Briefwechsel Georg Moritz Lowitz


Kurzinformation zum Brief  
Autor Werder, Anton Friedrich (1747-1810)[1]
Empfänger Deputation der Universität
Ort Göttingen
Datum 9. Mai 1776
Signatur Universitätsarchiv Göttingen: E-38-2, Scan 312-319
Transkription Hans Gaab, Fürth

[Scan 319]

Anderweites Gesuch
von Seiten
des Stadtschreiber Werders,
Curat: nom: des Lowitzischen
Sohns[2].


[Scan 312]

praes. 9. Maj. 1776.

Königl. Großbrittanische
zum Churfürstl. Braunschweig
Lüneburgischen Georg Augustus
Universitaets Deputation
Hochverordnete Herren, Pro
rector[3] Decani und Profes
sores Magnifici, Hochwohl
und Wohlgebohrne Hochgelahr
te Hoch zu ehrende Herren.

Vermittelst Decreti von 15ten Aprill a.c. ist mir die gebethene Einsicht der

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[Scan 313]
Acten gütigst verstattet worden. Mein Consulent hat sich desfalß beÿ dem Herrn Doctor Willich[5] gemeldet, es ist aber demselben nur eine

  1) Vorstellung des Herrn Senatoris Riepenhausenens[6]
  2) Decret vom 4ten Dec. 1765.
  3) Vorstellung des D. Casii[7]
  4) Decret vom 5ten Aug. 1775.

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vorgelegt worden. Weit mehrer Acten aber müßen annoch in der Registratur befindlich sein. Im Jahr 1768 und 1769 ist nemlich Hl. Professor Lowitz von verschiedenen seiner Gläbiger verklaget, er hat desfalß bonis cediret[8], es ist von Ew: Hochwohl und Wohlgebohren Concursus Creditorum erkandt, der Hl. Advocat Campen[9] zum Curator des Concurses und der Hl. Advocat

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Fincke[10] zum Vormunde meines Curanden bestellet worden.

Nachdem sämtliche Creditores edictaliter vorgeladen, hat der Vormund meines Curanden materna liquidiret, diese sind auf 18000 Rt gerichtlich verglichen, das abgehaltene Protocoll ist aber nicht communicret worden.

Auf Vorstellung der Herrn

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Professoris Lowitz ist aber endlich der Concurs wiederum aufgehoben, demselben die Administratio seiner Güther wiederum anvertrauet, und denen bestelten Curatoribus ihre Erlaßung ertheilet worden.

Des damahligen Herrn Prorectoris Herrn Geheime Justiz Rath Bohmer[11] Magnificenz wird alles dieses annoch bekandt seÿn

[Scan 317]
und durch die beÿden Advocaten Campen und Fincken kann nötigenfalß dargethan werden, daß meine Angaben richtig und obiges alles beÿ diesem Hochlöbl. Gerichte verhandelt seÿn.

Gar sehr mus ich demnach nochmahls bitten, da mir die Einsicht solcher Acten behuf Beobachtung meiner Pflichten unumgänglich nötig ist.

  dieselben auf

[Scan 318]
  suchen, und meinem Consulenten zur Einsicht gütigst vorlegen zu laßen.

Desuper etc.pp

Winickes[12]
Adv. immatr.



Fußnoten

  1. Beim Stadtschreiber Anton Friedrich Werder (1747-1810), fand in dessen Haus in der Burgstraße am 26.03.1883 eine Bücherversteigerung statt. Werder war später Kämmerer von Göttingen.
  2. Tobias Lowitz (22.04.1757-07.12.1804) war das einzige überlebende Kind aus der zweiten Ehe von Lowitz.
  3. Christian Friedrich Georg Meister (1718-1782) war seit 1753 ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften in Göttingen. Von 03.07.1775-02.01.1777 war er Prorektor der Universität.
  4. Nummer des Dokuments in der Designatio Actorum.
  5. Friedrich Christoph Willich (30.04.1745-04.11.1827) war seit 1769 Privatdozent für Jura in Göttingen,
  6. Otto Riepenhausen (1722-1803) war Senator in Göttingen und Bruder der verstorbenen Ehefrau von Lowitz.
  7. Der Jurist Georg Andreas Cassius (1716-1791) hatte am 24. November 1750 die Schwester der Ehefrau von Lowitz, Charlotte Margaretha Catharina Riepenhausen (1727-1809) geheiratet.
  8. bonis cediren: sich bankrott erklären.
  9. Der Advokat Johann Christian Campe war als Insolvenzverwaltern für Lowitz eingesetzt worden.
  10. Nachdem sich Lowitz für zahlungsunfähig erklärt hatte, war seinem Sohn als Kurator der Advokat Heinrich Arnold Fincke zugewiesen worden.
  11. Georg Ludwig Böhmer (1715-1797) war seit 1743 ordentlicher Professor der Rechte in Göttingen.
  12. Möglicherweise Anton August Winiker (Winicker, Wincher), Doktor beider Rechte.