an selbigen Orten Puncte, welche ich durch eine ellipsin, wie sich es am besten schicket, zusammen ziehe: da denn die größere axis des confinii lucis et umbra, nemlich der Diam. ☽ alß auch die kleiner halbe axis auß dem gemeßenen lichten Theil mit conferirung des Semidiam. ☽ bekannt ist; nemlich ist der Mond mehr dunckel als licht, so subtrahire ich partes luc. [?] ☽ bleibt axis minor. Ist der Mond über die Hrlfte licht, so subtrahire ich [?] ☽ a part. Luc. bleibt auch axis minor. Worauf ich anfangs den Situm der größern axis recht supponire, so wie mirs aus der Anschauung des Monds gedeuchtet hat, welche ich aber gemeiniglich so lange ändern muß, biß alle angemerckten Puncte sich in eine rechte ellipsin bringen laßen. Diese Methode ist eben so schwer nicht, alß es anfangs scheinet, sondern durch die praxin wird sie gantz leicht.   Man könte auch auß

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den datis axibus eine halbe ellipsin auß Papier ausschneiden, und solche auf die Mond-Figur solange hin und her kehren, biß die elliptische Licht- und Schatten-Grentze der observation conform ist, so wird man auch hiedurch den genauen Situm der größern axis alßbald bekandt kriegen.

p. 459. §. 11. und p. 370. §. 35 wird gesaget, daß der scheinbare Weg des Monds Centri oder via visa Stellae in ☌ibus des Mondes mit Fixsternen, eine krumme Linie außmache: Solches ist nun zwar wahr, jedoch ist die Krümme nicht so groß, wie man in den Sonnen-Finsternißen, viam centri Lunaris befindet, indem man die Sonne und den duncklen Mond auf dem disco respectu des Verticalis anmercket; da nun der Angulus verticalis et Eclipticae sich stets ändert, und die Ecliptic in Ansehnung des Verticalis stets einen andern situm bekommt, so kan es nicht anders seyn, alß daß der Monds Weg krumm erscheinen muß, wenn er auch gleich in der That gerade wäre.

Hingegen, wenn man nach der Observation

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einen discum so eintheilte, daß die Horizontal-Linie des disci die Ecliptic andeutete, und vermittelst des Anguli verticalis et Eclipticae bey einer jeden Observation den Locum Lunae respectu verticalis, auß dem Disco der Observation, auf den wahren (oder vielmehr visum) Locum respectu Eclipticae reducirte, so würde sich befinden, daß der Monds Weg respectu Eclipticae, nicht gar viel von einer geraden Linie abweichen würde.

Bei einer occultation aber oder Transitu, giebt man in Erfindung des Stern-Weges nicht auf die Vertical-Linie achtung, sondern auf die Maculn im Mond und auf die Ecken des Monds, daher hier die Veränderung des Anguli Eclipticae et verticalis nicht die geringste Änderung, im scheinbaren Wege des Monds verursachen kan. Unterdeß ist deßwegen der Weg des Sterns nicht exact gerade, weil die parallaxis Latitudinis Lunae sich ungleich verändert; weil aber solche Krümme nicht gar weit von der geraden Linie abweicht, kan man solche

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auß der Acht schlagen; da sonst, wenn der Weg des Sterns so krumm wäre, alß in den Observationen der ☉Finsternißen, der scheinbahre Weg des Centri Lunae, solche nicht allein nöthig seyn würde zu beobachten, sondern auch auß den Observationen sich finden müste.

Pag. 524 hat mein HochzuEhrender Herr mir die unerwartete Ehre erzeiget, eine von mir observirte Emersion anzuführen, und selbige aus den Cassinischen Tabellen zu berechnen, sie haben selbige gefunden zu Pariß den 13 Jan. hor. 5. 4.' 0.'' da ich selbige auß eben denen Cassinischen Tabellen gefunden 13 Jan. 5.H 3.' 44.'' Die Differentz ist von 16 Secunden; weil ich meine Rechnung nicht bey der Hand habe, so kan ich nicht sehen, woran diese Differentz liegen muß worauf Sie Ihrer gefundenen Zeit auf Pariß 42.' 10.'' sec. addirt haben, alß die Diff. meridd. zwischen Pariß und Berlin, da doch 42.' 10'' sec die Diff. zwischen Pariß und Uraniburg solten also noch 3 pro diff. mer. zwischen Berlin und Uraniburg dazu addirt worden seyn,

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da hernach die diff. calculi et observationis 6.' 10'' würde herauß gekommen seyn.

