Porträt von Pfinzing aus Doppelmayrs Historischer Nachricht:
ETH-Bibliothek Zürich, Rar 9063 q, http://doi.org/10.3931/e-rara-8926

Paul Pfinzing von Henfenfeld d.Ä.

Einer der bekanntesten Kartografen Nürnbergs.

* 29.08.1554 wahrscheinlich in Nürnberg ; † 01.07.1599 in Nürnberg

Lebenslauf:

Der Großvater von Paul Pfinzing dem Älteren erwarb im östliche von Nürnberg gelegenen Henfenfeld die Burg sowie mehrere Güter, wodurch der Namenszusatz von Henfenfeld zustande kam. Der Vater war Handelsmann, der sich zeitweise in Leipzig aufhielt. Wahrscheinlich wurde Paul Pfinzing in Nürnberg geboren, möglicherweise aber auch noch in Leipzig. Ob er je studiert hat, ist nicht geklärt. Nach dem frühern Tod des Vaters übernahm er 1572 die Leitung von dessen Handelsgesellschaft. Von 1582 bis 1584 scheint er auf der üblichen Kavalierstour durch die europäischen Länder gewesen zu sein. Zurück in Nürnberg nahm er bald bedeutende Stellungen in der Administration der Stadt ein. 1585 wurde er Assessor am Bauerngericht, 1587 alter Genannter, 1597 Rugherr und damit als Jurist zuständig für die Klärung von Streitigkeiten unter Handwerkern. Anfang Juli 1599 starb er in Nürnberg.

Wirken:

In den 70er und 80er Jahren befasste sich Pfinzing intensiv mit Mathematik, wobei ihn möglicherweise Johann Praetorius (1537-1616) aus Altdorf beeinflusst hat. Ihm gelang es die Kartografie und die Vermessungskunde auf ein neues Niveau zu heben. 1594 legte er eine Kartensammlung an, die sich in den Beständen des Nürnberger Staatsarchivs als großer Pfinzingatlas erhalten hat und 1994 als Faksimileausgabe erschien. Auf den meist handgezeichneten Blättern ist die Stadt Nürnberg sowie das Landgebiet erfasst. Darunter finden sich aber auch Karten vom Spessart oder vom Thüringer Wald. Zum Teil hatte Pfinzing dabei ältere Karten zur Vorlage, die er meist beträchtlich erweiterte, so z.B. bei seiner Nürnbergkarte von 1594. Als Mitarbeiter konnte Pfinzing den Briefmaler Georg Mack II gewinnen, sowie den Ratskanzlisten Hieronymus Braun (1566-1620), der später als eigenständiger Kartograf auftrat. Bei Geländeaufnahmen in Herbruck war deutsche Schulmeister Peter Ermer (um 1560-1632) sein Gehilfe, der später selbst als Vermesser tätig war. Über sein Vorgehen bei seinen Vermessungen verfasste Pfinzing zwei Lehrbücher, die unterdessen ebenfalls im Reprint erschienen sind. Auch hat Pfinzing eigene Messgeräte entwickelt.

Sein Sohn Paul war ebenfalls kartographisch tätig.

Mitgliedschaften und Ehrungen:

1585 wurde Paul Pfinzing Mitglied des größeren Nürnberger Rates. Das Gymnasium in Hersbruck wurde nach Paul Pfinzing benannt.

Ausgewählte Werke:

Literatur:

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