Briefwechsel Georg Moritz Lowitz


Kurzinformation zum Brief  
Autor Lowitz, Georg Moritz (1722-1774)
Empfänger Euler, Leonhard (1707-1783)
Ort Göttingen
Datum 2. November 1760
Signatur Archiv der Akademie der Wissenschaften, St. Petersburg: F. 136, Op. 2, Nr. 4, Bl. 168-169
Zusammenfassung Juškevič, Adolf Pawlowitsch; Winter, Eduard: Die Berliner und die Petersburger Akademie der Wissenschaften im Briefwechsel Leonhard Eulers. Band III, Teil 3. Berlin: Akademie-Verlag 1976, S. 216
Fußnoten Hans Gaab, Fürth


Da Lowitz annimmt, daß auf Grund des "Überfalls" auf Berlin Euler seinen letzten Brief nicht erhalten hat, teilt er den Inhalt dieses Briefes nochmals mit.

Am 9. Oktober hatte er einen Brief von H. Schapührt[?] aus Nürnberg, der dem vorigen Brief an Euler im Original beilag, erhalten, in dem von dem nach Petersburg berufenen Prediger Dilthey[1] berichtet wurde. Dilthey wollte von Lübeck aus zu Schiff nach Petersburg reisen, wurde aber durch einen Sturm zurückgetrieben und beschloß dann, die Reise zu Lande fortzusetzen, wobei er über Berlin kam. Hier erhielt er von Euler den Auftrag, sich mit Lowitz wegen einer Berufung nach Petersburg auf die Stelle des verstorbenen Grischow[2] in Verbindung zu setzen. Da Lowitz diese Nachricht nicht unmittelbar von Dilthey erhalten hat, ist er sich nicht sicher, ob sie richtig ist. Sollte sie richtig sein, dann erklärt Lowitz seine Bereitschaft, eine solche Berufung anzunehmen und überläßt es Euler, die Bedingungen zu vereinbaren. Die Entlassung in Göttingen würde für Lowitz nicht leicht zu erlangen sein, da er mit den "großen Weltkugeln" beschäftigt ist, aber er denkt, daß diese Hindernisse zu überwinden sein werden. Lowitz teilt Euler einige Daten aus seinem Leben mit: Geboren zu Fürth am 13. Febr. 1722[3]; von 1746-1755 war er mit der Schwester[4] des Rates Franz verheiratet, hat aber keine Kinder aus dieser Ehe. Aus seiner 1756 geschlossenen zweiten Ehe "mit einem hiesigen Frauenzimmer"[5] sind zwei Söhne hervorgegangen, der ältere am 22. April 1757 geboren,[6] der jüngere ist genau 10 Wochen alt.[7] Ein weiterer Sohn ist sechs Wochen nach der Geburt gestorben.[8] Abschließend erbittet Lowitz Eulers Mitteilung darüber, ob die ihm aus Nürnberg zugesandte Nachricht richtig ist.



Fußnoten

  1. Leopold Friedrich August Dilthey (1725-28.03.1667) stammte aus Köthen in Sachsen-Anhalt, sein Vater war hier Stallmeister. Er studierte in Halle Theologie und kam als reformierter Pfarrer-Adjunkt nach Nürnberg, wo er sich durch seine große Gelehrsamkeit beliebt machte. 1752 folgte er einem Ruf als Prediger der französischen Gemeinde in Schwabach. 1760 ging er als Pastor und Konsitorialrat nach St. Petersburg, wo er 1767 starb. Lowitz ist er in St. Petersburg nicht mehr begegnet. Dilthey hatte zu Lowitzens Rede über den wahren Nutzen, welche das menschliche Geschlecht aus der höhern Mathematik ziehen kan von 1752 mit einer Ode beigetragen. Zu ihm siehe
    Nopitsch, Christian Conrad: Nürnbergisches Gelehrtenlexicon, Band V, Altdorf, Nürnberg: Johann Leonhard Sixtus Lexhner 1802, S. 230f.
    Will, Georg Andreas: Nürnbergisches Gelehrtenlexicon, Band I, Nürnberg, Altdorf: Lorenz Schüpfel 1755, S. 277f.
  2. August Nathanael Grischow (29.09.1726-04.06.1760) war seit 1751 Professor der Astronomie in St. Petersburg gewesen.
  3. Lowitz ist am 17.02.1722 in Fürth geboren, nicht am 13.02.1722.
  4. Am 22.08.1746 hatte Lowitz Anna Veronika Franz (21.02.1705-04.01.1756) geheiratet.
  5. Am 20.04.1756 hatte Lowitz Dorothea Elisabeth Regina Riepenhausen (23.07.1723-14.03.1765) geheiratet.
  6. Tobias Lowitz (22.04.1757-07.12.1804) war das einzige überlebende Kind aus der zweiten Ehe von Lowitz.
  7. Abraham Gotthelf war am 25.08.1760 getauft worden.
  8. Johann Wilhelm Lowitz war am 19.05.1758 getauft worden.