Pag 527 und 528. ist der Calculus dieser Emersion correct, nach Cassini correction, welche nach Ihrer Rechnung auf Berlin, oder vielmehr auf Uraniburg den 13 Jan. hor 5.o 42.' 26'' solte geschehen seyn, welcher Zeit aber, wie oben gedacht, noch 3' zu addiren seyn: kömmt heraus 13 Jan. hor 5.o 45.' 26.'' Die observation ist hor 5.H 43.' .'' sec.

Aber hier ist zu bedencken, daß Sie die Subtrahierung einer Secunde bey jeden 25 Revolutionen außgelaßen, welches mit der Zeit einen mercklichen Fehler austräget. Denn erstlich werden von der Epocha 4' abgezogen, wie solches auch von Ihnen geschehen, hernach aber sollen stets bey 25 Revol. 1 sec subtrahirt werden. Nun sind seit der Epocha, oder Anfang des Seculi verlauffen 3102 Revolutiones, diese thun mit 25 dividirt 124'' oder 2.' 4'', solche von oben gefundenen 5 St. 45 min 26'' subtrahiret, bleibt 5.H 43.' 2.''

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also 22'' mehr als die Observation giebt. Die Summa der Revolutionum von Anfang des Seculi desto leichter zu finden dienet die bey Cassino in der ersten Tabelle befindliche Reihe mit N. III. bezeichnet. Man kan sie aber auch auß N. I. finden. Dem Anno 1715 mit Anfange des Jahres ist N. I. 648. Man siehet aber auß der Tabelle daß schon ein Periodus Revolutionum von 2448 revolutionen vorbey, solche addirt man zur gefundenen N. I. 648. ist die Summa 3096 alß die Anzahl der Rev. bey Anfang des Jahres, diese den 13 Jan. ist schon die 6te Revolution im Jahr 1715. Solche 6 noch dazu addirt gibt 3102, welche denn mit 25 Rev. dividiret wird, wie schon oben gedacht.

Bey den distantiis einiger Sterne nach Hevelio pag. 357 ist mir beygefallen, daß ich die kleinen distantien Hevelii gemeiniglich nicht gar accurat befunden: Ich will also unter den von ihnen angeführten distantien die letzten 6 betrachten, und erzehlen wie ich solche distantien befunden.

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  Dist. Hevelii Dist. observat diff.
      0   '   ''      0   '   ''      '   '' 
10   0. 24. 15.    0. 23. 28.    0. 47.   
11   1.  0. 45.    1.  0.  4.    0. 41. *)
12   0. 36. 35.    0. 36.  0.    0. 35.   
13   0. 20.  0.    0. 19.  0.    1.  0.   
14   0. 27. 35.    0. 21. 53.    5. 42.   
15   0.  9.  5.    0. 11. 56.    2. 51.   

*) ist nicht distant Luc. plejad. a Pley. in Cusp. occ. sondern dist. Cusp. or et Cusp. occ.

Pag. 371. §. 39. wird gelehret den Diam. ☉is durch den Transitum disci Solaris, per Meridianum oder Circulum Observatorium, zu finden, es stehet aber nicht dabey, wie die nöthige Correction, wenn die Sonne außer dem Aequatore ist, dabey zu gebrauchen ist. Jedoch muß in dem angeführten Exempel eine Correction adhibiret worden seyn. Denn 2.' 14'' Zeit geben in partibus aequatoreis 33.' 30.'' darzu ob motum solis 5'' addiret, macht 33.' 35.'' (oder auß ihrer 14 Tabb. findet man gleich 33.' 35½''). Declinatio Solis ist gewesen Ao. 1694 den 12 Jun. st. vet. 23 grad 30.' deßen Sinus Complimenti ist 91706, wenn der Radius ist 100000, oder 917, wenn der Radius ist

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1000, sage derowegen 1000   33.' 35.'' giebt 917, oder welches eben so viel, wie sich verhält 1000 zu 917, so verhält sich 33.' 35.'' zum wahren Diam. ☉is.

