Johann Gabriel Doppelmayr

bedeutender Mathematiker und Physiker der Aufklärung.

* 29.09.1677 in Nürnberg[1] ; † 01.12.1750 in Nürnberg[2]

Lebenslauf:

Nach seinem Studium in Altdorf - wo er unter Johann Christoph Sturm (1635-1703) studierte - und Halle bereiste Doppelmayr verschiedene Städte Deutschlands, der Niederlanden und Englands. Nach seiner Rückkehr nach Nürnberg wurde er 1704 Professor für Mathematik am Egidiengymnasium, wo er bis zu seinem Tod 1750 blieb. 1710 wurde er zusätzlich Direktor der Eimmartschen Sternwarte auf der Vestnertorbastei nördlich der Nürnberger Burg.

Wirken:

Am bekanntesten ist Doppelmayr heute für seine 1730 erschienene Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern, die heute noch ein wichtiger Ausgangspunkt für wissenschaftliche Recherchen in diesem Bereich ist. Zu seinen Lebzeiten war er aber als einer der bedeutendsten deutschen Mathematiker bekannt. Er gab wichtige Werke zur Instrumentenkunde heraus, auch übersetzte er einige wissenschaftliche Werke aus dem Französischen und Englischen ins Deutsche. Ab 1728 produzierte er in Zusammenarbeit mit Johann Georg Puschner d. Ä. Erd- und Himmelsgloben in unterschiedlichen Größen. Seine Globen waren im 18. Jahrhundert marktbeherrschend. In Zusammenarbeit mit der Homannschen Landkartenofficin produzierte er zahlreiche astronomische Karten sowie eine Weltkarte. 1742 erschien in diesem Verlag sein Neuer Himmelsatlas, in dem auf großen, prächtig ausgeschmückten Karten das astronomische Wissen seiner Zeit zusammengefasst war. Gegen Ende seines Lebens beschäftigte er sich ausführlich mit der Elektrizitätslehre. Sein 1744 erschienenes Buch Neu entdeckte Phänomena von der elektrischen Kraft war eines der erste Lehrbücher in deutscher Sprache, die sich ausschließlich mit der Elektrizitätslehre befassten.

Mitgliedschaften und Ehrungen:

Doppelmayr wurde am 2. April 1715 unter dem Namen Conon in die Kaiserlichen Akademie der Naturforscher aufgenommen und am 12. April 1715 als auswärtiges Mitglied in die Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1733 wurde er Mitglied der Royal Society in London, 1741 der kaiserlichen Akademie zu Petersburg.

Ein Krater auf dem Mond wurde von dem bedeutenden Hobbyastronomen Johann Hieronymus Schröter (1745-1816) um 1800 nach Doppelmayr benannt. Zudem trägt seit 1964 ein Rillensystem auf dem Mond seinen Namen (Rimae Doppelmayr). Am 22. Januar 2008 wurde der Asteroid 12622 nach ihm benannt.

In Nürnberg erinnert ein Schild an seinem Wohnhaus in der Oberen Wörthstraße 6 an ihn.
Die Stadt Nürnberg hat 1950 den Doppelmayrweg in Langwasser nach ihm benannt.

Ausgewählte Werke:

Literatur:

Links:


