Briefwechsel Peter Kolb


Kurzinformation zum Brief  
Autor Kolb, Peter (1675-1726)
Empfänger Eimmart, Maria Clara (1676-1707)
Ort Halle
Datum Ende Juni 1700?
Signatur Nationalbibliothek St. Petersburg: Fond 998, Band 3, Bl. 435r-v
Zustand Auf der Verso-Seite Textverlust durch die Bindung am rechten Rand. Mögliche Ergänzungen stehen in eckigen Klammern.
Transkription Hans Gaab, Fürth; Andreas Henkel, Wunsiedel

Hala[1] da Salam Salum est, / in quo novus Piscator piscatur / Fischer hieß der Friedensprediger, sonst Gen. Superint. in Riga, welcher, weil er nicht wieder nach hauß,e kan wegen des Kriegs Jhro Churfl. Durchl. die Commission aufgetragen / non pisces, sed homines. / Et dum piscatur, motos inibi componit fluctus. / Et ecce! uniones capit / id est, unionem invenit, et pacem pangit / Doctores inter Theologos. / Sibi hactenus adversos / Verbo Dei licet minime diversos: / Alter Simon Petrus / ware vorgedachter H. D. Fischer. / Sociis tamen opus habebat, qui venirent, ut adjuvarent, / Gothofredo illustri, qui in altera navi erat / ware H. ViceCanzler Stößer, H.n Stößers H. Vatter in Nürnberg als der ander Commissarius. / ut sub Friderico III in Fridericiana alma / alma pax, non fax esset. / Utque piae animae pascerent, porro inter Lilia, / rumpant ut Ilia Momi. / Sed et illustri Samuele opus erat / ware der dritte Commissarius H. geheimer rath v. bey hiesiger universitet. Prof. P. H. Stryck. /qui pacem adportant serum / 1 Sam. XVI.4. Ists friede, daß du kommest? Er sprach: Ja. / Et Paulo opus erat / wieder vorgedachter H. D. Fischer / Non Saulo hos inter Prophetas / Sit gloria in excelsis DEO. / Si pax in terris / et hominibus piis bona voluntas. / Pacem hanc poposcimus omnes. / Nulla Salus tali clericali bello et Duello. / Nulla Salus quoniam clericali in publico bello est, / Scandala multa piis praebet clericale duellum.

[Bl. 435v]
Vorhergesezte Zeilen sind auf die Friedens Conciliation des Mini[ster]ii gerichtet worden, davon, wie mich dünckt in meinem brief gedach[t] habe.[2] Sie sind, wie man sagt, von einem hiesigen Secretario ver[fer]tiget worden.

Ich habe hier im geheim zu referiren, daß Hl. Eisen[3] nun abermahls Schlägereÿen gehabt hat. Warum es ist geschehen, kan nicht sagen, weil die Act[ion] schon vor meiner Ankunfft angefangen. So viel kan wohl sagen, daß e[s] Montags als den 21. Junij abends nach 5 Uhren, da eben beÿ Hln. [D.] Klimm gewesen, nachdem er mit einen Schlesischen Edelmann, leschwig genandt, auf öffentlichen marckt gefochten, v. den selbigen über die Han[d] ein wenig gehauen, seinen Abschied von hier genommen, v. seine Sachen h[ier?] weg, weiß aber nicht wohin, gethan hat. Er hat mir aber doch den Schl[üssel] zu seiner Stuben hinterlaßen. Und lebe ich also noch so lange da, als nicht fortgeschaffet werde. Bitte aber sehr, noch biß dato niema[nden] etwas davon zu sagen, es seÿe denn, daß es mit gröster besch[ei]denheit seiner Mutter hinterbracht werde. Ich will es aber wohl sel[ber] mit ehisten an Sie schreiben. Sie geruhe aber noch nichts davon zu sagen, b[itte] ich nochmahls.


Mademoiselle. So bald Sie [die]ses gelesen, bitte es gleich Ihrem Hoch ZuEhrenden Herrn Vatter zuzustellen. Es gehöret zu sein[em] briefe.[4] Sagen Sie doch um Got[tes] willen noch nichts davon, oder s[ehen?] doch zu, daß es nicht von mi[r] herkomme. Adjeu!


Fussnoten

  1. Der in Zeilen abgesetzte und in drei Hexameter mündende lateinische Text begrüßt die im Juni 1700 erfolgte Schlichtung der Auseinandersetzung zwischen August Hermann Francke und den städtischen Theologen in Halle, vgl. im Einzelnen die Anm. zum Brief vom 21.06.1700. Kolbs Erläuterungen in margine sind kursiv eingeschoben.
  2. Das bezieht sich auf Kolbs Brief vom 21.06.1700. Das vorliegende undatierte Blatt ist demnach kurz nach Absendung dieses Briefes entstanden, und offenbar durch die Mitteilungen über Christoph Andreas Eisen motiviert.
  3. Zu Christoph Andreas Eisen (1682-1709) siehe die Anmerkung im Brief vom 17.06.1700.
  4. Zu dem Brief vom 21. Juni, der seinerseits den vom 18. Juni ergänzt.

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