
Johann Michael Franz
Gründer der Kosmographischen Gesellschaft.* 14.09.1700 in Öhringen[1] ; † 11.09.1761 in Göttingen
- Vater: Georg Heinrich Franz (19.11.1673[2]-15.05.1725[3]), Hutmacher in Öhringen.
- Mutter: Anna Catharina Oettinger (16.11.1677[4]-23.02.1746[5])
- Heirat: 22.11.1740 in Wiedersbach,[6] Juliana Sophia Maria (18.07.1716[7]- nach 1764[8]), Tochter von Johann Georg Yelin (1688-1769), Verwalter in Wiedersbach bei Leutershausen.
-
Kinder: 4 Söhne, 2 Töchter
1. Kind: Maria Barbara 25.06.1741-vor 1755 Taufbuch St. Sebald 1725-1748, S. 615 2. Kind: Philippina Sophia Juliana 23.10.1743-vor 1755 Taufbuch St. Sebald 1725-1748, S. 699 3. Kind: Eberhard Georg Christoph 08.03.1746-07.04.1746 Taufbuch St. Sebald 1725-1748, S. 793 4. Kind: Johann Friedrich (Zw.) 04.06.1749-08.06.1749 Taufbuch St. Sebald 1749-1769, S. 18 5. Kind: Ludwig Julius (Zw.) 04.06.1749-16.07.1749 Taufbuch St. Sebald 1749-1769, S. 18 6. Kind: Johann Carl 19.10.1751-12.11.1751 Taufbuch St. Sebald 1749-1769, S. 107 Quelle: Heinz I, 2002, Beilage 2, geringfügig ergänzt durch Funde in den Kirchenbüchern.
Lebenslauf:
Johann Michael Franz durchlief die Schule in Öhringen. Bei seinem Studium in Halle freundete er sich mit Johann Christoph Homann (1703-1730) an. Gemeinsam hörten sie Vorlesungen von Christian Wolff (1679-1754). Nach Homanns frühem Tod 1730 wurde Franz zusammen mit Johann Georg Ebersperger (1695-1760) Inhaber des Landkartenofficins, das sie unter dem Namen Homännische Erben weiterführten. Unter seiner Federführung gründete sich 1746 die Kosmographische Gesellschaft, deren wichtigstes Mitglied Tobias Mayer (1723-1762) war. Franz wechselte 1755 als Professor nach Göttingen. 1759 verkaufte er seinen Anteil am Homann-Verlag an seinen jüngeren Bruder Jacob Heinrich Franz (1713-1769). Er starb im September 1761 in Göttingen.
Wirken:
Johann Michael Franz hatte ehrgeizige Pläne zur Verbesserung der Geographie, wozu auch die Gründung der Kosmographischen Gesellschaft beitragen sollte. Ihm fehlten aber die Mittel diese Pläne zu finanzieren. Zudem folgte auf große Ankündigungen oft nicht viel, so kamen die 1746 angekündigten großen Erd- und Himmelsgloben nie heraus. Franz verschuldete sich darüber, so dass er sich 1759 gezwungen sah, seinen Anteil am Homann-Verlag zu verkaufen. Positiv bleibt aber festzuhalten, dass unter seiner Leitung qualitativ hochwertige Karten produziert wurden. Auch gelang es ihm mit Tobias Mayer und Georg Moritz Lowitz (1722-1774) hochkarätige Mitarbeiter anzuwerben. 1742 erschien auch der prachtvolle Neue Himmelsatlas von Johann Gabriel Doppelmayr (1677-1750) in seinem Verlag.
Mitgliedschaften und Ehrungen:
1755 wurde Franz Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften.
Ausgewählte Werke:
- Korn, Johann Jacob: Notitia omnium Mapparum, Geographicarum & Astronomicarum Quae in Officina Homannianorum Haeredum Norimbergae exaratae sunt. Breslau: Korn 1736 [SB Regensburg]
- Kurtze Nachricht von dem Homännischen grossen Landkarten-Atlas, nebst einer Verzeichniß aller Landkarten welche bißdaher in der Homännischen Officin zum Vorschein gekommen. Nürnberg: Homännische Erben 1741 [UB Augsburg]
- Catalogue de Cartes Geographiques Comme aussi de differens Atlas. Nürnberg: Homann 1742 [SB Regensburg]
- Homännischer Bericht von Verfertigung grosser Welt-Kugeln. Nürnberg: Homännische Erben 1746 [SUB Göttingen]
- Homannische Vorschlaege
von den noethigen Verbesserungen der Weltbeschreibungs-Wissenschaft
und eine disfals bey der homannischen Handlung zu errichtenden neuen Academie.
