Briefwechsel Johann Heinrich Müller


Kurzinformation zum Brief  
Autor Losungamt
Empfänger  
Ort Nürnberg
Datum 27. Januar 1705[1]
Signatur Staatsarchiv Nürnberg: Reichsstadt Nürnberg, Losungamt Akten, S I L 108/19 (1)
Transkription Hans Gaab, Fürth

Es ist noch vor des, unlängst verstorbenen, seel. Eimmarts Todtsfall,[2] in deßen nahmen, von seinem künfftigen Tochtermann, M. Joh. Heinr. Müllern gegen Hrn. G. Volckamers Herrl. u: im Losung Ambt, zu vernehmen gegeben worden, daß, zu folge der Oberherrl. Ihme angezeigten intention, Er (Eimmart)[3] vor den in eine schöne umbständliche Beschreibung (lit. A) gebrachten apparatum Instrumentorum Mathematicorum & Astronomicorum, an statt deß, ohne das auf das geringste, angesetzten pretii der 1000. Rthl. oder 1500 fl. baaren Gelts, eine Losung Ambts=Verschreibung auf 1000 fl. mit 5. p cto annehmen, u: umb 500 fl. baar, zu seiner hohen Nothdurfft, unterthl. gebetten haben wollte. Indeme aber bald darauff, der Eimmart selbst

[Bl. 1v]
verstorben, hat gedl. M. Müller nach einigen Tagen in nahmen der hinterlaßenen Eimmartischen Wittib u: Erben sich umb die Eröffnung der großgl. Oberherrlichen Resolution gebührend angemeldet,[4] auch umb hochgeneigte Beförderung umb so mehr gebetten, alß gedl. Wittib von besagtem Kauffschilling der 1500 fl. fast ihre einigen Unterhalt zu suchen u: zu erwarten hätte. Daß auch Er, oftgenannter M. Müller zu Fortsezung dieses von dem seel. Eimmart in praecipuum Decus & Usum Reip. Nostrae Patriae, allhier rühmlich etablirten studii Astronomici, von Eul. HochEdel. Herrl. mögte constituirt, u: etwa zugleich mit der Professione Physices, u: einem jährlichen Salario begnadet werden, darumb hat er beÿligende unterthl. Supplic übergeben, auf wie u: auf was Art u: Zeiten, Er in usum discentium[5] seine operas beÿ gedl. Instrumentis (und sonstigen zu) praestiren gemeint seÿe, deutlich angezeigt. Wann nun von Losung Ambst wegen, raro his diebus exemplo, pro incremento Rei Literariae, zu verkaufung dieser herrlichen u: zu Bewunderung der Allmacht Gottes dienlichen Astronomischen Instrumenten, die Unkosten übernommen werden, so wird zu Oberherrl. Großgl. überlegen gehorsl. überlaßen, weil doch iemanden die Inspection u: operation dabeÿ wird zu committiren, u: vermuthlich am füglichsten diesem M. Müller anzuvertrauen sein, wo etwa per interim das gebettene Salarium vor Ihn her zu nehmen, u. ob nicht auß l. Vormund Ambt damit könnte versehen werden, biß etwan ein iezt salarirter Professor Auditorii abgehen oder etwan Ihme ein sonst ad promovenda studia gewidmetes stipendium zugewendet werden mögte. Den 27. Jan. 1705.

Losung Ambt.    


Fussnoten

  1. Dieser Eintrag findet sich direkt unter dem Akt vom 18. Dezember 1704.
  2. Eimmart starb am 5. Januar 1705, am 9. Januar 1705 wurde er beerdigt.
  3. Ausdrücke in Klammern sind spätere Einfügungen.
  4. Vgl. Müllers Memorial von Mitte Januar.
  5. usus discentium: Gebrauch des zu Lernenden.