Briefwechsel Johann Gabriel Doppelmayr


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Doppelmayr, Johann Gabriel (1677-1750)
Empfänger Scheuchzer, Johann Jacob (1672-1733)
Ort Nürnberg
Datum 18. Oktober 1730
Signatur ZB Zürich: Ms H 303, S. 407-408
Transkription Hans Gaab, Fürth

Nürnberg den 18. Octobr.:
A.C. 1730.    

HochEdler und Hochgelährter Herr,
Hochzuehrender Herr Doctor,
werthester Gönner!

Indeme sich eben eine gute Gelegenheit zeiget, um etwas nach Zürich zu schicken, ich aber auch E. HochEdlen lezt abgelassens sehr angenehmes zu beantworten habe,[1] als observir hiemit meine Schuldigkeit, und dancke anbey zu förderst mit aller Ergebenheit vor das schöne werck, so mir von dero Gütigkeit zugekommen, und mich nicht sowohl in Ansehung der curieuxen Materie, als auch wegen des Herrn Auctoris sehr erfreuet, wofür mich als einen Schuldner erkenne. Was die desiderirte Bücher aus Engeland anlanget, wäre mir sehr angenehm so sich solche in den zu erhaltenden Kisten des Seel. Herrn Sohns finden sollten,[2] wo nicht, wollte mir nur des Herrn Sohns besessene Exemplaria ad statum perlustrandi, so man ungefehr was nach Nürnberg schicken mögte, ausgebetten haben, dann ich auf die neue Experimenta sehr begirig bin, zumahlen da nun bald ein collegium curiosum anstellen soll, zu dem Ende ich einen guten anziehenden Magnet hin und wieder gesuchet,

[S. 408]
und endlich einen in Sachsen ausgefraget und vor 10 Tagen bekommen, der von einer extraordinairen Krafft ist, massen selbiger bey nahe zwölff Pfund Nürnbl. Gewichte ziehet, so was rares ist.

Übrigens kan ich auch nicht unberichtet lassen, daß Herr Puschner nun auch eine kleinere Gattung von Globi in Diameter von 8 Zollen vor die Helffte des Geldes gegen den vorigen größern zu verkauffen hat, und nun Liebhaber dazu erwartet. Womit unter Erlassung Göttl. Protection allstets verharre

E. HochEdlen    
Meines Hochzuehrenden Herrn Doctoris


P.S. Sollten einige neue curieuxe Experimenta magnetica E. HochEdlen bekandt sein, will mich um gütige communication bestens recomendieren. ergebenster diener   

J G Doppelmayr mpp


Fußnoten

  1. Der Brief Scheuchzers ist nicht überliefert.
  2. Scheuchzers Sohn Johann Caspar (1702-1729) war am 21. April 1729 in London gestorben. Im (nicht überlieferten) Brief vom Januar 1729 versprach er die Übersendung der folgenden beiden Bücher:
    - Desaguliers, John Theophilus (1683-1744): A system of experimental philosophy prov'd by mechanicks. London: B. Creake 1719.
    - Derham, William (Hrsg., 1657-1735): Philosophical experiments and observations of the late eminent Robert Hooke, and geom. prof. Gresh, and other eminent virtuoso's in his time. London: W. und J. Innys 1726.
    Sein Anliegen diese beiden Bücher noch zu erhalten hat Doppelmayr bereits im Brief vom 5. Juli 1729 vorgetragen.