Briefwechsel Peter Kolb


Kurzinformation zum Brief  
Autor Kolb, Peter (1675-1726)
Empfänger Eimmart, Georg Christoph (1638-1705)
Ort Halle
Datum 11. März 1701
Signatur Nationalbibliothek St. Petersburg: Fond 998, Band 3, Bl. 446r-v
Zustand Auf der Verso-Seite Textverlust durch die Bindung am rechten Rand. Mögliche Ergänzungen stehen in eckigen Klammern.
Transkription Hans Gaab, Fürth; Andreas Henkel, Wunsiedel

HochEdler
Insonders HochZuEhrender Patron.


Wiewohlen ich billich scheue tragen solte, denselben ferner mit meinen verdrießlichen briefen zu incommodiren; so habe doch nicht umhin gekönt, durch diese erwünschte Gelegenheit mich deßen hohen Wohlwesens zuerkundigen. Von mir wird überbringer deßen, Herr Eisen[1] selbst bestermaßen Nachricht zuertheilen vermögen. Ich hoffe aber auch durch Ihn meine vorige Bitte zuerhalten, und was mein Patron de Terris coelestibus apud Antiquos[2] gefunden, communiciret zuerhalten. Es delectiret mich solche materia je länger je mehr; und wäre wohl zu wünschen, daß auch

[Bl. 446v]
meines Patrons Meÿnung der gelehrten Welt be[kan]ter würde. Gleichwie man sich aber, was deßen andre In[ven]ta und rühmliche Opera betrifft, die geringste Hoffnung nicht [ma]chen darff, daß solche solten zum Vorscheine kommen; maß[en] Mein Patron nur sich selbst mit dergleichen lautis dapi[bus][3] zu sättigen gedencket; also wird auch wohl dieses Stück mit v[er]borgen bleiben müßen. Doch dieses ist noch mein einiger [Trost?], daß aus deßen Mund selbst etliche Conjecturen verst[unde?] welche mit dem Hugenio[4], ehe selbiger herausgekommen, gä[nzlich] übereinkommen. Wann es wünschens gälte, wolte nichts m[ehr] verlangen, als daß solche dazumahls beßer annotir[et] hätte: Alleine weilen hierinnen sehr nachläßig gewesen [und] die Zeit der Erndte dazumahl versäummet; so muß j[e]zo meinen Patron mit bitten beschwerlich fallen, und [den]selben inständig ersuchen, Er wolle vor mich die Guthei[t] haben, und durch Herrn Wagnern (wo mein Patron nicht selbst zu schreiben beliebet) theils propriam, the[ils] aliorum et antiquorum inprimis sententiam, was dieses pu[nkt] betrifft, wißen laßen, Ich werde nach allen Vermögen befleiß[igt] seÿn, mich als einen Diener darzustellen, und nicht ermang[eln] zuerweisen, daß ich seÿe

Meins HochZuEhrenden Patrons

Halle den. 11 Martii
Ao. 1701

Dienstschuldigster Knecht
Peter Kolb.

Beÿ deßen Frau Liebsten[5] und Liebwerthesten Jungfer Tochter, bitte meinen dienstlichen Gruß abzulegen.


Fussnoten

  1. Zu Christoph Andreas Eisen siehe die Anmerkung im Brief vom 17.06.1700.
  2. Kolb wiederholt unverändert seine Bitte aus dem Brief vom 19.01.1701.
  3. mit lautis dapibus: mit köstlichen Speisen.
  4. Gemeint ist Christiaan Huygens Cosmotheoros, vgl. den Brief vom 19.01.1701 und die dortigen Anmerkungen.
  5. Zur Ehefrau Maria Eimmart siehe die Anmerkung im Brief vom 13.10.1700.

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