Nürnberg: Homann 1747 [BSB München]
- Besprechung in den Wöchentlichen Nachrichten von gelehrten Sachen auf das Jahr 1749, Regensburg bei Christian Gottlieb Seiffart, S. 150
- Catalogue des Cartes De Homann, Tant Celestes Que Terrestres, Publiees Avec Privilege Imperial, Lesquelles Paroissent Et Se Vendent Aussi Bien En Detail, Que Reliees En Des Atlas Au Propre Bureau Des Heritiers De Homann; A Nuremberg. Nürnberg 1747 [UB Greifswald]
- Gedanken von einem Reiseatlas. Göttingische Zeitung von gelehrten Sachen, 1751 [SUB Göttingen]
- Als S. T. Herr Georg Moritz Lowitz öffentlicher Lehrer der Mathematick in Nürnberg den 27. December 1751 seine feyerliche Antritsrede daselbst hielte, wollte dabey die Nothwendigkeit eines zu errichtenden Lehrbegriffs der mathematischen Geographie bey der kosmographischen Gesellschafft darthun, und damit zugleich seine schwägerliche Freundschaftspflicht mittelst eines aufrichtigen Glückwunsches an Tag legen. 1751 [SUB Göttingen]
- Der deutsche Staatsgeographus: mit allen seinen Verrichtungen, Höchsten und Hohen Herren Fürsten und Ständen im deutschen Reiche nach den Grundsätzen der kosmographischen Gesellschaft vorgeschlagen von den dirigierenden Mitgliedern der kosmographischen Gesellschaft. Frankfurt a.M., Leipzig: Krauß 1753 [SULB Dresden]
- Die kosmographische Lotterie. Frankfurt a.M., Leipzig: Krauß 1753 [ULB Sachsen-Anhalt]
- De Abbreviandis Postarum Cursibus. Göttingen: Schultze 1755
- Freundliche Aufmunterung an die Weltbeschreiber. Leipzig: Bernhard Christoph Breitkopf 1756
- Atlas Imperii: seu systema introductorium mapparum geographiae absolutae Germanicae. Pars Prima. Göttingen 1758
- Allgemeine Abbildung des Erdbodens, in zwanzig Landchärtlein, für die Anfänger in der Geographie, nebst einer vorangesezten kurzen Abhandlung über die angefügten Landchärtlein. Nürnberg: Homannsche Erben 1764.
- Handgezeichnete Karte vom Amt Altdorf im Stammbuch von Lorenz Schüpfel, 8. Mai 1744 [UB Erlangen]
- Epicedium auf Johann Christoph Homann. Nürnberg 1730
- Zum Briefwechsel von Johann Michael Franz
Literatur:
- Diefenbacher, Michael; Heinz, Markus; Bach-Damaskinos, Ruth: "auserlesene und allerneueste Landkarten". Der Verlag Homann in Nürnberg 1702-1848. Nürnberg: Tümmels 2002
- Hager, Johann Georg: Geographischer Büchersaal, Band I, 5. Stück. Chemnitz: Johann David Stößel 1764, S. 385-395
- Heinz, Markus: Modell eines Werkskatalogs des kartographischen Verlages Homann, Homanns Erben und Fembo in Nürnberg (1702-1848) in zwei Bänden. Wien: Dissertation 2002
- Nopitsch, Christian Conrad: Nürnbergisches Gelehrtenlexikon, Bd. 5. Altdorf: Selbstverlag 1802, S. 358f.
- Will, Georg Andreas: Nürnbergisches Gelehrtenlexikon, Bd. 1. Nürnberg: Lorenz Schüpfel 1755, S. 467-471
Links:
- Porträt von Johann Michael Franz
- Porträt von Franzens Ehefrau Juliana Sophia Maria, geborene Jlin
- Das Fembohaus als Station 13 des Nürnberger Astronomiewegs
- Karte vom Obersächsischen Reichskreis, ca. 1:2 100 000, Kupferstich. 1758
Fußnoten
- ↑ "Johann Michael Sein Vater Georg Friedrich Franz Burger und Hutmacher alhie. Die Mutter Anna Catharina wurde getauft den 16 September [1700] Gevattern sind gewest Herr Johann Michael Bien Burger und Weißgerber auch des Raths alhie, und Johannes Wittmann [Widmann] Burger und Hafner alhie" (Mischbuch Öhringen 1664-1720, Band 2, S. 570, Nr. 72).
- ↑ "Jörg Heinrich, sein Vatter Matthäus Frantz, Burger und Huttmacher, undt Mutter Anna Catharina wurde getaufft d. 19. [♄]. hujus [November 1673], Gevattern waren Jörg Wielandt, Kupferschmied und des Gerichts alhier, und Herr Heinrich Gerbich, studiosus in Wittenberg" (Mischbuch Öhringen 1664-1720, Band 2, S. 125b).
- ↑ "Georg Heinrich Frantz, Hutmacher, begraben den 15. Maÿ Seines Alters 51. Jahr 6. Monath." (Mischbuch Öhringen 1721-1766, Band 5, 1725, Nr. 61).
- ↑ Unter der Annahme, dass ihre Beerdigung zwei Tage nach ihrem Tod erfolgte, wurde der Geburtstag nach den Angaben bei ihrer Bestattung berechnet.
- ↑ "Anna Catharina Georg Heinrich Frantzens Hutmachers allhie nachgelassene Ehefrau, begraben den 23. Februarii [1746], alt 68. jahr. 3. mon., 5. tag." (Mischbuch Öhringen 1721-1766, Band 5, 1746, Nr. 13).
- ↑ "Den 22. Nov. [1740] ist Tit. Herr Joh. Michael Franz, Jur. Licentiat und Geograph bei der Reichsfr. Stätt Nürnberg mit Jungfer Jul. Sophia Ilin, Vat. Herr Joh. Georg Ilin, Administrat. [...] privat parietes copuliret worden" (Taufen; Trauungen; Bestattungen; Kommunikanten Leutershausen-Wiedersbach 1685-1749, S. 35).
- ↑ "Nata d. 18. Jul. [1716] Mat. hora 5 et 6 Parentes Herr Joh. Georg Jelin Verwalter Frau Juliana Francisca [...] vocata Juliana Sophia Maria" (Taufen; Trauungen; Bestattungen; Kommunikanten Leutershausen-Wiedersbach 1685-1749, S. 49).
- ↑ "Dessen hinterlassene Frau Wittwe hat sich nach Nürnberg gewendet, allwo sie sich jetzo noch aufhält", Hager: Geographischer Büchersaal, 5. Stück 1764, S. 392.