HochEdler,
      insonders Hochgeehrter Herr, werthester Gönner!

Ich zweiffle nicht, es werde mein vom 22. Julii abgelassenes inmittelst richtig zu dero Händen gelanget, und die Zulage an Hl. H. Goldbach wohl überliefert worden seyn.^[1] Gegenwärtige Zulage veranlasset mich, daß ich abermahlen E. Hochedl. einige Bemühung verursachen muß, weil mir nicht wissend, wo und ob besagter Hl. H. Goldbach sich in Berlin befinde,^[2] daß ich also gern seine Adresse, um nicht ferner Mühe zu machen, künfftighin wissen mögte. Inmittelst bitte mein Compliment an Ihn zu machen, und zu vermelden, daß ich noch keine Briefe aus Petersburg bekommen,^[3] inzwischen aber einer geneigten Antwort von Ihme erwärtig seye, dergleichen ich auch von E. HochEdl., wo es diese Messe noch nicht geschehen, mir ausgebettten haben wollte, da ich mich zugleich promittire etwas von denen Observationen, die die Eclipses der primi Satellitis Jovis angehen, und etwann auch von denen Declinationibus magneticis, zu erhalten. Ich werde in andern fällen zu dienen jederzeit parat seyn, als der ich bin und verbleibe

Nürnberg, 22. Sept.
    A.C. 1724

E. Hochedlen

ergebenster Diener  
JG Doppelmayr mpp

Fußnoten

1. ↑ Dem Brief an Kirch vom 22. Juli hat er mit Bitte um Weiterleitung seinen Brief an Goldbach beigelegt.
2. ↑ Dieser Brief von Doppelmayr an Goldbach ist nicht überliefert.
3. ↑ Doppelmayr hatte einen Ruf nach Petersburg bekommen, den er aber ablehnte. Auf Initiative von Goldbach schlug er mit Brief vom 22. Juli 1724 statt seiner Nicolaus Bernoulli vor.