Informationen zum Briefwechsel von Johann Gabriel Doppelmayr

Hans Gaab, Fürth

Zu den Briefen

Allgemeines

Dem Link oben folgend, finden Sie 264 Briefe von und an Johann Gabriel Doppelmayr (1677-1750). Zusätzlich finden Sie einen Brief von Delisle an Wurzelbau, in dem Delisle aber Doppelmayr wesentliche Dinge ausrichten lässt. In die statistischen Auswertungen wurde dieser Brief nicht aufgenommen.

"Brief" bezeichnet dabei die Briefe selbst, aber auch Konzepte, Abschriften und Auszüge. Als Celsius 1733 durch Nürnberg kam, schrieb er zahlreiche der von Doppelmayr angesammelten Observationen ab, worunter sich zahlreiche Auszüge aus Briefen von Grammatici und Manfredi finden. Von sechs weiteren Briefen finden sich nur kurze Auszüge in der medizinisch-naturwissenschaftlichen Zeitschrift Commercium litterarium. Sie sind alle bei den 263 Briefen mitgezählt, die meisten weiteren Briefe sind vollständig erhalten. Doppelmayr zitiert gelegentlich ausführlich aus Briefen anderer. Diese Zitate wurden als weitere Briefe nochmals einzeln online gestellt, insofern sind diese Briefe doppelt gezählt. Von vier - nur einmal gezählten - Briefen ist sowohl der Brief als auch das Konzept bzw. eine Abschrift vorhanden. Nicht mitgezählt wurden nicht überlieferte Briefe, die durch die überlieferten Briefen nachweisbar sind.

Doppelmayr pflegte eine rege internationale Korrespondenz, womit davon auszugehen ist, dass höchsten 10 bis 20% seiner Briefe erhalten wurden. Auffällig ist dabei, dass 203 Briefe von Doppelmayr an andere erhalten sind, dagegen nur 60 Briefe von anderen an ihn. Georg Moritz Lowitz (1722-1774), der sein Nachfolger als Sternwartendirektor wurde, konnte Doppelmayrs Korrespondenz erwerben, wie aus seinem Brief vom 1. März 1752 an Joseph-Nicolas Delisle (1688-1768) hervorgeht. Lowitz zog später von Nürnberg nach Göttingen und dann nach St. Petersburg. Von seinem Nachlass ist in den dortigen Archiven kaum etwas auffindbar, womit auch die Briefe an Doppelmayr verloren gingen.

Dass der Briefwechsel 1745 endet, obzwar Doppelmayr erst Anfang Dezember 1750 starb, erklärt sich dadurch, dass er Ende 1746 während einer seiner Experimentalvorlesungen einen Schlaganfall erlitt, der ihn wohl weitgehend ans Bett fesselte. Vgl. dazu den Brief von Johann Michael Franz an den französischen Astronomen Joseph-Nicolas Delisle (1688-1768) vom 18. August 1748.

Zum Inhalt der Briefe

Zusammen mit den Briefen von Johann Leonhard Rost (1688-1727) wird aus den Briefen Doppelmayrs die Geschichte der Nürnberger Sternwarte nach dem Tod ihres Gründers Georg Christoph Eimmart (1638-1705) rekonstruierbar. Auch wird die Geschichte des astronomischen Commercium litterariums transparent, der ersten astronomischen Fachzeitschrift, die es je gab, wobei hierzu die Briefe von Michael Adelbulner (1702-1779) wertvolle Ergänzungen liefern.

Doch ist der Briefwechsel nicht nur von lokalhistorischem Interesse: Doppelmayr war am Rande in die Gründung der Petersburger Akademie der Wissenschaften eingebunden, auch zur Berliner Akademie finden sich zahlreiche Hinweise. Nachvollziehbar wird auch die Entwicklung von den Collegia Experimentale, wie sie z.B. Johann Christoph Sturm (1635-1703) in Altdorf angeboten hatte, hin zu einer modernen Experimentalphysik, womit selbstverständlich nicht die Behauptung verbunden ist, dass Doppelmayr schon moderne Experimentalphysik betrieb.

Zur Benutzung

Fußnoten und Kommentare: Jeder Brief soll für sich selbst verständlich sein, möglichst ohne Bezug auf andere Briefe. Das bedingt, dass sich Fußnoten in den verschiedenen Briefen häufig wiederholen. Personen, deren Name in der historischen Datenbank der Nürnberger Astronomischen Gesellschaft e.V. (NAG) auftauchen, wurden direkt im Text verlinkt. Informationen zu weiteren Personen finden sich in den Fußnoten.

