Vorläufer zu Dürers Sternkarten
Die Himmelskarten von 1503 aus Nürnberg
Von 1503 stammen diese Karten des Nord- und Südhimmels, die die Namen von Conrad Heinfogel, Sebastian Sperantius und Dietrich Ulsen tragen [Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg].
Näheres zur Nördlichen Hemisphäre
Näheres zur Südlichen Hemisphäre
Weitere Versionen online:
- Die nördliche Hemisphäre, mit zahlreichen Details [Felice Stoppa]
- Die südliche Hemisphäre, mit zahlreichen Details [Felice Stoppa]
Aufbewahrende Institution:
- Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg: Hz 5576 bzw. 5577
Größenklassen der Sterne:
- Ptolemäus teilte die Sterne in sechs Größenklassen (Helligkeitsklassen) ein. Heinfogel behält diese Einteilung bei, allerdings sind bei ihm Sterne der zweiten bis vierten Größenklasse kaum unterscheidbar.
- Namen von Einzelsternen werden nicht angeführt. Einzige Ausnahme ist Stern Nummer 16 im Großen Bären, der mit "dubhe" bzeichnet wird.
Fehler bei den eingezeichneten Sternen finden sie hier.
Himmelspol und Pol der Ekliptik
- Heutige Sternkarten haben die Himmelspole zu ihrem Mittelpunkt.
- Sternkarten zu Heinfogels und Dürers Zeiten haben dagegen die Pole der Ekliptik zu ihrem Mittelpunkt.
Nähere Informationen hierzu.
Seitenverkehrte Sternbilder:
- Der griechische Astronom Hipparch stellte die Regel auf, dass die Sterne der einzelnen Sternbilder von unserem Standpunkt aus so beschrieben werden, als ob uns die Figuren ansehen würden, außer sie wurden im Profil dargestellt. Damit waren die Richtungen rechts und links eindeutig festgelegt, also z.B. Beschreibungen wie rechter/ linker Arm.
- Bei einem Himmelsglobus hat man sich die Erde in der Mitte der Kugel zu denken, wir betrachten somit die Bilder auf dem Globus von außerhalb. Deshalb wurden in den meisten Fällen die Sternbilder darauf seitenverkehrt dargestellt.
- Dürer und Heinfogel hielten sich bei ihren Kartenentwürfen an die bei Globen übliche Darstellung, weshalb einem die dargestellten Figuren in aller Regel den Rücken zuwenden.
Nähere Informationen hierzu.
Gewählte Projektionsart:
- Heinfogel und Dürer haben zur Festlegung der Sternpositionen die sogenannte Stereographische Projektion verwendet.
Nähere Informationen hierzu.
Koordinatenverschiebungen gegenüber dem Sternkatalog von Ptolemäus:
- Gegenüber dem Fixsternkatalog von Ptolemäus sind die ekliptikalen Koordinaten der Sterne um durchschnittlich ca. 19° vergrößert.
Nähere Informationen und Erklärungen hierzu.
Mitarbeiter an der Karte von 1503
- Auf der Karte der südlichen Hemisphäre sind in den beiden unteren Ecken sowie in der Ecke rechts oben die beteiligten Personen aufgeführt:
- Conrad Heinfogel (?-1517)
- Sebastian Sperantius (?-1525)
- Dietrich Ulsen (ca. 1460-1508)
Nähere Informationen und Erklärungen hierzu.
Literatur:
- Ameisenowa, Zofia: The Globe of Martin Bylica of Olkusz and Celestial Maps in the East and in the West. Translated by Andrzej Potocke. Wroclaw, Krakau, Warschau: Polska Akademie Nauk, Komitet Historii Nauki 1959
- Dekker, Elly: Illustrating the Phaenomena. Celestial Cartography in Antiquity and the Middle Ages. Oxford: University Press 2013, S. 381-385, 416-420
- Voss, W.: Eine Himmelskarte vom Jahre 1503 mit den Wahrzeichen des Wiener Poetenkollegiums als Vorlage Albrecht Dürers. Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen 64 (1943), S. 89-150
Zurück zur Übersichtsseite "Vorläufer zu Dürers Sternkarten"