Briefwechsel Johann Gabriel Doppelmayr


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Doppelmayr, Johann Gabriel (1677-1750)
Empfänger Scheuchzer, Johann Jacob (1672-1733)
Ort Nürnberg
Datum 12. November 1727
Signatur ZB Zürich: Ms H 303, S. 387
Transkription Hans Gaab, Fürth

Nürnberg 12. Nov.
A.C. 1727. 

HochEdler und Hochgelährter
Insonders Hochzuehrender Herr Doctor,
werthester Gönner!

In diesem Moment vernehme daß Herr Taffinger[1] in dem Begrief ist etliche Briefe nach Zürich abzuschicken, dahero nicht manquire[2] in Eil dieses wenige mit bey zu fügen, dabey zu erfahren verlange, ob die vor einer geraumen Zeit an E. HochEdlen assignirte 15 Gulden wegen der überschickten Schweizer Charten vor Hl. Rector Hübnern richtig zu dero Handen gelanget,[3] indeme wegen des Empfangs bishero nichts zuverlässiges gehöret. Die Rede gehet hie starck, daß besagter Hl. Hübner mit Tod abgegangen, wovon die Zeit ein mehrers geben wird.[4] Dem Herrn Sohn werde bald mit einem kleinen Briefe, sobald ich erfahren werde, daß E. HochEdlen nach London schreiben werde, aufwarten.[5] Er wird wohl noch eine geraume Zeit in England bleiben und vielen Nuzen sich darinnen schaffen. Daß Hl. Doctor Zumbach in Cassel gestorben wird wohl bekandt seyn,[6] das neueste aber ist daß Herr D. Hoffmann unser Director der Nat. Curios. Acad. vor 12. Tagen in Onolzbach gestorben.[7] Womit in Eil unter Erlassung Göttl. Protection allstets verharre

  E. HochEdlen
  Meines Hochzuehrenden Herrn Doctoris

ergebenster Diener    
J G Doppelmayr mpp    


Fußnoten

  1. Der Handelsmann Johann Wilhelm Taffinger (1667-1741) war seit 1702 im Größern Rat der Stadt Nürnberg vertreten, vgl. Roth, Johann Ferdinand: Verzeichniß aller Genannten des größern Raths. Nürnberg: Milbrandt 1802, S. 150.
  2. manquiren: zögern.
  3. Mit Brief vom 5. Juni 1726 hatte Doppelmayr Scheuchzer informiert, dass Johann Hübner (1668-1731) aus Hamburg Scheuchzers Schweizerkarte nachdrucken lassen wollte. Im Laufe der weiteren Verhandlungen wollte Hübner sechs dieser Karten kaufen, vgl. den Brief vom 21. Juni 1727.
  4. Johann Hübner (1668-1731) starb erst am 21. Mai 1731 in Hamburg.
  5. Scheuchzers Sohn Johann Caspar (1702-1729) hielt sich in London auf.
  6. Doppelmayr hatte damals in Leiden bei Lothar Zumbach von Koesfeld (1661-1727)gewohnt, der aber nach Kassel gewechselt war. Hier starb er am 29. Juli 1727.
  7. Johann Moritz Hoffmann (1653-1727) starb am 31. Oktober 1727 in Ansbach. Er war seit 1721 "Director Ephemeridum" der Leopoldina gewesen, also der für die Jahresbände Miscellanea Curiosum zuständige Schriftleiter.