Briefwechsel Georg Moritz Lowitz


Kurzinformation zum Brief  
Autor Deputation der Universität
Empfänger Protokoll
Ort Göttingen
Datum 25. Juli 1767
Signatur Universitätsarchiv Göttingen: E-38-2, Scan 187-188
Transkription Hans Gaab, Fürth

Actum Göttingen den 25. Julii 1767
in aedibus Dn. Pror.

Praes. magnif. Dn. Pror. et Consil.
    anlico Ayrero[1]
  et me Sydico[2]

Demnach der Hl. Professor Lowitz in seiner am 23. Julii currentis übergebenen fernerweiteren Erklärung beÿ Judicio academico zu erkennen gegeben, was massen er wegen der an Königl. Landes Regierung schuldigen 1500 Rt, da nur 1000 Rt an dem Hauße verhypotheciret stünden, annoch seine Bibliothec wegen der 500 Rt gerichtlich verunterpfänden wolte, und dadurch die Königl. Casse völlig sicher zustellen gedächte; dabeÿ aber verlangte, daß der Herr Professor Hamberger[3], welcher seine Bibliothec zum öftern gesehen, solche auch am allerbesten kannte und auch wohl zu schätzen wißte, möchte vorgeladen, und über den ohnmaßgeblichen Werth und Beschaffenheit derselben ad protocollum vernommen werden, man auch beÿ der Deputation am 23. hujus dem H. Professor Lowitz hierinnen zu deferiren beschlossen; als ist heute der Hl. Professor Hamberger vorgeladen, und über die Beschaffenheit und den Werth der Lowitzschen Bibliothec befraget worden, gab derselbe darauf zu erkennen: Er hielte dafür, daß die gedachte Bibliothec in dem Stande, worinnen sich solche ietzo befindete, ein weit mehrers als 500 Rt Werth seÿ. Denn es habe der H. Professor Lowitz dieselbe durch die starcke Sammlung der schönsten physicalischen und mathematischen Wercke, welche derselbe von denen Doppelmeierischen[4] Erben in Nünrnberg fast um eben den Werth als derselbe iezo damit Sicherheit zu machen gedächte, ehedem erkaufft, und auch durch andere Ankäuffe sehr ansehnlich vermehret und verschönert, es wären auch in solcher viele Kunstbücher, Kupfferstiche und auch ein sehr beträchtlicher Vorrath von LandCharten befindlich.

Er, der Prof. Hamberger fügte seiner Aussage hinzu er könnte als ein ehrlicher Mann auf sein Gewissen versichern, daß der Lowitzsche Bücher Vor-

/26[5]

[Scan 188]
rath und was sonsten zur Bibliothec gehörte wohl weit über 1000 Rt gekostet haben möchte. Im übrigen offerirte sich der Hl. Prof. Hamberger darzu: Wollte der Hl. Vice Syndicus Meyenberg[6] als Bevollmächtigter von den Königl. Cassen in dieser Sache, die Bücher und Seltenheiten der Lowitzschen Bibliothec einsehen, so wolte er auch diesen den Werth und die seltenen Bücher derselben gar leicht begreiflich machen, daß dabeÿ die Cassen wegen der 500 Rt genungsame Sicherheit hätten.

in fidem
Riccius



Dem Herrn Vice Syndico Meyenberg als Bevollmächtigter der Königl. Cassen in Debit=Sachen gegen den Herrn Professoren Lowitz wird der von diesem am 23. Juli currentis übergebene fernerweitere Erklärung pp nebst dem darüber am 25. ejusd, abgehaltenen Protocollo, copeÿ mit dem Bescheide erkannt, daß derselbe gegen seine Erklärung darauf innerhalb 8 Tagen, anticipatione salve, zu übergeben habe. Decretum in Deput. acad. Göttingen den 25. Julii 1767

GH Ayrer

den 29ten
insinuiret.
J. L. Willig[7].



Fußnoten

  1. Georg Heinrich Ayrer (1702-1774) war seit 1736 Juraprofessor in Göttingen, 1743 ernannte man ihn zum Hofrat.
  2. Christian Gottlieb Riccius (1697-1784) war seit 1747 Universitäts-Secretär und seit 1753 ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften in Göttingen.
  3. Georg Christoph Hamberger (1726-1773) war seit 1755 außerordentlicher Professor der Philosophie, ab 1663 ordentlicher Professor in Göttingen.
  4. Johann Gabriel Doppelmayr (1677-1750) war Professor für Mathematik am Nürnberger Egidiengymnasium und Direktor der Nürnberger Sternwarte gewesen. Er starb am 01.12.1750. Lowitz wurde sein Nachfolger.
  5. Nummer des Dokuments in der Designatio Actorum.
  6. Georg Philipp Meyenberg (1732-1791) war Mitglied des Göttinger Magistrats und seit 1757 zweiter Stadtsekretär. Zu ihm siehe:
    Wähner, Andreas Georg: Tagebuch aus dem Siebenjährigen Krieg. Bearbeitet von Sigrid Dahmen. Göttingen: Universitätsverlag 2012, S. 268.
  7. Als Pedell war Johann Jobst Christoph Willig (06.01.1726-16.09.1810) angestellt. Zu ihm siehe:
    Wagener, Silke: Pedelle, Mägde und Lakaien. Göttingen: Vandhoeck & Ruprecht 1996, S. 512.