Quelle: Wikipedia

Johann Baptist Homann

Gründer der bekanntesten deutschen Landkartenoffizin im 18. Jahrhundert .

* 20.03.1664 in Oberkammlach bei Mindelheim[1] ; † 01.07.1724 in Nürnberg[2]

Lebenslauf:

Johann Baptist Homann besuchte die Jesuitenschule in Mindelheim, wo er aber 1687 davonlief und den Rat der Stadt Nürnberg um Aufnahme und Hilfe bei seinem Übertritt zur evangelischen Religion bat. Homann plagten aber starke Gewissensbisse und er kehrte mehrfach zur katholischen Kirche zurück, nach einigem Zögern nahm ihn der Rat von Nürnberg jedoch jedes Mal wieder auf. Homann lernte das Kupferstechen, von 1692 stammt seine erste Landkarte vom Nürnberger Gebiet. Von Mitte 1696 bis Oktober 1697 hielt er sich in Leipzig auf, wo er 34 Karten für einen Atlas des Christoph Cellarius (1638-1707) stach. Nach seiner Rückkehr scheint er zuerst für Jacob Sandrart (1630-1708), dann für die Offizin von David Funck (1642-1709) gearbeitet zu haben. 1702 machte er sich selbständig. 1707 veröffentlichte er seinen ersten Weltatlas, der 33 Karten enthielt. In dieser Zeit muss er intensiv mit Johann Gabriel Doppelmayr (1677-1750) zusammengearbeitet haben. 1712 konnte er ein eigenes Verlagshaus am Kornmarkt erwerben (heutige Adresse: Josephsplatz 2). Schnell wurde nun seine Offizin bekannt, bei seinem Tod im Juli 1724 hinterließ er ein gut geführtes Unternehmen, das ca. 200 Karten im Programm hatte.

Wirken:

Homanns Erfolg beruhte darauf, dass seine Karten besser und billiger waren als die seiner Konkurrenten. Sein Landkartenofficin war das wichtigste im 18. Jahrhundert, das von seinen Erben bis 1848 weitergeführt wurde. In diesem Verlag arbeitete u.a. Tobias Mayer (1723-1762). Homann stellte auch hölzerne Himmelsgloben mit einem Durchmesser von etwa 7 cm her, sowie einen "Sackglobus" Eine kleine hölzerne Erdkugel, die am Äquator auseinandergeschraubt werden kann. Innen ist dann der Sternenhimmel zu sehen. Auch brachte er eine Erdkarte in zwei Hemisphären heraus, die in der Mitte oben und unten den nördlichen bzw. südlichen Sternenhimmel zeigte. 1720 scheint er auch barometrische Beobachtungen angestellt zu haben.

Mitgliedschaften und Ehrungen:

Im Frühjahr 1715 wurde Homann Kaiserlicher Geograph. Am 12. April 1715 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1722 ernannte ihn der russische Kaiser zu seinem Agenten. 1723 wurde er in den Größeren Rat der Stadt Nürnberg aufgenommen.

Ein kleiner Weg in der Neulandsiedlung im südlichen Langwasser wurde 1950 nach ihm benannt.

Ausgewählte Werke:

Literatur:

Links:


Fußnoten

  1. Heinz I, 2002, S. 11.
  2. Homann wurde am 5. Juli 1724 beerdigt: "S. T. Johann Baptista Homann, gegen der Rosen über. 3leich [...] St. Roch. ☿. d. 5. Julij [1724]", Bestattungen St. Lorenz 1703-1741, S. 275 (Scan 211).
    "Gegen der Rosen über" liegt der heutige Josephsplatz.
    Homann wurde im Grab 238 auf dem Rochus-Friedhof beigesetzt, Grabstättenbuch St. Rochus, Eintrag 238.
  3. "Der Erb. u. Wolgel. Joh. Bapt. Homanus Not. Publ. Caes. Deß EhrnVest u. Rechtsgelehrten Joh. Friedrich Homanus Frey Hl. Reichlingl. Verwalters zu Bettenreuth E. S. die Erbar u. Ehrentugensame J. Susanna Felicitas deß Ehrwürdig u. Wolgel. Hn. M. Joh. Leonhard Ströbel Pestilentiarij u. Pfarrers im Zuchthaus E. T. d. 17. 9br. [= November 1690] Chorhochz. im Pfarrhof", Trauungen St. Sebald 1664-1691, S. 800 (Scan 456), Eintrag 144.
  4. "Den 7. Decembris [1666] ist mir M. Johann Leonhard Ströbeln, Pfarrern hiesiges orths, und Catharina Regina, meinem lieben Weib, ein Töchterlein, Susanna Felicitas, von dem Ehrwürdigen, Vorachtbarn und Wolgelehrten Hln. Johann Paulus Kordenbusch, Pfarrern in Feucht, getaufft und aus der Tauff erhoben worden, von der WohlEdlen HochEhr und Tugendreichen Jungfr. Susanna Felicitas Hallerin, deß WohlEdlen, Gestrengen und Mannvesten Junckers, Hanß Christoff Hallers von Hallerstein Eines WohlEdlen und Gestrengen Stadt-Gerichts in Nürnberg höchstansehnlichsten und gewissenhaftesten Beisitzers, wie auch hiesigen hochschätzigsten Gemein Herrens, Eheleibliche Jungfer Tochter. Gott laß sie groß und fromm werden", Taufen Röthenbach bei St. Wolfgang 1656-1781, S. 8 (Scan 14), Eintrag 15.
  5. "☿ 24. 7bris [1704] Die Erbar und Ehrntugendsame Frau Susanna Felicitas, deß Erbarn und Wolgelehrten Johann Baptista Homann Not: P: C: Ehel. Hfr. in der Judengaß", Bestattungen St. Sebald 1700-1710, S. 180 (Scan 113), Eintrag 139.
  6. Zu Ströbel siehe Simon, Matthias: Nürnbergisches Pfarrerbuch. 1965, S. 230, Eintrag 1407.
  7. "Der Erb. u. Wolgel. Johann Baptista Homann, Not. Caes. Publ: die Erb. und Ehrntgs. Ursula Elisabetha, des Erb. und Kunstr. Johann Georg Schwerdfegers Sigill und Wappenschneiders S. N. W. Chorhochzeit auf dem Saal. ☽ d. 22. 8bris [1708]", Trauungen St. Lorenz 1664-1736, S. 727 (Scan 467).
  8. "Die Ehrb. Viel Ehr- u. Tugendr. Frau Ursula Elisabeth, des Ehrb. und Wolfürnehmen Johann Baptista Homann der Könl. Kaÿl. Maÿl. Geographi Ehl. Haußfrau am Kornmarkt. ♀ d. 28 Julij [1719]", Bestattungen St. Lorenz 1703-1741, S. 195 (Scan 170).


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