1000 -- 33.' 35.'' -- 917 Log. Logistucus ex tabulis Streete  5939
    -2520
   
     8459
    -2520
   
Diam. ☉is 30.' 48.'' Log. Logistucus  2896

oder ich bediene mich der Tabelle auß dem Stabilimento des Hl. von Wurtzelbau pag. ultima; in welcher die partes gradus aequatoris befindlich sind, die einem jeglichen gradui Latitudinis zukommen, also macht ein gradus Longitudinis sub Lat. 23½ grad 55.' 2.'' sec. circuli maximi auß, oder welches eben so viel, thut sub declinat. 23½ gr. 55.' 22.'' aequatoris, ich sage derowegen:

60' -- 55' 2'' -- 33' 35'' Log. Logist. 2520
    -375
   
Diam. ☉is 30.' 48½.'' Log. Logist. 2895

treffen also die auf beyde arten gefundenen Diametri Solis gar genau miteinander überein, wie wohl solches von Hl Eimmarts Rechnung

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21'' differiret und von der Tabelle des Msr. de la Hire, welche ich sonsten genau genug befunden habe, 50''.

Ich habe den Diametrum Solis öffters auf diese Art observiret und berechnet, und haben niemahls mehr alß den 4ten Theil einer Minute im Diametro Solis von M. de la Hire differiret, gemeiniglich aber hat die Differentz von ihm nur wenig secunden betragen.

Deßen zu einem Exempel, will ich diejenige observation anzeigen, die ich heute, da ich dieses schreibe, gehalten habe. Nur muß erstl. melden, daß ich dem Tubo entgegen, entweder auf dem 4eckigten Brete der Machinae Helioscopica, oder sonst worauf, wie es die Gelegenheit gibt, ein Papier befestige, auf welchem unterschiedliche parallel-Linien gezogen sind; dieses wird also gegen die ☉ gerichtet, daß die ☉ durch ihren motum diurnum gerade durch die Parallel-Linien durchgehet, nehmlich, daß das Centrum Solis, indem es sich auf dem Papier fort beweget, mit sei-

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nem Wege eine perpendicular-Linie durch alle diese Linien beschreibet; Solches desto leichter zu bewerckstelligen, kan man eine Linie perpendiculariter durch die parallel-Linien ziehen, und Achtung geben, daß es das Centrum Solis, oder welches beßer, einer von den Rändern der Sonne, beständig auf selbiger Linie einhergehe, daher man das Papier so lange rücken muß, biß solches geschiehet, jedoch wird hier nicht die genaueste Accuratesse erfordert. Hernach richte ich den Tubum also, daß das Bildniß der ☉ etwas von der östlichen Linie östl. bleibe. Hierauff wird der ☉ Bildniß immer nach und nach gegen Westen gehen. Wenn der westl. Limbus der ☉ die erste Linie berühret, sage ich 0. und fange die Vibrationes einer Perpendicul-Uhr an zu zehlen, welche in der Nähe stehet, und notire allezeit, wenn der Limbus Solis eine andre Linie berühret, die Secunden aber zehle immer weiter fort; Wenn denn der östliche Lim-

[Bl. 184v]
bus der ☉ die erste Linie berühret, schreibe ich die Secunden, die ich in selbigem Moment gezehlet, darneben, u. s. f. es muß aber im währenden Zehlen ja nichts weder am Tubo noch am Papier verrücket werden, nachgehends wenn man die Observation continuiren will, kan man den Tubum so wohl alß das Papier wieder nach Belieben rücken. Ich habe also Montags den 21 Nov. innerhalb einer Viertelstunde folgendes observiret.

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Habe also 24 mahl gefunden die Moram oder Zeit, wie lange die Sonne zugebracht hat, ein solch Stück Weges per motum diurnum zurück zu legen, alß ihr Diamter austrägt, welches man auch nennen kan, moram transitus discu Solis per meridianum, weil

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alle Linien oder Circul die den Aequatorem perpendicular durchschneiden, alß meridiani anzusehen seyn. Unter diesen 24 mahl gefundenen Moris sind 13 welche die Moram transitus 138'' oder 2.' 18'' angeben, ein eintzig mahl ist sie 137'' 3 mahl ist sie 137½'', 5 mahl ist sie 138½'' und 2 mahl 139''. Man wird derowegen nicht unrecht thun, wenn man 138'' alß die mittelste Zahl, und der auch am öfftesten gefunden ist, pro mora transitus ☉is annimmt. Wolte man aber noch genauer gehen, so kan man das Mittel auß allen 24 observationen nehmen, ist 138''5/48 oder 2.' 18.'' 6.'''.   2.' 18.'' thun aus ihrer 14ten Tabelle 34.' 36.'' Declinatio ☉ ist gewesen 19.0 56. deßen Sinus Complimenti 94009.