Fußnoten

  1. Das Geburtsdatum findet sich sowohl auf einem seiner Porträts als auch im zeitnahen Nachruf der Hamburgischen Berichte. Am Tag nach seiner Geburt wurde er getauft:
    "Hanß Sigmund Doppelmaÿr, Maria Catharina, Joh: Gabriel, Wurffbain Justus Advocatus, 30. [September 1677]", Taufen St. Lorenz 1668-1680, S. 641 (Scan 309).
    Unser Dank gilt Robert van Gent für wertvolle Hinweise.
  2. Am 8. Dezember 1750 wurde er beerdigt:
    "Der WolEdel. Vest u: Hochgelehrte Herr Johann Gabriel Doppelmaÿr, in dem Auditorio Egid. Mathematique Prof. P., der Kaiserl. Leopoldino-Franciscanischen-Kaißel. Rußischen - u: Königl. Englisch - auch Königl. Preußischen Academiae Naturae-Curiosorum MitGlied, in obern Wöhrd ♂ d. 8. dito [Dezember 1750] dreÿerl. St. Joh.", Bestattungen St. Lorenz 1742-1789, S. 133 (Scan 121), Eintrag 137.
  3. "Johannes Doppelmair Handelsman, Anna Sabina Hannß Sigmund, Hannß Christoff Warth Handelsman, 29. [Oktober 1641]", Taufen St. Lorenz 1637-1646, S. 232 (Scan 118), Eintrag 20.
  4. "Der Erbar und fürnehm Johann Sigmund Doppelmaÿr, im obern Wehrd, ☿ 3. dito [= März 1686] 3erleich [...] Joh.", Bestattungen St. Lorenz 1668-1702, S. 390 (Scan 283).
  5. Geburtdatum nach dem Eintrag bei gw.geneanet.org.
  6. Am 25. Juli 1708 wurde sie beerdigt:
    "Die Edle Viel Ehrn Tgr. Fr. Maria Catharina, des Edel Vest und Hochgel. Herrn Benedicts Schnabel, beeder Rechten Doctoris und bei hiesiger gemeiner Stadt Advocati Ordinarij E. Haußfrau im obern Wehr. ☿ d. 25. Julij [1708] dreierl. [...] St. Joh.", Bestattungen St. Lorenz 1703-1741, S. 69 (Scan 106).
  7. Lebensdaten nach dem Eintrag bei gw.geneanet.org.
  8. "☿ 19. Febr. [1716] Der Edel, Vest u. hochgelehrte Herr Johann Gabriel Doppelmaier, Professor Mathematum Publicus, der Kayßerl. Leopoldinisch u. Carolinischen Academiae Naturae Curiosorum, wie auch der Königl. Preußischen Societaet der Wissenschaften Mitglied, des Erbarn und Wolfürnehmen Johann Sigmund Doppelmaÿrs S. N. E. S. Die Erbare WolEhrn u. Tgdreiche Jfr Susanna Maria, des Ehrbar und Wolfürnehmen Hans Leonhard Kellner, Apotheckers zur gulden Kannen ehl. T. Votiv. in der Kellnerischen Behaußung", Trauungen St. Lorenz 1664-1736, S. 812 (Scan 511).
  9. "12. [Mai 1697] Joh. Leonh. Kellner, Apotheker, Elisabeth, Susanne Maria", Taufen St. Sebald 1676-1701, S. 963 (Scan 502).
  10. Am 22. September 1728 wurde sie beerdigt:
    "Die WolEdle Viel Ehr und tugendr. Fr. Susanna Maria, deß WolEdel Vest und Hochgel. Herrn Johann Gabriel Doppelmaÿr, in dem Auditorio Aegidiano Mathem. Professoris Publici, der Kayßerl. Leopoldino Carolinischen Academiae Curiosorum, wie auch der Königl. Preußischen Societaet der Wißenschaften Mitglieds Eheliebste in obern Wöhrd. dreÿerl. [...] St. Joh. ☿. d. 22. 7ter [= September 1728]", Bestattungen St. Lorenz 1703-1741, S. 346 (Scan 248).
  11. "Johannes Leonhard Keller, [...]Händler. Eva. Johannes Leonhard - Leonhard, Leonhard Knauers, Wirths bej dem gulden Baum filius. 10. [September 1666]", Taufen St. Lorenz 1656-1668, S. 505 (Scan 224); Eintrag 4.
  12. "Der Erb. u. Wolfürnehme Hanß Leonhard Kellner Apothecker zur guldenen Kandel, unter den Hutern. dreÿerleich [...] Johannis ♃ d. 27. dito [= September 1736]", Bestattungen St. Lorenz 1703-1741, S. 471 (Scan 315).


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