Briefwechsel Johann Michael Franz


Kurzinformation zum Brief  
Autor Franz, Johann Michael (1700-1761)
Empfänger Berufungskomitee der Universität Göttingen
Ort Nürnberg
Datum 24. November 1754
Signatur Universitätsarchiv Göttingen: Kur. 5756, Bl. 22r-23r
Transkription Hans Gaab, Fürth


Ihro Excellenzen
Hochgebohrne Herren

Königlich Großbritannische zur Churfürstlich
Braunschweig lüneburgischen LandesRegierung
höchst verordnete Herren Geheime Räthe !

Gnädige und hochgebietende Herren !

Euer hochgebohrne Excellenzen haben die höchste Gnade gehabt, ein Königlich allergnädigstes Vocation Schreiben,[1] mittelst welches ich zu einem Rath und Mitglied der Georg Augustus Universtitaet zu Göttingen allermildest erkläret worden, durch Hl Hofrath Scheid[2] meiner Wenigkeit zufertigen zu lassen. Da ich nun die ganze Zeit meines Lebens unter allen wichtigen Begebenheiten, die ich zehle, keine für wichtiger

[Bl. 22v]
rühmlicher und ersprießlicher halte, als gegenwärtige, so preise ich mit ehrfurchtsvollen Dank die Göttliche Vorsicht, krafft welcher Eure Hochgebohrne Excellenzen die kosmographische Gesellschafft bey Seiner Königlichen Mayestaet annehmlich und mittelst erfolgter allergnädigster Aufnahme in Königlichen Schuz und Dienste auf ewig glüklich zu machen geruhet haben. Je mehr ich bis daher die Uberzeugung gehabt, daß das glüklichste Volck und Land im ganzen R. Reiche das jenige allein ist, so unter dem Scepter Seiner Großbritannischen Mayestaet und unter Euren Excellenzen höchstweisen Regierung stehet, desto mehr bitte ich frey bekennen zu dürfen, welcher gestallt meine Freude unaussprechlich groß ist, durch oben erwehntes allergnädigstes Patent mich zu einem Unterthan eines der allergütigsten Monarchen und der allerweisestten Regierung an- und aufgenommen zu sehen. Die Pflicht die mir vorgeschrieben ist, so wohl mit Lectionen alß mit Elaborationen der Georg August Universitaet nützlich zu seyn, wird mir zu einem ewigen Gesez und zugleich zu einem Probstein dienen, ob meine künftige Handlungen auf und bey wohlgedachter Universitaet nach dem Willen meines Allergnädigsten

[Bl. 23r]
Königs und Herrn und nach den fürtreflichen Vorschriften von Euren hochgebohrenen Excellenzen gehörig eingerichtet sind, alß wozu ich hiemit ewige Treue, Folge, Gehorsam und Unterwerfung schwöre und angelobe. Die geographische Wissenschaften, die ich auf vielfache Art zum Nuzen des gemeinen Wesens an Mann zu bringen suche, versprechen sich von Euren Excellenzen die mächtigste Unterstützung, wozu von der Königlichen Milde freywillig ausgewürkte Anlehen der 2000 Rthl zur Aufnahme des Kugel Laboratorii ein gar herrlich und bey unsere Gesellschaft sich verewigendes Denkmal abgiebet, folgsam auch ewiges Lob und Dank von uns abfordert. In diesen Gesinnungen bin und verbleibe ich mit ersinlichster Devotion, Gehorsam und Erniedrigung

Ewl. Hochgebohrenen Excellenzen
Meiner Gnädigen und hochgebiethenden Herren Geheimten Räthe

Nürnberg den 24. 9br
      1754.

untertänig Gehorsamster
Diener    
Johann Michael Franz



Fußnoten

  1. Vgl. den Brief des englischen Königs vom 18. Oktober 1754.
  2. Christian Ludwig Scheidt (1709-1761) war seit 1748 Hofrat und Bibliothekar in Hannover.