Register: Der Übersicht über die Briefe wurden drei Register beigebunden:
1. Briefpartner: Hier finden Sie Kurzinformationen zu den jeweiligen Briefpartnern sowie einen Link zu einer Übersicht über die überlieferten Briefe mit dem jeweiligen Partner.
2. Personen: Hier finden sich die in den Briefen erwähnten Personen, wobei die Fußnoten nicht berücksichtigt wurden. Der jeweilige Briefpartner ist im zuständigen Register angeführt und wurde hier nicht aufgelistet. Auch taucht Johann Gabriel Doppelmayr im Personenregister nicht auf.
3. Orte: Hier wurde die Stadt Nürnberg nicht berücksichtigt.

Statistische Auswertungen

Anzahl der überlieferten Briefe
pro Jahr pro Briefpartner pro verwendeter Sprache pro Institution

Danksagungen

In ein Projekt wie diesem sind viele Personen eingebunden. Zunächst müssen Scans der Briefe besorgt werden. Das war bei den deutschen und schweizerischen Bibliotheken und Archiven problemlos. Eric Stempels von der Sternwarte in Uppsala war mir sehr dabei behilflich, mir Scans der dort überlieferten Briefe zu beschaffen. Zahlreiche weiter Briefe lagern in Archiven in Moskau und St. Petersburg. Einen Kontakt herzustellen, erwies sich als einfach: Auf meine in Englisch verfasste Anfragen erhielt ich stets eine prompte, freundliche und kompetente Antwort - meist sogar in deutscher Sprache. Mein Dank gilt hier Natalie Elagina von der Russischen Nationalbibliothek in St. Petersburg, Irina Vladimirovna Tunkina vom Archiv der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg sowie Evgenija E. Lykova vom Archiv der Alten Akten in Moskau.

Als wesentlich schwieriger stellte sich die Bezahlung der Scans aus Russland heraus: Kann in Euros bezahlt werden, ist nur ein kompliziertes Überweisungsformular auszufüllen. Im Moskauer Archiv kann aber nur in der Landeswährung, also in Rubel, bezahlt werden. Dazu sind auch Russischkenntnisse nötig. Hier halfen mein Musikkollege Peter Braun und seine Ehefrau sowie Karina Morozova und Jurij Gibermann. Zum entscheidenden Durchbruch verhalf mir aber in selbstloser Weise Herrmann Beyer-Thoma vom Institut für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg. Er stellte mir auch großzügig frühere Notizen von ein paar mich interessierenden Briefen aus St. Petersburg zur Verfügung.

Ein weiteres Hindernis waren meine mangelnden Sprachkenntnisse. Beim Französischen halfen meine Kollegen Michael Herrnböck und Christopher Schoppmann sowie meine ehemaligen Schüler Volker Mooser und Ralf Zimmermann. Über Schwierigkeiten mit dem Lateinischen halfen meine jetztigen und ehemaligen Kollegen Sebastian Blusch, Georg Heldmann und Thomas Lambertz hinweg. Beim Italienischen half Iris Kugler.

Die technischen Voraussetzungen zur Umsetzung dieses Onlineprojekts schuf Nico van Eikema Hommes von der Nürnberger Astronomischen Gesellschaft e.V. (NAG).

Hinweise zu Karten von Doppelmayr verdanke ich Markus Heinz von der Staatlichen Bibliothek in Berlin sowie Robert van Gent aus Utrecht. Zu den Globen Doppelmayrs erhielt ich Hinweise von Thomas Horst (Lissabon). Fragen zu Kalendern beantworteten Klaus Matthäus aus Erlangen sowie Klaus-Dieter Herbst aus Jena. Letzterer ist auch der Experte für Gottfried Kirch. Mit Karsten Markus-Schnabel aus Berlin konnte ich mich über Peter Kolb austauschen. Fragen zum Nürnberger Kommunalwesen beantworteten Peter Fleischmann, u.a. Leiter des Staatsarchivs Nürnberg sowie Walter Bauernfeind vom Stadtarchiv Nürnberg. Wieland Hintzsche danke ich für seine Auskünfte zur zweiten Kamtschatkaexpedition.

Angaben zu astronomischen Ereignissen wie Finsternissen oder Merkurdurchgängen wurden mit dem Programm calsky von Arnold Barmettler überprüft, das leider unterdessen vom Netz genommen wurde.

Ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Für evtuell vorhandene Fehler ist aber alleine der Verfasser dieser Zeilen verantwortlich. Für Hinweise wäre ich dankbar (hansgaab@franken-online.de).


Stand: 22. Mai 2019.