1000 --- 34.' 36 --- 940 Ll 5832
    2391
   
    8223
    5563
   
Diam. ☉ 32.'31.' ' Ll 2660
   
auß Hl von Wurtzelbau Tabell giebt
Declinat. 19.0 56' auf ein grad 56.' 24''
60' -- 56' -- 24 -- 34.' 36'' Ll 2391
     269
   
Diam. ☉ 32.' 31'' Ll 2660

[Bl. 186r]
Mr. de la Hire hat diesen Tag den Diam. ☉ 32.' 36'', differiret von der observation nur 5''. Wolte ich die oben gedachte 6 tertien[5] noch consideriren, so würde der Diam. ☉ 32.' 32'' herauß kommen, und also nur 4'' weniger, alß Mr. de la Hire hat.

Die Lehre pag. 422. § 76. die Größe einer Total-Finsterniß zu finden, deucht mich gehet nur in denen an, da der Mond durchs Centrum des Schattens gehet, oder doch umbs Mittel der Finsterniß eine sehr kleine Latitudinem hat. Wenn aber der Mond etwas weit vom Centro des Schattens abbleibt, muß auf solche Art die Finsterniß nothwendig größer heraus kommen, alß sie in der That gewesen ist.

Pag. 458 haben sie dieses die nechste Conjunction genannt, da der * mit denen Monds-Ecken in gerader Linie gestanden, da doch insgemein die nechste Conjunction der die distantia minima, 1 oder ein paar Minuten in Zeit von der ☌ da der Stern mit

[Bl. 186v]
den Ecken des Monds in gerader Linie stehet, zu differiren pflegt (man könte eins ☌ proximam, und das andere ☌ visam nennen) alß, bey dem angeführten Exempel finde ich, daß der * umb 6 Uhr 33 min. 15 sec. am nächsten bey dem Mond gestanden, da er um 6 Uhr 29 min. 48 sec. in der Conjunctione Cuspidum gewesen. Jedoch gestehe ich gern, daß die ☌, da der Stern mit den Monds Ecken in gerader Linie stehet, der andern oder der ☌ wenn die Centra am nechsten beysammen stehen, einiger maßen vorzuziehen sey; jedoch deucht mich, daß es gut sey, wenn man beyderley Conjunction anmercket.

An Druckfehlern hatte auch einige wenige angemercket, wiewohl ich mich itzt nur auf 2 besinne; nemlich pag. 460. §. 12. da in der andern Zeile dieses § Mond vor Stern gesetzet ist, welches wohl ein Schreibfehler ist, der sich leicht begehen läßet, ich

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auch selbst eben selbigen zuweilen begangen habe.

Im Register stehet Accuratesse im observiren etc. pag. 159 soll heiß 459.

Endlich deuchet mich, daß der Titel der 18 Tabell nicht vollkommen ist, vielleicht soll es heißen, da das Apog. ☉is in 8o ♋ versiret.

Dieses wäre daßjenige, was ich bey fleißiger Durch-Blätterung ihres sehr nützlichen Astronomischen Handbuchs, zu erinnern erachtet; Hoffe mein HochzuEhrender Herr werde solches nicht ungütig vermercken, indem ich solches nicht gethan, Ihre fleißige, sehr wohl ausgearbeitete und nützliche Arbeit, in einigem Stücke zu carpiren[6], oder auß einer Tadelsucht auß dem großen Hauffen nützlicher und wohlangebrachter Sachen, nur dasjenige wenige außzusuchen, was etwa könte getadelt werden: Sondern ich bin so kühn gewesen und habe mich der Frey-

[Bl. 187v]
heit eines Freundes gebrauchet, alß welches Sie selbst von mir verlanget haben, wie ich mich denn deßen ingleichen von Ihnen versehe, auch solches von Ihnen bitte, daß wo Sie etwas an mir und meinen Sachen zu erinnern finden werden, selbiges mir kund zu thun nicht unterlaßen mögen.

