Familie Michel
Nürnberger Rechenmeister.- Wolff Michel, † 07.02.1568 in Nürnberg[1].
- Heirat: 25.09.1554 Anna Deschler, Tochter des Bildhauers Joachim Deschler.
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Kinder: 2 Söhne, 7 Töchter.
- 1. Kind: Ursula (21.07.1556-?)
- 2. Kind: Barbara (09.10.1557-?)
- 3. Kind: Maria (30.11.1558-?)
- 4. Kind: Barbara (27.02.1560-?)
- 5. Kind: Wolfgang (12.07.1561-?)
- 6. Kind: Anna (01.02.1563-?)
- 7. Kind: Magdalena (22.05.1564-?)
- 8. Kind: Margaretha (22.06.1565-?)
- 9. Kind: Jonas (25.10.1566-?)
- Friedrich Michel, nachweisbar 1649
- Karl Michel, † 11.12.1699 in Nürnberg[2].
- Heirat: Elisabeth (?-27.04.1688).
Lebenslauf:
Wolff Michel war ein Schüler von Johann Neudörfer d.Ä. (1497-1563). Er kaufte 1561 um 900 Gulden ein Haus an der Pfannenschmiedsgasse. Vor dem 20. April 1561 hat er sein Haus an der alten Todtschmidtgassen an Johann Neudörfer verkauft. Wolff Michel verfasste 1558 eine mathematische Handschrift, die sich in den Beständen der Nürnberger Stadtbibliothek erhalten hat (Nor. H 323). Darin beschuldigte er seine Kollegen Hieronymus Rosa und Nicolaus Werner (1520-1570) falscher Rechenmethoden. Diese hatten gemeinsam mit Hans Petz 1550 Neudörffer mit öffentlichen Anschlägen verleumdet, bis ihnen der Rat ihr Treiben verbot. Michels Skript ist also eine Verteidigungsschrift für Neudörffer.
Nach den Totengeläutbüchern von St. Sebald starb im Frühjahr 1554 "Brigita Wolff Michlin". Es könnte sich dabei um Michels erste Ehefrau gehandelt haben. Er selbst starb Anfang Februar 1568 als Rechenmeister am "Ponnerßberg", dem heutigen Paniersplatz. Hier hatte er seine Schule neben der Gaststätte zum Gelben Löwen.
Friedrich Michel musste 1649 die Aufforderung hinnehmen, "sich selbst im Schreiben besser zu üben".
Karl Michel führte seine Rechenschule seit 1644. Er rühmte sich, dass zu seinen Schülern auch Adelige und Bürgersöhne aus Breslau, Erfurt, Frankfurt, Schaffhausen, Preßburg, ja sogar aus Genf und Grenoble zählten. Bei seinem Tod im Dezember 1699 wird er als Rechenmeister in der "Creuzgaß beim Goldenen Tischlein" bezeichnet, einer Gaststätte neben dem Waizenbräuhaus nahe der Jakobskirche.
Literatur:
- Burger, Helene (Bearbeiterin): Nürnberger Totengeläut=Bücher, St. Sebald 1517-1572. Neustadt a.d. Aisch: Degener & Co. 1972, S. 190, Eintrag 5021; S. 321, Eintrag 8858
- Endres, Rudolf: Ausbildung und gesellschaftliche Stellung der Schreib- und Rechenmeister in fränkischen Städten. In: Prinz, Johann Georg; Liedtke, Max: Schreiber, Magister, Lehrer. Bad Heilbrunn / Oberbayern: Julius Klinkhardt 1989, S. 144-159, hier S. 150
- Heisinger, Hans: Die Schreib- und Rechenmeister des 17. und 18. Jahrhunderts in Nürnberg. Dissertation. Nürnberg: J. L. Stich 1927, S. 12, 22, 25
- Jaeger, Adolf: Stellung und Tätigkeit der Schreib- und Rechenmeister (Modisten) in Nürnberg im ausgehenden Mittelalter und zur Zeit der Renaissance. Dissertation. Erlangen 1925 S. 20f., 53f., 98, 200f., 244
- Kaunzer, Wolfgang: Johann Neudörffer der Ältere aus Nürnberg. Kalligraph und einflußreicher Mathematiker. In: Roloff, Hartmut; Weidauer, Manfred (Hrsg.): Wege zu Adam Ries. Tagung zur Geschichte der Mathematik Erfurt 2002. Augsburg: Erwin Rauner 2004, S. 163-234, hier S. 170-172
- Schultheiß, Wolfgang Konrad: Geschichte der Schulen in Nürnberg. 3. Heft. Nürnberg: Riegel und Wießner 1854, S. 15
Fußnoten
- ↑ "Der Erbar Wolff Michel Rechenmeister am Bonnersperg 7. [Februar 1568]" (Bestattungen St. Sebald 1557-1570, Bl. 179v).
- ↑ "Der Erbar und kunstreiche Carl Michel, Schreib und Rechenmeister in der Lorenzgaß beÿ dem gülden Tischlein [...] ☽ d. 11. Decembr. [1699]" (Bestattungen St. Lorenz 1668-1702, S. 568).