Porträt von Pfinzing aus Doppelmayrs Historischer Nachricht:
ETH-Bibliothek Zürich, Rar 9063 q, http://doi.org/10.3931/e-rara-8926
Paul Pfinzing von Henfenfeld d.Ä.
Einer der bekanntesten Kartografen Nürnbergs.* 29.08.1554 wahrscheinlich in Nürnberg ; † 01.07.1599 in Nürnberg
- Vater: Martin II Pfinzing (02.08.1521-25.03.1572), Handelsmann in Leipzig und Nürnberg.
- Mutter: Catharina (17.03.1529-22.02.1591), Tochter des Handelsmanns Heinrich Scherl.
- 1. Heirat: 15.02.1585 Sabina Lindner (1565-07.03.1594), Tochter eines Fernhändlers aus Posen.
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Kinder: 3 Söhne, 5 Töchter.
1. Kind: Catharina 17.11.1585-24.03.1637 Biedermann 1748, Tab. CCCCXII
Best. Lorenz 1637-1667, S. 32. Kind: Sabina 25.12.1586-25.08.1598 Taufen St. Sebald 1579-1592, Bl. 187r
Biedermann 1748, Tab. CCCCXII3. Kind: Paul 25.03.1588-25.09.1631 Taufen St. Sebald 1579-1592, Bl. 188r
Biedermann 1748, Tab. CCCCXII4. Kind: Maria 02.03.1589-01.08.1653 Taufen St. Sebald 1579-1592, Bl. 188v
Best. St. Lorenz 1637-1667, S. 1555. Kind: Elena 18.05.1590-30.04.1660 Taufen St. Lorenz 1560-1599, S. 602
Best. St. Sebald 1654-1667, S. 103b6. Kind: Anna Maria 03.09.1591-19.04.1654 Taufen St. Lorenz 1560-1599, S. 603
Best. St. Sebald 1654-1667, S. 78b7. Kind: Christoff 28.10.1592-25.08.1593 Taufen St. Lorenz 1560-1599, S. 604
Biedermann 1748, Tab. CCCCXII8. Kind: Christoph Erasmus 21.02.1594-01.07.1594 Taufen St. Lorenz 1560-1599, S. 605
Biedermann 1748, Tab. CCCCXII - 2. Heirat: 03.02.1596 Anna Pömer (?-11.11.1606).
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Kinder: 3 Töchter.
1. Kind: Barbara 11.11.1596-09.03.1597 Taufen St. Lorenz 1560-1599, S. 667
Biedermann 1748, Tab. CCCCXII
2. Kind: Clara 14.04.1598-? Taufen St. Lorenz 1560-1599, S. 608 3. Kind: Esther 28.06.1599-30.05.1622 Taufen St. Lorenz 1560-1592, S. 609
Best. St. Sebald 1607-1623, Bl. 259r
Lebenslauf:
Der Großvater von Paul Pfinzing dem Älteren erwarb im östliche von Nürnberg gelegenen Henfenfeld die Burg sowie mehrere Güter, wodurch der Namenszusatz von Henfenfeld zustande kam. Der Vater war Handelsmann, der sich zeitweise in Leipzig aufhielt. Wahrscheinlich wurde Paul Pfinzing in Nürnberg geboren, möglicherweise aber auch noch in Leipzig. Ob er je studiert hat, ist nicht geklärt. Nach dem frühern Tod des Vaters übernahm er 1572 die Leitung von dessen Handelsgesellschaft. Von 1582 bis 1584 scheint er auf der üblichen Kavalierstour durch die europäischen Länder gewesen zu sein. Zurück in Nürnberg nahm er bald bedeutende Stellungen in der Administration der Stadt ein. 1585 wurde er Assessor am Bauerngericht, 1587 alter Genannter, 1597 Rugherr und damit als Jurist zuständig für die Klärung von Streitigkeiten unter Handwerkern. Anfang Juli 1599 starb er in Nürnberg.
Wirken:
In den 70er und 80er Jahren befasste sich Pfinzing intensiv mit Mathematik, wobei ihn möglicherweise Johann Praetorius (1537-1616) aus Altdorf beeinflusst hat. Ihm gelang es die Kartografie und die Vermessungskunde auf ein neues Niveau zu heben. 1594 legte er eine Kartensammlung an, die sich in den Beständen des Nürnberger Staatsarchivs als großer Pfinzingatlas erhalten hat und 1994 als Faksimileausgabe erschien. Auf den meist handgezeichneten Blättern ist die Stadt Nürnberg sowie das Landgebiet erfasst. Darunter finden sich aber auch Karten vom Spessart oder vom Thüringer Wald. Zum Teil hatte Pfinzing dabei ältere Karten zur Vorlage, die er meist beträchtlich erweiterte, so z.B. bei seiner Nürnbergkarte von 1594. Als Mitarbeiter konnte Pfinzing den Briefmaler Georg Mack II gewinnen, sowie den Ratskanzlisten Hieronymus Braun (1566-1620), der später als eigenständiger Kartograf auftrat. Bei Geländeaufnahmen in Herbruck war deutsche Schulmeister Peter Ermer (um 1560-1632) sein Gehilfe, der später selbst als Vermesser tätig war. Über sein Vorgehen bei seinen Vermessungen verfasste Pfinzing zwei Lehrbücher, die unterdessen ebenfalls im Reprint erschienen sind. Auch hat Pfinzing eigene Messgeräte entwickelt.
Sein Sohn Paul war ebenfalls kartographisch tätig.
Mitgliedschaften und Ehrungen:
1585 wurde Paul Pfinzing Mitglied des größeren Nürnberger Rates. Das Gymnasium in Hersbruck wurde nach Paul Pfinzing benannt.
Ausgewählte Werke:
- Das Pflegampt Liechtenaw. Karte von 1592
- Der Pfinzing-Atlas von 1594. Faksimile, herausgegeben vom Staatsarchiv Nürnberg
und Altnürnberger Landschaft e.V. Nürnberg 1994
- Karte des Landgebiets Nürnberg aus dem Pfinzingatlas.
- Das Ampt Herrspruck sampt den Dreij darin ligunden Empter Reicheneck, Engelthal und Hohenstain. Karte von 1596.
- Methodus geometrica:
das ist: kurtzer wolgegründter unnd aussfuehrlicher Tractat
von der Feldtrechnung und Messung, wie solche zu Fuß, Roß und Wagen an allen Orthen
ohne viele Mühe, allein durch sonderbare behände und leichte Instrumenta und andere Vortheile
und Handgriffe zu gebrauchen und darzustellen. Nürnberg: Fuhrmann 1598 [SB Bamberg]
- Reprint Neustadt an der Aisch: Verlag für Kunstreproduktionen Schmidt 1994
- Ein schöner kurtzer Extract der Geometriae und Perspectivae. Nürnberg: Fuhrmann 1599 [SB Bamberg]
- Reprint Neustadt an der Aisch: Verlag für Kunstreproduktionen Schmidt 1994
Literatur:
- Biedermann, Johann Gottfried: Geschlechtsregister des Hochadelichen Patriciats zu Nürnberg. Bayreuth: Dietzel 1748, Tab. CCCCXII
- Fleischmann, Peter: Der Pfinzing-Atlas von 1594. München: Selbstverlag der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns 1994
- Gagel, Ernst: Pfinzing, ein vergessener Kartograph. Archiv für wissenschaftliche Geographie 11 (1957), S. 117-124 [pdf mit Ausschnitt aus der farbigen Karte des Amtes Hersbruck]
Links:
- Neue Deutsche Biographie
- Zedlers Universallexikon
- Nürnberginfos zu Paul Pfinzing