Sonsten haben Sie mich dadurch sehr verbunden, daß Sie mir die unverdiente Ehre erzeiget, meiner alß eines, den Sie Ihrer Werthesten Freundschafft gewürdiget, hin und wieder zu gedencken; Wobey ich aber doch durch Ihre öffters dabey hervorblickende allzu große Höffligkeit, mich billig beschweret finde.

Doch wieder auf das Schreiben Meines HochzuEhrenden Herrn zu kommen, so haben wir hier in Berlin die ☌ ♃ ♀ ebenfalls nicht observiren können.

Den 17 Sept. früh, war es helle, da ich folgendes observiret, wobey zu be-

[Bl. 188r]
mercken, daß mein 2 schühiger Tubus das rechte Ocular nicht hatte, daher die Schrauben etwas confuse schienen, weßwegen auch die Differentzen sich unmüglich genau meßen ließen, doch will ich sie hersetzen, wie ich sie gefunden habe. Durch besagten 2 schühigen Tubum war die Distanz δ und ζ Orionis 180 p.m. welche nach Hevelio ist 2.0 45.' 10.'' welches ich zum Grunde gesetzt bey diesem Tubo. Es scheinet aber alß wenn ich den also gefundenen Distantien noch etwas abziehen müste, daher ich solches in der letzten Zeile dieses Täffleins gethan.

T.corr.        
 H    '       0    '    ''   0   '   '' 
 4. 17 ♃ α ♌ 2 sh. T. 142   2. 20. 18.  2.  8.  8. * ♈ ♌  o ♃
    20 ♃ ♈ ♌ -------- 54   0. 49. 33.  0. 48. 43.
    23 ♃ ♀  -------- 92   1. 24. 24.  1. 23.  0.
    29 ♃ ♀  7 sh. T. 206   1. 21. 56.  ♀ per tubum
    33 ♃ ♈ ♌ -------- 121   0. 48.  8.   
    38 ♀ ♈ ♌ -------- 176   1. 10.  0.  1. 23.  0.
 4. 48 ♃ ♀ 2 sh. T. 90   1. 22. 34.  1. 21. 12.
 5.  8 ♃ ♀ 7 sh. T. 204   1. 21. 10.   

[Bl. 188v]
Den 18 Sept. früh war es gantz trübe; bey Tage, da sich die Wolcken etwas brachen, suchte ich zwar ♃ und ♀ durch den 2schühigen Tubum, konte sie aber nicht finden.

Nach Herrn M. Gauppens Ephem.[7] ist gewesen den 17. Sept. früh um 4 Uhr 20 min. T. M. Uraniburgi, oder 4.H 28½' T. App. zu Berlin
Long. ♃ 23. 48. 10 ♌ Lat. ♃ 0. 44. S
Long. ♃[8] 22. 24. 10 ♌ Lat. ♀ 0. 40. S
dieses giebt die Distantiam beyder Planeten 1.0 23.' 3o.''. Durch den 7schühigen Tubum habe ich sie zu selbiger Zeit gefunden 1.0 21.' 56.'' ist differentz nur 1.' 40.''   Nach dem 2schühigen Tubo trifft die Observation und der Calculus noch beßer überein, wiewohl ich dem 7schühigen Tubo mehr als dem 2schühigen traue. Um 5 Uhr 0' T. M. Uranib. oder 5.H 8' T. app. Berlin findet sich die Distanz beyder Planeten auß Hl Gauppi Ephem. 1.0 21.' 56.'' auß der Observation findet sie sich 1.0 21.' 1o.'', ist differentz nur 40''.

Daß ich Hl Heumannum solte optische Gläser verkauffet haben, kan mich nicht entsinnen,

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zumahl da er selbige auch nicht nöthig gehabt, weil er ohne dem schon mit guten Tubis versehen war.

