Euler wird schon mit der vorigen Post durch Stählin^[2] erfahren haben, daß Lowitz die Berufung nach Petersburg angenommen hat. Lowitz dankt für Eulers Vermittlung und ist fest davon überzeugt, daß die ihm zugestandenen Bedingungen so sind, daß er sich "ohne andere Sorgen für das Brot" der Wissenschaft widmen kan.

Eulers Brief vom 21. Aug. hat Lowitz am 11./22. Sept. erhalten. Lowitz ist mit allen Bedingungen einverstanden und freut sich auf die zukünftige Arbeit, vor allem auf seinen Einsatz bei der Beobachtung des Venusdurchgangs. Er bedauert, daß diese seltene Erscheinung nut schlecht zu beobachten ein wird, da sich die Sonne zu diesem Zeitpunkt nahe dem Horizont befinden wird. In Kola wird man zwar den gesamten Vorgang beobachten können, aber da die Sonne sehr tief steht, wird "die Richtigkeit der Beobachtungen sehr zweifelhaft" sein. In Astrachan und in Orenburg kann man diese Erscheinung nur vom Aufgang der Sonne bis zum Venusaustritt beobachten. In Sibirien wären die Beobachtungsbedingungen günstiger. Lowitz wäre bereit, zum Wohle der Wissenschaft "mit der allergrößten Freudigkeit in die allerentfernteste Gegend, z.E. nach Jakuzk oder gar bis nach Kamtschatka zu reisen". Er kennt zwar die Beschwerlichkeiten solcher Reisen, da er aber keine große Ansprüche stellt, würde diese Reise für ihn keine Schwierigkeiten bieten.

Lowitz wird so schnell wie möglich nach Petersburg reisen, vor der Abreise wird er Euler noch den genauen Termin und Reiseweg mitteilen.^[3]

Fußnoten

1. ↑ Nach dem in Russland damals noch gültigen julianischen Kalender war dies der 19. September 1767.
2. ↑ Jacob von Stählin-Storcksburg (09.05.1709-25.06.1785) war ein Universalgelehrter in russischen Diensten.
3. ↑ Lowitz reiste erst am 11.03.1767 von Göttingen Richtung St. Petersburg ab.