Briefwechsel Peter Kolb


Kurzinformation zum Brief  
Autor Kolb, Peter (1675-1726)
Empfänger Eimmart, Georg Christoph (1638-1705)
Ort Halle
Datum 13. Oktober 1700
Signatur Nationalbibliothek St. Petersburg: Fond 998, Band 3, Bl. 440r-441r
Transkription Hans Gaab, Fürth; Andreas Henkel, Wunsiedel

Nobilissime atque Excellentissime Domine
Patrone aetatem colendissime.


Mein voriges Versprechen, Ew. Excellenz den hierbeÿ kommenden Catalogum von der Lotterie zusenden, machet mich so kühne, demselben mit abermahligen briefen Verdruß zuverursachen. So schändlich es aber wäre, Versprechen und nicht halten, so wenig kan mich deßen entschlagen, was ich doch äußerst fliehe, nemlich Ew. Excellenz verdrießlich zufallen. Gestalden ich ewiglich bedauren werde, daß einmahl deßen unwillen, wiewohl unverdienet mir über den Hals gezogen. Wann mich aber beklüge, quam pronam ad ignoscendum habeas Naturam; so hoffe, daß, nebst dem alten, auch dieser Fehler desto leichter werde zu excusiren seÿn. Stehet nun

[Bl. 440v]
meinem Patron was aus dieser Lotterie an, bitte nicht mehr als zubefehlen, wornach mich achten solle. Gehorsamen [stehet] hierbeÿ in meinem Vermögen, welches demselben solle zueigen gewidmet seÿn. Das sehr curieuse Phaenomenon bleibet noch immer verborgen, und will sich von Hallensibus gar [un?]scheinbar machen. Nicht zwar, ob wären wir hier zu träge da[zu] sondern bloß weil deßen Herr Inventor noch immer da[ran] Seine Lust haben, und uns zu größern Nachdencken, obschon unmöglichen Erfinden, anreizen will. Ersuche dahero theils [nomi]ne Excellentissimi Viri D. Klimmii, theils Domini Hoffmanni[1], jam Hallensis (welche sich beede Ew. Excellenz bestens recommendiren, der letzte aber nochmahls um die neulich desiderirte Kupfer anhalten läßt)[2] Ew. Excellenz, Sie wo[lle] die hohe Gütigkeit haben, und solche rarissimam, Autore [suo] et Inventore dignissimam Observationem communiciren. Jeder wird sich Ew. Excellenz dafür in specie ob[li]gatum bekennen. Von mir aber ist so bewust, daß ich nichts mehr suche und wünsche, als vor so hohe Wohlthaten, Ew. Excellenz, thätlich darzuzeigen, daß seÿe

Ew. Excellenz

Halle den 13. Octobr.
Anno. 1700.

gehorsamster diener
Peter Kolb.

[Bl. 441r]
Ew. Excellenz wollen doch, nebst dienstl. Recommendation an dero frau Liebste[3], und Liebwertheste Jungfer Tochter, die hohe Gütigkeit habne, und beÿkommendes Paquetgen an Juncker Praun[4], durch dero Magd oder Jungen abschicken. Ich ersterbe dafür so willigst als schuldigst. Ihr gefließener Diener.


Fussnoten

  1. Zu Johann Heinrich Hoffmann (1669-1716) siehe die Anmerkung im Brief vom 23.09.1700.
  2. Vgl. den Brief vom 23.09.1700.
  3. Eimmart hat am 20.04.1668 in St. Sebald Maria Walther (11.08.1644-26.08.1722), die Tochter des Waagmeisters Christian Walther (?-02.07.1667) geheiratet.
  4. Jobst Siegmund Praun (1652-1718) war Waagamtmann in der obern Waag gewesen. Kolb besuchte Praun im Juni 1702 und besichtigte mit ihm die Praunsche Kunstkammer (Brief vom 16.06.1702), in der Autobiographie führt er Praun unter den wissenschaftlichen Briefpartnern während seiner Zeit in Afrika an (S. 6).
    • Will, Georg Andreas: Geschlechtsregister der Nürnbergischen adelichen Familien der Herrn von Praun, von Wölckern und der ausgestorbenen Herren Schlaudersbach. Altdorf: Johann Paul Mayer 1772, S. 13


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