Endlich auf inliegenden Brief zu kommen, so kömt derselbe von Hl Rasten[9], welcher wie ich vernommen, Meinem Hochgeehrten Herrn nicht unbekand seyn wird. Es kam dieser Herr Rast etwan 8 Tage vor der Mondfinsterniß auß Engelland und Holland alhier an, blieb auch hier biß etwan 8 Tage nach derselben, da er inzwischen uns die Ehre that unserer Observation der Finsterniß beyzuwohnen. Sonderlich bin ich ihm verpflichet, daß er sich, mir in der Observation behülfflich zu seyn, selbst anerboth, und da es mir an jemand geschickten fehlete, die Uhr auf zu notiren, diese Mühe freywillig über sich nahm. Er reisete hierauf nach Halle, woselbst er den Magister-Titel angenommen, weil ihm solches vermuthlich in seinem Vaterland beförderlich seyn möchte, reisete von da nach Leipzig und Dreßden und kam endlich vorige Woche wieder alhier an, da er uns seine Gegenwart nur

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einen Tag gönnete, und diesen inliegenden Brieff an Sie, bey mir zurück ließ. Ich muß gestehen, daß mir sein Umgang sehr angenehm gewesen, wie wir denn meist alle Tage etliche Stunden, auch offt gantze Tage beysammen waren, ohngeacht wir ziemlich weit von einander wohnten. Er hatte unterschiedliche neue Bücher und Charten aus Engelland mitgebracht, welche mir sehr lieb zu sehen waren.

Ich hatte in meinem letzten geschrieben, daß deß Hl Wagners Observation mit beyfolgete, wie ich denn auch selbige an Hl Rast nach Leipzig addressiert hatte, selbige erst durchzusehen und hernach an Meinen Hochgeehrten Herrn durch Hl Endters[10] zu überschicken. Es war aber Hl. Rast schon fort gewesen, daher mein Brieff nebst Hl Wagners Observation wieder zurück kam, da Hl Rast noch beydes empfing, gleich wie er auf die Post stieg, und die Observation des Hl. Wagners, mit deßelben Consens behielt, weil Hl Wagner doch die Übersendung derselben auf eine andre Gelegenheit wird versparen

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müßen.

Ich habe vor dieses Mahl mich sehr zu excusiren, daß mit Übersendung des Brieffes von Hl. Rasten so langsam verfahren; ich hatte schon den 20 Oct. selbigen mit einem Umschlag an Sie, einem werthen Gönner und Freunde zugebracht, selbigen nach Nürnberg zu befördern, da ich eben selbigen Tag abends, Ihr werthes Praesent nebst einem Brieffe von Ihnen empfing, weßwegen ich andern Tags den Brieff wieder abholete, weil nunmehro vieles drinn zu ändern war, und ich bald an Sie zu schreiben gedachte. Es haben mich aber sowohl allerley nöthige Verrichtungen, alß auch einige Kranckheit, verhindert, daß ich nicht so bald habe schreiben können, alß ich gern gewollt hätte.   Ich solte denn auch wohl die alzu ungeschickte Länge des Briefes zu excusiren suchen, es wird mir aber nichts lieber seyn, alß wenn Sie gleiches mit gleichem vergelten werden. Wenn Mein Hochgeehrter Herr etwan ferner Correspondentz mit Hl. Rasten zu unterhalten beliebte, so könten die Brieffe an

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mich addressiert werden, da ich sie dann gern mit einem Umschlag biß Königsberg befordern werde, wie denn Hl. Rast mich gebeten, seine Brieffe an Sie, die er auch erst an mich schicken wird, nach Nürnberg zu befördern.

Es hat mir Hl. Wagner gesaget, daß Mein Hochgeehrter Herr einige hier gehaltene Altitudines meridianas verlange, ich muß aber bekennen, daß der Englische quadrant noch nicht recht gut thun will; ich habe im vorigen Jahr 8 Altitudines meridianas genommen, worunter 2 per dioptra telescopica, finde aber, daß der quadrant per nuda pinnacidia die altitudines um 3 Minuten zu niedrig, per telescopica aber um 2 biß 3 Minuten zu hoch weiset. Es ist aber noch ein großer quadrant vorhanden, etwas größer als der Englische, welcher die Altitudines ziemlich genau anzeigt. Er zeigt singula minuta secunda.   Den 2 Sept. fand ich dadurch altit. merid. limbi ☉ superiores 45.0 47½'. den 3. Sept. 45.0 25½'. und den 8 Sept. 43.0 33½'.

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Ich habe die secunden dabey nicht so genau beobachtet. Es ist in etlichen Wochen stets trübes Wetter gewesen, daher man nichts im observiren thun können; wenn aber das Wetter beßer werden wird, werde ich mich bemühen, mehrere und genauerer altit. merid zu nehmen.

