Johannes Schöner

Der bedeutendste Mathematiker seiner Zeit.

* 16.01.1477 in Karlstadt am Main[1] ; † 16.01.1547 in Nürnberg[2]

Lebenslauf:

Johannes Schöner studierte ab 1494 in Erfurt Mathematik, Theologie und wahrscheinlich auch Medizin. Ins Reich der Legenden gehört, dass er sich vorher schon in Nürnberg aufgehalten hat. Ab 1499 arbeitete er ein Jahr als Lehrer an der Schule in Gmunden. 1500 wurde er zum Priester geweiht und war anschließend drei Jahre lang in Hallstadt bei Bamberg als Kaplan tätig. Danach war Schöner einige Jahre Vikar in Karlstadt. Über seine nächsten Lebensjahr weiß man nicht genau Bescheid, doch war er wahrscheinlich schon ab 1509 Pfarrer in der St. Jakobskirche in Bamberg. Wegen Vernachlässigung des Chordienstes und Konkubinats wurde er nach Kirchehrenbach in der fränkischen Schweiz strafversetzt, wo er sich mindestens von 1523 bis 1525 aufhielt. 1526 kam er als Professor für Mathematik ans Nürnberger Egidiengymnasium. Hier konvertierte er zum evangelischen Glauben und heiratete. An seinem 70. Geburtstag starb er – wohl nach längerer Krankheit – im Januar 1547.

Bei seiner Ankunft 1526 in Nürnberg wohnte Schöner wohl zunächst bei einem seiner Bekannten, möglicherweise bei Pirckheimer. 1529 wies ihm der Rat eine Wohnung im ehemaligen Augustinerkloster zu. Nachdem diese anderweitig benötigt wurde, erhielt er zwei Jahre später ein Haus in der Nähe des Paniersplatzes. Spätestens ab 1537 wohnte er bis zu seinem Tod in der Neuen Gasse.

Wirken:

In seiner Zeit in Bamberg hatte Schöner sich eine eigene Hausdruckerei eingerichtet, in der er eigenen astronomische und astrologische Schriften herausbrachte. Hier begann er auch mit der Produktion von Globen, für die er weithin bekannt wurde. Seine Erdgloben sind die ersten, auf denen Amerika verzeichnet wurde. In seiner Zeit in Nürnberg brachte er wichtige Schriften zur Astronomie, Astrologie und Geografie heraus. Ab 1530 hatte er Zugang zum Nachlass von Regiomontanus (1436-1476) und Bernhard Walther (1430-1504). Nicht seine geringsten Verdienste bestehen darin, dass er etliche Schriften des Regiomontanus editierte – insbesondere seine Dreieckslehre – und so erst bekannt machte. 1539 erhielt Schöner vom Rat den Auftrag, die von Erhart Etzlaub (um 1460-1532) hergestellte Karte des Nürnberger Landgebiets zu verbessern. 1541 hatte er diese Arbeit abgeschlossen.

Dass Schöner der wichtigste Mathematiker seiner Zeit war, zeigt u.a., dass ihn Georg Joachim Rheticus (1514-1574) 1538 in Nürnberg aufsuchte, um bei ihm seine Kenntnisse der Astrologie und Astronomie zu vertiefen. Hier dürfte Rheticus auch den Verleger Johannes Petreius (1497-1550) kennen gelernt haben, bei dem Schöner die meisten seiner Werke herausbrachte. Wohl in seinem Auftrag begab sich Rheticus dann zu Copernicus nach Frauenberg, um dessen Hauptwerk zum Druck nach Nürnberg zu holen. Seine Narratio prima, in der er die Lehren des Copernicus kurz umriss, widmete er Schöner. Daraus die Behauptung abzuleiten, dass Schöner maßgeblich an der Durchsetzung des copernicanischen Weltbildes beteiligt war, ist allerdings nicht zulässig.

Mitgliedschaften und Ehrungen:

In Nürnberg wurde die Schonerstraße im Ortsteil Steinbühl nach Schöner benannt. Die Schonerstraße ist eine Querstraße zur Landgrabenstraße, die parallel zur Tafelfeldstraße verläuft.

In seinem Geburtsort Karlstadt wurde sowohl eine Straße als auch das Gymnasium nach ihm benannt.

Ausgewählte Werke:

Literatur:

Links:


Fußnoten

  1. Maruska 2008, S. 15.
  2. "Johann Schoner, mathematicus an der Neuen Gaß", Eintrag im Sebalder Totengeläutbuch in der Zeit vom 15.12.1546-02.03.1547, Burger 1972, S. 133, Eintrag 3430.
  3. Maruska 2008, S. 16.
  4. "Johann Schoner, Anna Zelerin, 7. Augusti 1527". Trauungen St. Sebald 1524-1543, Bl. 128v (Scan 133), Nr. 170.
  5. "Anna Johann Schonerin an der Neuen Gassen", Eintrag im Sebalder Totengeläutbuch in der Zeit vom 21.02.1537-23.05.1547. Burger 1972, S. 66, Eintrag 1689.
  6. "Hanns Schonner Veronica Kochin 15. Maÿ [1537]" Trauungen St. Sebald 1524-1543, Bl. 113v (Scan 118), Nr. 115.
  7. "Hanns Strauch Fronica Schönerin 6 Junij [1547]", Trauungen St. Lorenz 1542-1556, S. 73 (Scan 38), Nr. 131. Dass sie bereits 1548 starb, ist fragwürdig, da sie 1548 in den Totengeläutbüchern nicht nachweisbar ist. Es dürfte sich um eine Verwechslung handeln, denn im Juni 1548 findet sich der Eintrag: "Veronica Hannß Schneugin, visiererin im Negellesgeslein", Burger 1972, S. 146, Eintrag 3796.


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