Der Himmel über Nürnberg

Mai
Briefwechsel Georg Moritz Lowitz
Kurzinformation zum Brief |
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Autor |
Lowitz, Georg Moritz (1722-1774) |
Empfänger |
Euler, Leonhard (1707-1783) |
Ort |
Göttingen |
Datum |
26. Juli 1767 |
Signatur |
Archiv der Akademie der Wissenschaften, St. Petersburg: R. I, Op. 86, Nr. 2, Bl. 3-4r |
Zusammenfassung |
Juškevič, Adolf Pawlowitsch; Winter, Eduard: Die Berliner und
die Petersburger Akademie der Wissenschaften im Briefwechsel Leonhard Eulers.
Band III, Teil 3. Berlin: Akademie-Verlag 1976, S. 217
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Fußnoten |
Hans Gaab, Fürth |
Lowitz entschuldigt sich dafür, daß er seinerzeit die Berufung nach Petersburg doch
nicht angenommen hatte, einmal waren seine Verpflichtungen in Göttingen so, daß er
sich nicht freimachen konnte, zum andern hatte seine inzwischen verstorbene Frau Angst
vor "einer so großen Entfernung" von ihren Verwandten. Da jetzt verschiedene Gründe
Lowitz veranlassen, den Eintritt in russische Dienste zu suchen, bittet er um Vermittlung
Eulers, wobei es nicht eine Stelle bei der Akademie selbst sein muß, wenn nur die
Möglichkeit einer Verbindung zur Akademie gegeben ist. Lowitz hat sich vor allem mit der
praktischen Astronomie, der mathematischen Geographie und der Experimentalphysik
beschäftigt, kennt aber auch die Mechanik sowie das Manufaktur- und Fabrikwesen.
Lowitz würde "sowohl zu astronomischen und geodätischen wie auch zu geographischen
Verrichtungen, zu Wasserleitungen, zu Besichtigungen und Verbesserungen der Maschinen
in denen Fabriken und Manufakturen, zu Untersuchung der natürlichen Beschaffenheit
eines Landes, zum Bauwesen und zu mehreren dergleichen praktischen Dingen mit Nutzen
zu gebrauchen sein." Mit allen diesen Problemen ist Lowitz soweit vertraut, daß er sich rasch
einarbeiten kann, besonders interessiert ihn aber der Venusdurchgang, den er gern
beobachten würde. Es wäre also für die Akademie vorteilhaft, wenn er in einer solchen
Stellung eingesetzt würde, die die Verbindung zur Akademie ermöglicht. Lowitz will es nicht
wie der verstorbene Professor Mayer mit
der Berliner Akademie machen, Lowitz ist
völlig frei, da seine zweite Frau und drei Söhne verstorben
sind,[1] er hat nur noch einen
zehnjährigen Sohn. Er selbst ist 45 Jahre alt und gesund. In Göttingen hat er "wegen einiger
hier gehabter Verdrüßlichkeiten" den Dienst freiwillig aufgegeben. Die Vorgänge sind so
bekannt, daß er darüber nichts zu schreiben braucht. Zur Zeit regelt Lowitz seine häuslichen
Angelegenheiten, im Oktober könnte er reisefertig sein. Obwohl sich auch in Wien
eine Möglichkeit bietet, hat Lowitz noch keine Zusage gegeben. Ihn lockt vor allem Petersburg,
da sich Euler selbst wieder dorthin begeben hat. Eine Antwort sollte, da Lowitz
eventuell verreist, an Prof. Hamberger[2] gesandt werden.
Fußnoten
- ↑ Nicht drei Söhne, sondern zwei Söhne
und eine Tochter sind verstorben.
- ↑ Georg Christoph
Hamberger (1726-1773)
war seit 1755 außerordentlicher Professor der Philosophie,
ab 1663 ordentlicher Professor in Göttingen.