Wobey ich nur noch im vorbey gehen gedencke, daß ich die Polus Höhe von Berlin 52.0 30', auß unterschiedlichen Untersuchungen, so wol meiner, alß auch meist des seel. Vatters, wie auch Hl. Hoffmanns[11] Observationen, genau genug befunden habe, solte sie ja etwas anders seyn, so kan sie nicht wohl eine halbe Minute mehr oder weniger seyn. Diff. merid. zwischen Berlin und Uraniburg wird zwar angenommen 3', sie scheinet mir aber etwas kleiner zu seyn, vielleicht 2.' 40.''   Declinationem Magnetis habe ich durch offt wiederholte observationes im Sommer Ao. 1717 gefunden 10.0 45' ungefehr, zuweilen etwas mehr, zuweilen etwas weniger, jedoch kan sie nicht kleiner alß 10.0 30.' auch

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nicht größer alß 11.0 0.' gewesen seyn. Ao. 1715 im Sommer habe ich die Declin. des Magnets zu Dantzig befunden, 11 grad 30 min. von Norden gegen Westen. Hl. Wagner läßt seinen dienstl. Gruß an Sie vermelden, und zugleich berichten, daß er kürtzlich einen Brieff von Ihnen richtig bekommen habe, welchen er bey Gelegenheit beantworten wird.

Am Donnerstage vor 8 Tagen, hat er Ihr Buch der Societät übergeben, welche solches mit freundl. Danck angenommen. Vielleicht wird der Herr Wagner, wenn er schreiben wird, Gelegenheit haben, ein mehrers davon zu berichten.

Des Hl Mag. Gauppii Ephem. sind diese mahl noch nicht vorgekommen, weil der Hl. Secretarius Jablonsky, welcher sie in seiner Verwahrung gehabt, nicht gegenwärtig sondern verreiset war. Die Zeit gebietet endlich zu schließen, daher ich nichts mehr melde, alß daß ich jederzeit bin

Meines Hochgeehrten Herrn

Berlin, d 26 Nov.
    1718.

Ergebenster Diener
C. K.

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P. S. An den Herrn von Wurtzelbau bitte ohnbeschwert mein gehorsamstes Compliment abzulegen. In meiner observation der ☽Finsterniß ist bey der Entdeckung des Lac. nig. maj.[12] ein Irrthum vorgelauffen, wie solches zugegangen, will künftig etwan melden.


Fußnoten

  1. Rosts Handbuch kam 1718 bei Peter Conrad Monath in Nürnberg heraus.
  2. Die Links führen direkt zu den angesprochenen Stellen in Rosts Handbuch.
  3. Wie oben angemerkt, fehlen in dieser Abschrift die angesprochenen Figuren.
  4. Hier wurde für eine Tabelle Platz frei gelassen, die Tabelle selbst fehlt aber.
  5. Eine Tertie ist der sechzigste Teil einer Bogensekunde. Diese Einheit ist heute nicht mehr gebräuchlich.
  6. capiren: tadeln.
  7. Vgl.: Gaupp, Johannes: Ephemeris Motuum Coelestium. Secunda, tertia, & quarta. Ad Annos a Nativitate D.N.J.C. 1718. 1719. 1720. Augsburg: Caspar Brechenmacher 1718, Bl. D1r-2r [SB Regensburg]. Das Ende der Sonnenfinsternis in Nürnberg gab Gaupp mit 8.21 Uhr an.
  8. Schreibfehler von Kirch: Statt ♃ muss es heißen: ♀.
  9. Georg Heinrich Rast (1595-1726) aus Königsberg war ein deutscher Astronom.
    ADB XXVII, 1888, S. 337f. (Autor: Sigmund Günther);
    Buck, Friedrich Johann: Lebens-Beschreibungen derer verstorbenen Preußischen Mathematiker. Königsberg, Leipzig: Hartung und Zeise, S. 155-158.
  10. Die Endter waren eine bekannte Buchhändlerfamilie in Nürnberg.
  11. Johann Heinrich Hoffmann (1669-1716) war Nachfolger von Gottfried Kirch als Direktor der Berliner Sternwarte gewesen, und damit Vorgänger von Christfried Kirch.
  12. Die Bezeichnung Lacus Niger Major geht auf Hevelius zurück und ist heute nicht mehr gebräuchlich. Es handelt sich um den heutigen Krater Plato (51,60 S; 9,30 W).