Briefwechsel Georg Friedrich Kordenbusch
Kurzinformation zum Brief | |
Autor | Kordenbusch, Georg Friedrich (1731-1802) |
Empfänger | Rat der Stadt Nürnberg |
Ort | Nürnberg |
Datum | 6. Juni 1770 |
Signatur | Staatsarchiv Nürnberg: Reichsstadt Nürnberg, Kirchen- und Vormundamt 1919, S. 32-34 Stadtarchiv Nürnberg: B1/II Nr. 1883, Nr. 16, Bl. 1r-2r |
Transkription[1] | Hans Gaab, Fürth |
praes: 4. / 6. Jun:
A. 1770.
An des Herrn
Kirchenpflegers
und übrige
Herren Scholarcharum
Wohlgebohrnen Herrlichkeiten
unterthänig gehorsamste
Vorstellung
die Wiederaufrichtung des allhiesigen
Observatorii publici
betreffend
meine
Dr Georg Friedrich Kordenbusch
Physic: Ord. Phys. et M. P.P.O.
[S. 32]
Wohlgebohrne Herrn
Gnädige und Hochgebietende Herrn,
Ich habe vordersamst gegen Euer Wohlgebohrne Herrlichkeiten meinen unterthänigsten Dank abzustatten; indem Hochdieselben gnädig geruhet haben mir die Acta Observatorij Norimbergensis publicè zu communiciren.[2] Ich ersahe mit einer ganz besonders ehrfurchtsvollen Freude hieraus fast in jedem Jahre, den unermüdeten Eiffer der Theuersten Landes Vätter, vor dem flore und das Aufnehmen der Nürnbergischen Uraniae sich verneuern. Die Erkauffung der Eimartischen Instrumenten[3] bekräfftigte diesem Saze, auf eine niemals genügsam zu rühmende Art, lebhafft. Wie sehr wurde nicht hiedurch die Ausübende Sternkunde, von so Weisen und Gütigen Regenten, in unsern Mauern beschützet? Das mit der Professione Physices et Mathematum jedesmalige verknüpfte Directorium der astronomischen Instrumenten, wie viel gutes hatten es bisanhero zur Aufhelfung der Sternkunde beigetragen?
Allein ! warum solle ich mehren Beweißthümer beifügen? Da Ausländer mehr Hochachtung vor Nürnberg wegen der Ausübung der Sternwißenschafft heegen, ja auch noch in den nun neusten Zeiten, als ich hier Raum hätte diese guten Gesinnungen zu erzählen. Ich errinnere vielmehr mit schuldiger Unterthänigkeit, daß mein, gleich nach angetrettenen öffentl: Lehrämtern der Natur- und und Grössenlehre[4] gehorsamten Ansuchen und Bitten, so ich an ein Hochansehnliches Scholarchat, wegen wieder Aufrichtung des in 1751. Jahr abgebrochenen Observatorij, oder vielmehr der aldorten gestandenen Instrumenten nicht völlig ungeneigt angenommen worden, welches ich als eine besondere Gnade vor die Sternkunde nicht nur allein rühmen, sondern welches mich auch gegenwärtig so kühn machet mit diesem unterthänigen Memorial noch einmal Euer Wohlgebohrne Herrlichkeiten um diese Hochzuverehrende Gnade zu bitten.
Ich bin versichert: daß der alte Plaz die Bastion zur Sternbetrachtung und dem Gebrauch recht großer Sternröhren der bequemste ist den man finden kan. Da die tauglichsten Instrumente nur wiederum in ihren alten Plaze zu setzen sind, so sind die Kosten mäßig, wie von Löbl: Bau Amt deswegen zu machender Augenschein und respectiue Uberschlag ein mehrers ergeben wird. Wir hätten alsdann doch wiederum ein Observatorium, u[nd] zwar ein Observatorium, so durch dir Eimartischen u[nd] Müllerisch: Beobachtungen längstens berühmt und angesehen war. Die neuere Astronomie befiehlet über das: wenn es nicht die höchste Noth erfordert, niemals leichtlich den Plaz eines alten Observatorij zu verändern, um den Fleiße der Alten ohne gefährliche u[nd] mühsame Vergleichungen bequem zu nuzen. So geringe nun der Kosten sein wird, um so viel größer wird der Ruhm unserer Repulick und der Vortheil der Ausübenden Sternkunde sein.
[S. 33]
Von meiner Seite verspreche ich auf das feierlichste allen nur möglichen Fleiße u[nd]
Eiffer hierzu beizutragen;da ich ohnehinn von der äußersten
Jugend an, alle Achtung vor eine Wißenschafft geheeget, woraus
die Weißheit und Allmacht des Schöpfers, nach Anweißung
der H. Schrifft am überzeugensten zu erkennen u[nd] zu beweißen ist.
In Erwartung dieser hohen Gnade und ergebenster Empfehlung unserer Uraniae zu Hochderselben, verbleibe Zeitlebens
Euer Wohlgebohrnen Herrlichkeiten
meiner Gnädigen und Hochgebietenden
Herren
den 6ten Junij
1170.
unterthänig gehorsamster
Dr. Georg Friedrich Kordenbusch.
Perill. Reipbl. Norimb. Physic: Ord.
Physic: et Mathem. P.P.O et Imperial.
Leopold Carolin: Acad. Natur. Curios.
Membrum.[5]
Fußnoten
- ↑ Die Transkripton folgt dem Brief aus dem Staatsarchiv. Der Brief des Stadtarchivs zeigt geringfügige Abweichungen.
- ↑ Vgl. das Protoll des Vormundamts vom 08.05.1770.
- ↑ Als Eimmart 1705 starb, wurden dessen astronomische Instrumente von der Stadt Nürnberg angekauft.
- ↑ 1769 wurde Kordenbusch als Nachfolger von Johann Conrad Löhe (1723-1768) Mathematikprofessor am Egidigengymnasium.
- ↑ Kordenbusch war am 08.02.1770 Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Naturforscher (Leopoldina) geworden.